Und jetzt: Durchschnaufen!
MÜNCHEN Als Reiner Maurer aus der Arena trat, war hinter ihm auf einem Fernseher Kölns Trainer Holger Stanislawski im Interview zu erkennen. Gerade hatte sich dessen teure Zweitliga-Mannschaft die nächste Niederlage in der jungen Saison erlaubt, Maurer drehte sich einmal, zuckte mit den Schultern und meinte: „Wenn man das sieht, können wir wirklich zufrieden sein. Wir sind voll im Lot. Mehr war nicht zu erwarten.“
Maurers Löwen hatten an diesem Abend gegen Duisburg wieder recht schwach gespielt, doch sie blieben wieder ungeschlagen – und sind nach dem 3:0 jetzt Dritter.
Für Maurer war der zweite Heimsieg im zweiten Heimspiel der Saison sein 50. Sieg als Löwen-Trainer. Viele andere vor ihm hatten es nicht mal auf diese Gesamtzahl an Spielen gebracht. „Das hatte ich vorher auch irgendwo gelesen“, sagte Maurer hinterher bei „Sky“. Und weiter: „während des Spiels habe ich natürlich nicht darüber nachgedacht, aber natürlich ist das eine tolle Sache.“
Noch besser dürfte ihm gefallen, dass er, nun im dritten Jahr seiner zweiten Amtszeit bei 1860, die Löwen zu einem erfolgreichen Saisonstart geführt hat.
„Jetzt heißt es durchschnaufen", sagte Sportchef Florian Hinterberger und lobte seinen Trainer, dessen Team zum vierten Mal im fünften Pflichtspiel ohne Gegentore geblieben war: „Er hat es geschafft, dass die Moral voll intakt ist. Wir sind eine Einheit. Da können wir es verkraften, wenn bei uns noch nicht so viel rund läuft.“
Tatsächlich boten die Löwen lange Zeit ein äußerst dürftiges Spiel gegen den Tabellenletzten. Zwar waren sie durch Benny Lauth schon in der zweiten Minute nach einem Eckball in Führung gegangen. Doch danach lief so gut wie nichts zusammen bei 1860. „Ich war ziemlich angesäuert in der Pause“, gestand Maurer, „wir haben fußballerisch wieder nicht das gezeigt, was wir uns vorstellen. Wir waren unkonzentriert und hatten keine gute Aufteilung.“ Und Hinterberger meinte gar: „Wir sind hergespielt worden.“
Da Lauth (56.) aber noch das erlösende 2:0 und Stoppelkamp (85.) zum 3:0 traf, sagte Hinterberger schließlich: „Man braucht auch mal Glück. Aber darauf sollten wir uns nicht zu lange verlassen.“ Für ihn sei es „wichtigste Spiel der Saison“ gewesen: „Weil es darüber entschieden hat, ob wir einen guten oder schlechten Saisonstart haben. Jetzt ist es ein guter.“ Was ihn doppelt freut. „Ich mache ab Sonntag ein paar Tage frei. Jetzt kann ich die Sonne und das Meer genießen. Hätten wir verloren, wäre das kein schöner Urlaub geworden."
So aber stehen die Löwen zumindest bis Samstag auf Platz drei. Nach einem Monat der neuen Saison hat Maurer seinen Zielplatz ergattert, „das ist wichtig für die Stimmung vor der Pause. Wir sind absolut im Soll. Hätten wir heute verloren, wäre alles schlecht geredet worden“, so Maurer, aber unser Spiel war trotzdem nicht gut, das Ergebnis täuscht. Vielleicht wäre es besser gewesen, wir hätten 3:2 gewonnen“, sagte der Allgäuer, der schon jetzt sein langfristiges Ziel von zwei Punkten pro Spiel erreicht hat. Da lobte ihn auch Präsident Dieter Schneider: "Gegen Teams von unten haben wir uns immer schwer getan. Aber wenn man 3:0 gewinnt, dann ist alles gut. Die Mannschaft wirkt schon gefestigter und sie kämpft, das muss man unserem Trainer hoch anrechnen."