TSV 1860: Sturmfrei
Rubin Okotie muss mit Rückenbeschwerden das Training abbrechen, Daniel Adlungs Verletzung stellt sich als Bänderriss raus. Fröhling: „Das tut uns weh“
München - „Es darf nicht viel passieren, weil der Kader nicht sehr breit aufgestellt ist“, sagte Löwen-Trainer Torsten Fröhling vor dem Saisonstart. Jetzt, eine 0:1-Pleite in Heidenheim und knapp eine Woche an ausbleibenden Neu-Löwen später, erschlankt das Arsenal an funktionstüchtigen Löwen-Spielern: Es drohen schon die ersten beiden Ausfälle. Und die haben es in sich.
In Heidenheim wurde Mittelfeld-Chef Daniel Adlung verletzt ausgewechselt – Außenbandverletzung, lautete die erste Diagnose, die Spielraum für Interpretationen ließ. Fröhling klärt nun auf. „Wir brauchen uns nichts vormachen: Es ist etwas gerissen“, sagte der Löwen-Trainer, eines der Außenbänder „sei durch“. Damit wird der Einsatz gegen Freiburg am Samstag (15.30 Uhr), der nach dem 6:3-Statement gegen Nürnberg als Tabellenführer nach München kommt, immer unwahrscheinlicher. Fröhling: „Normalerweise bräuchte er noch ein paar Tage. Deswegen wird er am Donnerstag laufen, und wenn das einigermaßen geht, am Freitag versuchen, ins Mannschaftstraining einzusteigen. Es gibt keine Garantie, aber die Hoffnung ist da.“
Statt Löwen-Hoffnung gab es am Mittwoch gleich den nächsten Akt der Das-darf-nicht-passieren-Geschichte: Rubin Okotie blieb nach einer vergebenen Torchance am Boden liegen und hielt sich den Rücken. Der Torjäger musste nach kurzer Behandlung das Training abbrechen, bei der zweiten Einheit fehlte er. „Ich hoffe“, sagte Fröhling, „dass es nichts Schlimmeres ist.“ Ohne Adlung und Okotie kämen die in der Offensive sowieso dünnbesetzten Löwen (zwei Offensivspieler sollen geholt werden) ziemlich sturmfrei daher.
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„Ich habe das schon vor der Saison gesagt: Jede Verletzung tut uns weh in dem schmalen Kader“, gab Fröhling zu: „Wir hatten das in der letzten Runde auch, dass wir am Ende nicht mehr so viele Spieler hatten. Wenn sich welche verletzen, müssen eben andere einspringen. Sie müssen nur wissen, dass sie es drauf haben. Die Fitness haben sie, sie müssen es auch umsetzen.“ Aber ob sie auch die Qualität haben? Nicht umsonst hatte Fröhling unzählige Male gezielte Verstärkungen gefordert.
Von denen ist weiter nichts zu sehen. Bisher zählt man mit den Innenverteidigern Rodnei und Milos Degenek und Offensivspieler Romuald Lacazette drei Neue in der 1860-Truppe. „Es gibt keinen neuen Stand“, sagte Fröhling nur. Während er meist Durchhalteparolen („Soll ich sie an der Kette hierher ziehen?“) in die Mikrofone sagt, wird das Umfeld der Löwen nervös: Kult-Trainer und Präsidiums-Beirat Karsten Wettbergs kritisierte Sportchef Gerhard Poschner („Warum passiert nix? Der Sportchef hat den Kader nicht verändert. Wahrscheinlich, weil er nicht will...“). Der Sportchef selbst will auf AZ-Anfrage weder zu den Vorwürfen Wettbergs noch zur Transferpolitik eine Stellungnahme abgeben.
Neuzugänge also weiter Mangelware. Aus der Mannschaft sind nach den Forderungen mehrerer Spieler nach Verstärkungen (Schindler, Kagelmacher, Adlung) mittlerweile andere Töne zu vernehmen. Man will – oder vielmehr muss – sich auf den Liga-Alltag konzentrieren. „Ich glaube nicht, dass wir Spieler uns jetzt damit auseinandersetzen müssen. Das ist der falsche Bereich“, sagte Linksverteidiger Maxi Wittek: „Dafür haben wir Personen im Verein, die sich den ganzen Tag darum kümmern.“ Einziges Problem: Besagte Personen haben weiter keine Erfolge zu vermelden.
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