Vor dem Bochum-Spiel: Löwenmut gesucht!

München - Die Löwen sind vor dem Duell gegen den VfL Bochum am Sonntag auf der Suche nach einem Mutmacher. Dringend. Aber: woher nehmen? Wenig spricht dafür, dass die Serie von sechs sieglosen Spielen durchbrochen werden kann. Mit dem TSV 1860 trifft der torungefährlichste Zweitligaverein der Saison auf eines der defensiv besten Teams.
Seit sieben Spielen haben die Bochumer kein Tor mehr gefangen – die Sechzger warten dagegen seit vier Pflichtspielen auf einen eigenen Treffer. Seit einem halben Jahr steht Sechzig (bis auf einen Spieltag) auf Abstiegsplatz 17. Löwen-Trainer Benno Möhlmann gibt am Freitag zu: "Unsere Lage ist schon deprimierend, kann man fast sagen. Trotzdem gilt es für uns alle, den Kopf nicht in den Sand zu stecken."
Gegen den Tabellenfünften aus Bochum sollen die Löwen "läuferisch, kämpferisch, vom Einsatz her alles reinstecken". Und vorne? Soll endlich das erste Tor im neuen Jahr fallen! Spielmacher Michael Liendl sagt der AZ, wie das gelingen soll: "Wir müssen kaltschnäuziger und noch energischer vor dem Tor sein. Es ist auch egal, wie oder wer das Tor schießt. Dann müssen wir schauen, dass wir gut und kompakt stehen."
"Wir werden dagegenhalten. Das kann ich versprechen."
Dieses Konzept muss am Sonntag aufgehen – sonst könnten die Löwen den Anschluss an den Relegationsplatz verlieren. Doch mit dem VfL Bochum haben sie eine Hammer-Aufgabe vor der Brust. Trainer Gertjan Verbeek schaffte den Spagat aus sicherer Defensive und gefährlicher Offensive. Unter der Woche hat der 53-Jährige bis 2018 verlängert. Schon zwei Mal mussten sich die Löwen gegen ihn und den VfL in dieser Saison geschlagen geben: in der Liga mit 0:1 und im DFB-Pokal mit 0:2. Da habe man, so Möhlmann, "gesehen, dass sie einen guten und läuferisch starken Fußball spielen, aber wir werden dagegenhalten. Das kann ich versprechen." Mit einer Überraschung will Möhlmann "die Hoffnung nähren, dass wir die Liga halten können." Diese scheint bei den Löwen mittlerweile eher begrenzt – für das Spiel am Sonntag rechnet der Verein mit nur 15.500 Zuschauern. Deshalb hofft Möhlmann, dass bei einem Erfolg "auch irgendwann wieder bei unseren Fans Zuversicht entstehen kann."
Auf dem Weg dahin ruhen viele Hoffnungen auf der Erstliga-Leihgabe Maximilian Beister. Wie Möhlmann gegenüber der AZ erklärte, plant er mit dem Flügelspieler für mindestens 45 Spielminuten – aber "ob er die erste oder zweite Halbzeit spielt, das muss man sehen". Der flinke Spieler vom FSV Mainz kam nach einem grippalen Infekt geschwächt zu den Löwen. Beister selbst sagte der AZ: "Ich denke schon, dass ich Kraft für eine Halbzeit habe – vielleicht auch für 60, 70 Minuten." Er könnte gegen Bochum frischen Wind für das Offensivspiel bringen. Wie? Durch "meine Dribblings, meine Torabschlüsse mit dem linken Fuß und mein Tempo." Auch Beister sieht den VfL Bochum als Favoriten, betont aber: "Es ist wichtig, dass wir gut ins Spiel reinkommen und die Fans schnell auf unsere Seite kriegen. Mit deren Unterstützung können wir viel machen."
Schindler wieder an Bord, Yegenoglu gesetzt
Mithelfen soll auch Löwen-Kapitän Christopher Schindler, der am Donnerstag erkältet pausierte. Am Freitag konnte der 25-Jährige wieder trainieren. Da sagte Möhlmann: "Ich denke, dass er sich wirklich erholt hat und zu hundert Prozent Kraft findet." Der AZ berichtete Schindler: "Im Training ging es gut. Ich habe ja noch einen Tag." Auf den gelbgesperrten Linksverteidiger Maximilian Wittek müssen die Löwen sicher verzichten. Möhlmann setzt dafür auf Innenverteidiger Sertan Yegenoglu. "Die Anderen stehen nicht zur Diskussion", stellte der Löwen-Trainer klar.
Denn alles lief im neuen Jahr nicht schlecht, wie Liendl erklärt: "Wir hatten in den ersten beiden Spielen richtig viele Chancen. Es muss halt auch mal die erste oder spätestens die zweite Torchance drinnen sein." Dann könnte es gegen Bochum klappen – und die Partie zum Mutmacher für den Abstiegskampf werden. Gleich nächste Woche wartet vielleicht schon der nächste Mutmacher: Goran Sukalo soll wieder ins Training einsteigen.