TSV 1860: Thoma meldet sich und nennt spannende Theorie

Der geplatzte Investoren-Deal beim TSV 1860 wird die Löwen und ihre Fans noch länger beschäftigen. Denn nach dem gescheiterten Verkauf der Anteile von Hasan Ismaik an eine Schweizer Familien-Holding und gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen der HAM-Seite und dem ehemaligen Präsidium kommt jetzt ein neues, sehr spannendes Detail ans Licht.
Matthias Thoma, den die AZ exklusiv als Chefverhandler namentlich identifiziert hatte, war angeblich nicht der potenzielle Investor, sondern nur eine Art Strohmann. So berichtet "dieblaue24".
Verwirrung um den potenziellen Käufer
"Ich wäre nicht der Käufer gewesen, sondern habe nur für den vorgesehenen Käufer gesprochen. Das hat bislang noch keiner kommuniziert", so wird Thoma dort zitiert, ohne dabei offenzulegen, für wen er Ismaiks Anteile an den Löwen (60 Prozent der ausgegliederten Profifußball-KGaA) erwerben sollte.
Ähnlich nebulös äußert sich der angebliche Mittelsmann in dem Artikel auch zu dem gestoppten Deal und warum das Geld (im Raum steht der ungeheure Kaufpreis von bis zu 60 Millionen Euro) nicht wie vereinbart überweisen wurde: "Ich will nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Ich weiß aber, warum es so gekommen ist."
Rückendeckung für Aufsichtsrat Bay
Überraschenderweise nimmt Thoma den mittlerweile zurückgetretenen 1860-Aufsichtsrat Karl-Christian Bay bei "db24" in Schutz: "Bay war von Anfang bis Ende nicht involviert. Er hat auch keine Auswahl getroffen. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen." Ismaik hatte zuvor gepoltert, Bay und auch Ex-Präsident Robert Reisinger hätten "alle belogen".
Bay selbst hatte am Montag seinen Rücktritt von seinem Posten im Zuge des geplatzten Anteilsverkaufs bekannt gegeben und gesagt: "Hierfür übernehme ich die Verantwortung. Ich spüre zudem, dass es von beiden Seiten kein entsprechendes Vertrauen mehr gibt."
Nach AZ-Infos hatte der Wirtschaftsprüfer zudem bereits vor dem gescheiterten Anteilsverkauf via Thoma daran gearbeitet, den Verkaufsprozess von Ismaiks Anteilen aufrechtzuerhalten, das zweitbeste Angebot ins Spiel zu bringen und neue Verhandlungen zu intensivieren.
Kritik an der HAM-Seite
Thoma selbst lässt derweil Zweifel an der Verhandlungsführung der HAM-Seite aufkommen, indem in dem Interview sagt: "Ich habe nie mit Herrn Ismaik selbst gesprochen, das war für mich von Anfang an sehr seltsam. Es gab nur Kontakt zu seinen Juristen."
Auch Bay hatte betont, die Verantwortung dafür, einem möglicherweise unseriösen Käufer auf den Leim zu gehen, allein bei Ismaik zu sehen. Ob es auch auf der Investorenseite noch zu Rücktritten kommt? Offen.
Sicher scheint indessen nur eines zu sein: Das Drama um den geplatzten Anteilsverkauf ist bei Weitem noch nicht zu Ende erzählt.