Vallori: Ein Stier für die Löwen?
BELEK Sonntagnachmittag machte sich Florian Hinterberger auf zum Flughafen Antalya. Der Löwen-Sportdirektor nahm da einen Modellathleten in Empfang. pünktlich um 15.40 Uhr landete dann: Guillermo Vallori, 29 Jahre alt, 1,91 m groß, 85 Kilo schwer, Innenverteidiger, derzeit bei Grasshoppers Zürich unter Vertrag – und neuer Abwehrboss des TSV 1860?
Bis einschließlich Donnerstag soll der auf Mallorca geborene und auf Ibiza aufgewachsene gelernte Lehrer am Training der Löwen in Belek teilnehmen. Am Montag gegen den FC Thun und am Donnerstag gegen FK Aktobe soll er die Löwen-Abwehr zum ersten Mal verstärken.
„Wir wollen ihn hier bei uns in Aktion sehen und schauen, ob er menschlich zu uns passt”, sagt Hinterberger, der Vallori noch „aus meiner Nürnberger Zeit, als ich für den Club gesichtet habe” kennt. Hinterberger: „Er ist sehr robust und kopfballstark."
Und nicht zu anspruchsvoll. Denn das Gehalt, das Vallori zuletzt bei den Grashoppern Zürich bezog, dem Vernehmen nach rund 280000 Euro, wird er auch bei den Löwen einstreichen können.
Und so könnte der Spanier, der vor seinem Wechsel 2007 in die Schweiz nur für unterklassige spanische Provinzklubs kickte, der erste Spieler werden, den die Löwen mit den neuen Ismaik-Millionen verpflichten.
Vallori, bis zur letzten Saison noch unumstrittener Kapitän der Zürcher, dürfte trotz Vertrages bis zum Sommer, ablösefrei wechseln, da er bei Grasshopper-Coach, dem Ex-Bayern-Star Ciriaco Sforza, in Ungnade gefallen ist. Zehn Ligaspiele hat er dennoch gemacht in dieser Saison, insgesamt kommt der „Stier aus Ibiza”, wie Vallori genannt wird, auf 141 Spiele in der Schweizer Super League und immerhin acht Einsätze in verschiedenen europäischen Wettbewerben.
Ob Vallori nun gut genug ist für 1860, darf er in den kommenden Tagen beweisen. Hinterberger gibt sich noch verhalten. „Wir kriegen keine gestandenen Bundesligaspieler”, sagt er, „sondern nur Spieler, die in ihren Vereinen hinten anstehen.”
Sollte der Spanier nicht überzeugen können, stünde Ersatz parat, versichert Hinterberger, der am Samstag gemeinsam mit Trainer Reiner Maurer und Präsident Dieter Schneider in Belek das Nachmittagstraining der Löwen schwänzte, um einen weiteren Kandidaten zu beobachten. „Wir wollen insgesamt zwei Spieler holen. Wenn die Dinge passen, holen wir noch einen weiteren Spieler her ins Trainingslager", sagt Hinterberger.