Ulf Kirsten über 1860, die Bayern und RB Leipzig

"Der Schwatte" redet in der AZ Klartext: Warum 1860 wieder aufsteigen kann, was den FC Bayern so stark macht und was ihn an RB Leipzig nervt.
Das Interview führte Marc Merten |
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Ulf Kirsten besuchte an Gründonnerstag die Grünwalder Straße.
dpa Ulf Kirsten besuchte an Gründonnerstag die Grünwalder Straße.

München - Offiziell war Ulf Kirsten beim TSV 1860 nur privat zu Besuch, inoffiziell, weil er einen Jugendspieler der Löwen als Spielerberater betreut. Der AZ stand er Rede und Antwort und erklärte, was ihm an Sechzig gefällt, warum er ehrfürchtig auf die Bayern blickt und wie er auf den Transfer von Davie Selke zu RB Leipzig reagiert hat.

AZ: Herr Kirsten, was verschlägt Sie nach München zum TSV 1860?
ULF KIRSTEN: Private Gründe, ich besuche einen Freund und wir haben entschieden, uns das Training der Löwen anzuschauen.

Sie haben 18 Pflichtspiele gegen die Löwen bestritten und dabei einige Mal getroffen...
Wirklich?

Elf Mal insgesamt in Bundesliga und Pokal. Was denken Sie, wenn Sie heute bei 1860 sind und an die alten Zeiten denken?
Dass es schon bitter ist, was mit dem Klub zurzeit los ist. Ein riesiger Traditionsverein, der eigentlich in die Bundesliga gehört, dümpelt da unten rum. Da hoffe ich, dass er sich bald aus der Region der Abstiegsplätze verabschieden wird. Aber es geht ja vielen Traditionsvereinen wie 1860.

Gibt es etwas, das bei 1860 für bessere Zeiten spricht?
Der Verein hat immer von seinen Talenten gelebt, von seiner sehr guten Nachwuchsabteilung. Die ist noch immer da. Der Nachwuchs ist das wahre Kapital. So schlau wird man bei 1860 sein, das beizubehalten. Viele Leute schwärmen noch immer von der Nachwuchsarbeit der Löwen. Das könnte irgendwann auch das Zünglein an der Waage sein, um wieder hoch zu kommen.

Sie hatten ihre große Zeit bei Bayer Leverkusen. Die Werkself trifft nächste Woche im Pokal auf den anderen Münchner Klub, den FC Bayern. Werden Sie im Stadion sein?
Natürlich, keine Frage. Erstaunlicherweise bin ich sogar sehr optimistisch. Die Bayern haben einige Verletzte, und wenn bei denen ein paar Individualisten ausfallen, tut so etwas selbst den Bayern weh.

Trotzdem sind die Bayern der Konkurrenz in der Liga enteilt.
Ja, das haben sie sich aber auch über Jahre mit viel Fachwissen hart erarbeitet. Wann waren die fast pleite? In den 80er Jahren? Das ist nicht allzu lange her. Seitdem haben sie einen Weltverein geformt. Die Anderen sind da im Moment einfach nicht konkurrenzfähig. Es gibt zwar immer wieder einen wie jetzt Wolfsburg, der versucht Paroli zu bieten. Aber wenn man das Große und Ganze sieht, ist es großartig, was dieser Klub leistet. Da kann man nur ehrfürchtig rüber schauen und ein Riesenkompliment machen.

Ein Klub, der den Bayern künftig die Stirn bieten will, ist RB Leipzig. Ein Zeichen, wie erst sie es meinen, war die Verpflichtung von Davie Selke von Werder Bremen.
Wahnsinn, oder? Ich war sehr überrascht und habe es ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten, dass so ein Spieler so einen Schritt geht. Bremen steht für gute Arbeit, er hat dort jetzt sein erstes gutes Jahr gehabt und im Winter noch seinen Vertrag verlängert. Da ist es schwer zu verstehen, dass er jetzt nach Leipzig wechselt. Aber man muss ja nicht alles verstehen.

Das klingt, als ob Sie als Ex-Dresdner die Entwicklung in Leipzig kritisch sehen.
Was Red Bull angeht, hat wohl jeder seine eigene Meinung. Für den Osten ist es natürlich positiv, dass bald wieder Bundesliga-Fußball zu sehen sein wird. Wie es gemacht wird, ist dagegen mehr als fraglich. Die anderen Klubs werden nicht unbedingt unter RB leiden, aber dafür wirbt Leipzig ihnen leider zum Teil die besten Talente ab. Man sieht, das RB nicht lange fackelt, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

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