TSV 1860: Thoma meldet sich und nennt spannende Theorie

War der potenzielle Investor beim TSV 1860 womöglich gar keiner, sondern hatte Matthias Thoma bei dem geplatzten Deal eine andere Funktion? Darauf lassen gewisse Aussagen des Wahl-Schweizers schließen.
Krischan Kaufmann,
Florian Weiß
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Angeblich hat Matthias Thoma nie persönlich mit Hasan Ismaik gesprochen.
Angeblich hat Matthias Thoma nie persönlich mit Hasan Ismaik gesprochen. © IMAGO/Ulrich Wagner
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Der geplatzte Investoren-Deal beim TSV 1860 wird die Löwen und ihre Fans noch länger beschäftigen. Denn nach dem gescheiterten Verkauf der Anteile von Hasan Ismaik an eine Schweizer Familien-Holding und gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen der HAM-Seite und dem ehemaligen Präsidium kommt jetzt ein neues, sehr spannendes Detail ans Licht.

Matthias Thoma, den die AZ exklusiv als Chefverhandler namentlich identifiziert hatte, war angeblich nicht der potenzielle Investor, sondern nur eine Art Strohmann. So berichtet "dieblaue24".

Verwirrung um den potenziellen Käufer

"Ich wäre nicht der Käufer gewesen, sondern habe nur für den vorgesehenen Käufer gesprochen. Das hat bislang noch keiner kommuniziert", so wird Thoma dort zitiert, ohne dabei offenzulegen, für wen er Ismaiks Anteile an den Löwen (60 Prozent der ausgegliederten Profifußball-KGaA) erwerben sollte.

Ähnlich nebulös äußert sich der angebliche Mittelsmann in dem Artikel auch zu dem gestoppten Deal und warum das Geld (im Raum steht der ungeheure Kaufpreis von bis zu 60 Millionen Euro) nicht wie vereinbart überweisen wurde: "Ich will nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Ich weiß aber, warum es so gekommen ist."

Rückendeckung für Aufsichtsrat Bay

Überraschenderweise nimmt Thoma den mittlerweile zurückgetretenen 1860-Aufsichtsrat Karl-Christian Bay bei "db24" in Schutz: "Bay war von Anfang bis Ende nicht involviert. Er hat auch keine Auswahl getroffen. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen." Ismaik hatte zuvor gepoltert, Bay und auch Ex-Präsident Robert Reisinger hätten "alle belogen".

Bay selbst hatte am Montag seinen Rücktritt von seinem Posten im Zuge des geplatzten Anteilsverkaufs bekannt gegeben und gesagt: "Hierfür übernehme ich die Verantwortung. Ich spüre zudem, dass es von beiden Seiten kein entsprechendes Vertrauen mehr gibt."

Nach AZ-Infos hatte der Wirtschaftsprüfer zudem bereits vor dem gescheiterten Anteilsverkauf via Thoma daran gearbeitet, den Verkaufsprozess von Ismaiks Anteilen aufrechtzuerhalten, das zweitbeste Angebot ins Spiel zu bringen und neue Verhandlungen zu intensivieren.

Kritik an der HAM-Seite

Thoma selbst lässt derweil Zweifel an der Verhandlungsführung der HAM-Seite aufkommen, indem in dem Interview sagt: "Ich habe nie mit Herrn Ismaik selbst gesprochen, das war für mich von Anfang an sehr seltsam. Es gab nur Kontakt zu seinen Juristen."

Auch Bay hatte betont, die Verantwortung dafür, einem möglicherweise unseriösen Käufer auf den Leim zu gehen, allein bei Ismaik zu sehen. Ob es auch auf der Investorenseite noch zu Rücktritten kommt? Offen.

Sicher scheint indessen nur eines zu sein: Das Drama um den geplatzten Anteilsverkauf ist bei Weitem noch nicht zu Ende erzählt.

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31 Kommentare
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  • Soisses1860 am 24.07.2025 20:47 Uhr / Bewertung:

    Ich habe erhebliche Zweifel an der Darstellung des VR. In der PM vom Samstag Abend hieß es: Der neue Gesellschafter und der Verein haben eine weitreichende Einigung erzielt, um die Zukunft des TSV 1860 gemeinsam erfolgreich zu gestalten.
    Zwischen der PM und der MV liegen einige Stunden. Als Aufsichtsgremium hätte der VR bis zur MV Zeit gehabt, sich informieren zu lassen und eine Stellungnahme zu verfassen. Auf der MV gab es keinerlei Erklärung dazu. Wenn es ein absoluter Alleingang gewesen wäre, hätte der VR spätestens nach Einsetzen eines neuen Präsidiums sämtliche Unterlagen erhalten müssen wovon man definitiv ausgehen muss. Der VR muss also wissen, wer der tatsächliche Käufer gewesen wäre.

    Irgendjemand lügt gewaltig. Entweder gab es die Vereinbarung gar nicht oder der VR versucht eigene Fehler bei der Aufsicht auszusitzen.

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  • Chris_1860 am 24.07.2025 13:41 Uhr / Bewertung:

    Der VR wurde weder von Reisinger, noch von Bay eingebunden, hier die Stellungnahme des VR bei sechzger.de:

    "Wir erhielten zuletzt Fragen aus mehreren Richtungen und möchten diese hiermit insgesamt auf sechzger.de beantworten:

    Der Verwaltungsrat hatte bis zu der am 05.07.2025 auf tsv1860.de veröffentlichten Mitteilung (mittlerweile gelöscht, Anm. d. Red.) nicht ansatzweise Kenntnis von dem geplanten Investorendeal, geschweige denn von den seitens des ehemaligen Präsidiums geleisteten Unterschriften. Auch informell hatten weder der Verwaltungsrat noch einzelne Mitglieder Kenntnis vom Sachverhalt und/oder interessierten Investoren und/oder handelnden Personen auf der Käuferseite. Dementsprechend wurden dem Verwaltungsrat auch keinerlei Dokumente zur Prüfung vorgelegt. Dasselbe gilt insbesondere auch für unsere Mitglieder im Beirat und im Aufsichtsrat. Im Ergebnis wurde der Verwaltungsrat weder beteiligt noch auch nur ansatzweise in Kenntnis gesetzt."

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  • OlliG am 24.07.2025 14:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Chris_1860

    Jeder gegen Jeden, jetzt geht das Hauen und Stechem so langsam richtig los…

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