Warten aufs Gehalt, Zittern bis zum Schluss

Die Löwen werden die am Montag fälligen Monatsgagen noch nicht bezahlen können. Wie geht es jetzt weiter bei den Sechzgern?
von  Filippo Cataldo
Benny Lauth: Auch er muss um die Zahlung seines Gehalts bangen.
Benny Lauth: Auch er muss um die Zahlung seines Gehalts bangen. © Augenklick

Die Löwen werden die am Montag fälligen Monatsgagen noch nicht bezahlen können. Heute Abend tagen die Aufsichtsräte.

München - Es dürfte spät werden am Montag an der Grünwalder Straße. Um 18 Uhr werden sich die Aufsichtsräte des TSV 1860 in der Geschäftsstelle treffen. Unten, am Trainingsgelände, werden wie so oft bei diesen Gelegenheiten Reporter und Fans ausharren. Oben werden die Räte diskutieren – worüber genau, wird bis vor Beginn der Veranstaltung noch offen sein. Möglicherweise entscheidet sich das erst während der Sitzung.

Präsident Dieter Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer ist auch am Wochenende noch nicht der entscheidende Durchbruch bei den komplexen Rettungsbemühungen gelungen. Bis Donnerstag müssen die beiden mindestens eine konkret umsetzbare Plaung haben, wo sie die acht Millionen Euro zur Ermöglichung des Spielbetriebs für die 2011/12 herkriegen. Den ganzen Montag stehen für das Sanierungsduo weitere Treffen und Gespräche mit potentiellen Partnern an.

Bereits am Sonntag zeichnete sich aber ab, dass eine Lösung ohne eine zumindest teilweise Verpfändung der Klubanteile an Banken oder strategische Partner kaum mehr möglich ist. „Ich sage nicht, dass es so kommen muss, aber eine Verpfändung der Klubanteile ist für jedes Unternehmen in einer Notlage eine Lösung, über die man nachdenken muss“, sagte Schneider.

Möglich ist aber auch weiterhin ein kurzfristiger Verkauf der Anteile an einen Investor. Schneider möchte dies eigentlich nicht, er würde lieber erst verkaufen, wenn die Sanierung läuft. Der Preis für die Anteile wäre dann wohl höher. Und man könnte die Motivation der Investoren besser analysieren.

„Klar ist, dass wir an keinen verkaufen, der unseriös ist oder sich bei uns in die Klubpolitik oder sportliche Belange einmischen will“, sagt Schneider. Dies sind freilich auch Vorgaben, welche die DFL vorgibt. Doch wer kauft schon ganz ohne Hintergedanken maximal 49 Prozent der Anteile eines noch maroden Zweitligaklubs?

Schneider und Schäfer spielen darum auf Zeit – auch wenn die unerbittlich verrinnt. Die Löwen werden wohl bis zum Schluss zittern müssen. Das gilt auch für die Angestellten und Spieler. Die eigentlich am Montag fälligen Märzgehälter kann 1860 derzeit nicht überweisen. „Die Gehälter werden wir erst zahlen, wenn wir eine Lösung für unsere Probleme gefunden haben“, so Schneider, „das eine bedingt das andere.“

Im Umkehrschluss heißt dies aber: Gelingt die Rettung nicht, wird die Gehaltszahlung Sache des dann amtierenden Insolvenzverwalters. Den Angestellten und Spielern würde dann eine lange Hängepartie drohen.

 

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