Über 600.000 Euro! So teuer ist der Machtkampf zwischen Löwen und Ismaik

Der TSV 1860 kommt nicht zur Ruhe. Dem Fußballfachmagazin kicker liegen kuriose Zahlen und Fakten zur Rettung der Löwen, den vereinsinternen Machtkämpfen mit Investor Hasan Ismaik und den Bezügen von Ex-Geschäftsführer Markus Fauser und weiteren Angestellten vor.
Matthias Eicher |
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Interner Löwen-Machtkampf: Investor Hasan Ismaik (l.) gegen den neuen Geschäftsführer Michael Scharold (m.). Ganz rechts im Bild: Scharold Vorgänger Markus Fauser.
sampics/Augenklick/AZ Interner Löwen-Machtkampf: Investor Hasan Ismaik (l.) gegen den neuen Geschäftsführer Michael Scharold (m.). Ganz rechts im Bild: Scharold Vorgänger Markus Fauser.

München - Winterpause vorbei, erstes Testspiel gegen BSG Chemie Leipzig absolviert: Endlich wird wieder Fußball gespielt beim TSV 1860. Doch wer gehofft hatte, die Löwen kämen nach dem Machtkämpfen mit Investor Hasan Ismaik zur Ruhe, der sieht sich getäuscht: Die Montagsausgabe des kicker liefert tiefe Einblicke in die bizarre Löwen-Welt und das von Misstrauen geprägte Verhältnis zum Jordanier.

Die Zahlen: Für die Rettung der Löwen vor der Insolvenz wurde laut kicker zehn Tage nach der Amtsernennung von Ex-Geschäftsführer Markus Fauser vom Aufsichtsrat ein Extra-Budget von 505.000 Euro abgesegnet – über eine halbe Million Euro dafür, die Sechzger vor der Zahlungsunfähigkeit zu retten! Doch es kommt noch verrückter: Insgesamt wuchs die Summe aufgrund der komplizierten Verhandlungen sogar noch auf 613.000 Euro an.

301.000 Euro für Fausers Kanzlei Anchor

301.000 Euro sollen an Fausers Kanzlei Anchor geflossen sein, 312.000 Euro an diverse anderen Kanzleien. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte strich 81.000 Euro für das "Erstellen einer positiven Fortführungsprognose zur Vermeidung der Insolvenzantragspflicht der KGaA" ein. Ein Beleg des zerrütteten Verhältnisses zwischen Verein und Ismaik: Der Jordanier wollte dies, offenbar aus Misstrauen, überprüfen lassen – die Kanzlei Anders erhielt für ein identisches Gutachten satte 100.000 Euro. Die Kanzlei Imbeck wurde für eine hohen fünfstelligen Betrag mit der Aufgabe betraut, den Antrag von Ulla Hoppen auf Kündigungs des Kooperationsvertrages zwischen Klub und Ismaik zu prüfen. In diesem Zusammenhang habe Verwaltungsrat Dr. Markus Drees in einer E-Mail von einer "Politik der Nadelstiche" gegen Ismaik gesprochen – ein deutlicher Beleg dafür, dass die Vereinsbosse dem Finanzier ablehnend gegenüberstehen.

Doch damit nicht genug: Neben dem Jahressalär der kürzlich scheidenden Personalchefin Lina Abuamer von rund 130.000 Euro, worüber bereits die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte, soll auch Ismaiks Übersetzer Mutaz Sabbagh rund 7.000 Euro pro Monat erhalten haben – aus der Kasse der KGaA. Zum Vergleich: Trainer Daniel Bierofka erklärte vor einigen Monaten, dass der Großteil seiner Mannschaft ein monatliches Grundgehalt von lediglich 1.800 Euro erhalten würden.

Scharold bietet Ismaik eine Million Euro an

Zwei weitere Erkenntnisse, die der ausführliche Bericht über die Sechzger lieferte: Als die Sechzger nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga am 2. Juni, dem "schwarzen Freitag" (letztlich vergebens) an der Drittliga-Lizenz feilten, soll der neue Geschäftsführer Michael Scharold, damals noch Finanzleiter im Verein, Ismaik aufgrund des Fehlens von einer Million Euro eine E-Mail mit dem Inhalt geschrieben haben: "We still miss one million in cash." Das dubiose Angebot einer Privatperson, die Million für eine Zahlung von 300.000 Euro zur Verfügung zu stellen, habe Ismaik abgelehnt und schließlich kam es zur Lizenzverweigerung. Ismaiks kürzlich getätigte Aussage auf Facebook, für ihn gebe es "gute Gründe, Scharold abzulehnen" könnte sich auf besagten Vorfall beziehen.

Ismaik wollte neben Gerber den Schweizer Sportrechtler Huber

Zudem habe Ismaik im Sommer, bevor der Verein Fauser per 50+1-Regel zum neuen Geschäftsführer machte, an der Seite von Franz Gerber als neuen Geschäftsführer auch den Schweizer Phillippe Huber favorisiert. Huber wirkte als Vorstand des Sportrechte-Unternehmens Kentaro.

Fauser und Nachfolger Scharold wollten im Übrigen keine Stellungnahmen zu den offengelegten Zahlen und Fakten abgeben. Angesichts dieser Zahlen und Vorgänge muss man sich fragen: Hat dieser Verein in der aktuellen Konstellation mit Geldgeber Ismaik überhaupt noch eine Zukunft?

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