"Verdammt unangenehm": TSV 1860 will seinen Fluch bei der Kogge endlich brechen

Es gibt Stadien, die liegen einem nicht. Und dann gibt es noch Stadien, die liegen einem überhaupt nicht. Ersteres trifft auf 1860-Trainer Patrick Glöckner und das Ostseestadion zu, nur einmal hat der Bonner bisher in Rostock gewonnen. Das ist lange her, anno 2019 mit dem Chemnitzer FC war das (2:1). Und man muss wissen: Glöckner stand dazwischen vier Monate lang beim FC Hansa an der Seitenlinie.
TSV 1860 gewann zu Drittligazeiten noch nie gegen Rostock
"Das ist korrekt, aber interessiert mich natürlich überhaupt nicht", nickte er die Bilanz, die in der Drittligazeit für 1860 noch schlimmer ist, ab. Fünf Pleiten, drei Remis, kein Sieg – man könnte fast von einem Fluch sprechen. Das soll sich allerdings am Mittwochabend (19 Uhr) ändern. Aus der Punkteebbe an der Ostsee soll eine Punkteflut werden. Drei Zähler sollen her, um Platz zwei hinter dem MSV Duisburg, der am Dienstag in Schweinfurt klar mit 3:0 gewann, zu verteidigen.
"Wir fahren nach Rostock und wollen etwas mitnehmen", so Keeper Thomas Dähne. Was positiv stimmt: Das vor der Saison erwarte Duell der Top-Teams der Liga wird es zumindest auf dem Papier nicht. Und das liegt diesmal natürlich nicht am Löwen. Rostock schwächelt. Ziemlich sogar. Der von nahezu allen Drittliga-Trainern auserkorene Aufstiegsfavorit hat seit drei Partien nicht mehr gewonnen, insgesamt nur einmal in dieser Saison einen Dreier eingefahren. Das macht Rang zwölf.

Glöckner: "Sie haben einen sehr guten Kader"
Gerade im Angriff geht bei der Mannschaft von Trainer Daniel Brinkmann kaum was. Rostock kommt auf zwei magere Saisontörchen, stellt damit die harmloseste Offensive der ganzen Liga. Zum Vergleich: Sechzigs Ex-Hansa-Stürmer Sigurd Haugen hat schon drei Treffer auf dem Konto. "Ich habe keine Erklärung dafür", meinte Glöckner: "Sie haben generell einen sehr guten Kader." Und deshalb sind die Münchner auch gewarnt.
"Rostock ist noch nicht im Flow, bringt aber unheimlich viel Qualität mit", sagt auch Patrick Hobsch: "In Rostock ist es verdammt unangenehm, ein echt hartes Brett." Sein Coach geht sogar noch einen Schritt weiter. "Im Ostseestadion ist es eine maximale Herausforderung", so Glöckner: "Essen und Rostock sind für mich die schwersten Auswärtsspiele der Saison." Dem müsse man mit Demut und Selbstvertrauen entgegenwirken.
Sechzig muss in Rostock auf Volland verzichten
Gerade für den Löwen-Sturm könnte es an der Ostsee schwer werden. Man kann eine steife Brise Gegenwind erwarten. Denn auf der anderen Seite hat Hansa bisher auch nur zwei Gegentore kassiert. Wie man das Abwehrbollwerk der Norddeutschen knackt? "Das Entscheidende ist, dass wir konsequent unseren Plan umsetzen", sagte Glöckner auf AZ-Nachfrage. Wie der im Detail aussieht, wollte er nicht verraten. Sonst könnten sich die Hausherren natürlich darauf einstellen. Man will es nicht schwerer machen, als es eh schon wird.
Klar ist: Glöckner muss seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen den TSV Havelse (3:2) umstellen. Einer seiner Top-Scorer fällt notgedrungen aus: Kevin (Volland) muss nach seiner Ampelkarte gegen den TSV Havelse (3:2) allein zu Hause bleiben. Dafür dürfte wohl sein Stellvertreter David Philipp in die Startformation rücken. Ob es sonst noch Änderungen in der Startelf gibt?

Glöckner: "Es kommen einige Konstellationen infrage"
Immerhin dürften die Füße einiger seiner Akteure nach der Last-Minute-Explosion vom Giesinger Berg am Sonntag noch schwer sein. "Es kommen einige Konstellationen infrage", so der 48-Jährige. Hobsch sei "immer ein Kandidat für die Startelf". Auch Tunay Deniz, zuletzt für Max Christiansen auf der Bank, wäre potenziell eine Option. Allerdings, und da macht Glöckner kein Geheimnis daraus, lautet seine Devise: Never change a winning team. "So ist es", bestätigte der Übungsleiter des TSV 1860.
Bedeutet: Glöckner hat einen klaren Plan für den ersten Drittliga-Sieg der Löwen. Ob der am Ende aufgeht und man auch beim Abschluss der Englischen Woche gegen die TSG Hoffenheim II (Samstag, 16.30 Uhr) mit der gleichen Startelf an den Start geht, wird sich zeigen.