TSV 1860: "So eine geile Stimmung" – Der Löwen-Sieg in letzter Minute bringt Giesing zum Kochen

Der TSV 1860 gewinnt durch einen Last-Minute-Treffer von Patrick Hobsch gegen Havelse. Giesing rastet nach dem Tor des Jokers komplett aus.
Ruben Stark
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Der TSV 1860 um Patrick Hobsch feierte nach dem Spiel mit den Fans.
Der TSV 1860 um Patrick Hobsch feierte nach dem Spiel mit den Fans. © IMAGO

Sechzig-Boss Christian Werner verließ fluchend seine Kammer oberhalb der Haupttribüne des Grünwalder Stadions. Mann, war der sauer. Gerade hatte der TSV Havelse das 2:2 erzielt – und der TSV 1860 schien einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben zu haben. Als Werner dann aber unter am Rasen bei der Mannschaft ankam, wandelte sich seine Stimmung doch noch komplett – Patrick Hobsch war der Grund.

"Hat gesehen, wie die Fans ausgerastet sind"

Der Super-Joker der Löwen hatte gerade sein rechtes Füßchen in einen Querpass von Sean Dulic gesteckt und in letzter Sekunde das 3:2 geschossen. Das mit 15.000 Zuschauern wieder ausverkaufte blaue Wohnzimmer erlebte eine Jubelexplosion. Schuss, Tor, Jubel, Spielende. "Meine Mutter hat mitgefiebert", sagte er danach. "Es war mit das verrückteste Spiel, an das ich mich erinnern kann", meinte 1860-Trainer Patrick Glöckner und lobte seine Mannschaft für die Widerstandsfähigkeit nach den Rückschlägen in der Schlussphase.

Kurz vor dem Havelser Ausgleich durch John Xaver Posselt (89.) hatte Löwen-Star Kevin Volland die Gelb-Rote Karte (85.) erhalten: "Ich bin stolz, dass wir wieder bis zum Ende daran geglaubt haben. Man hat gesehen, wie die Fans ausgerastet sind, so eine geile Stimmung." Mit dem dritten Last-Minute-Sieg in Folge in der Liga haben sich die Sechzger auf Rang zwei geschoben. Nach nun fünf Spielen ist die Glöckner-Elf weiterhin ungeschlagen und hat elf Punkte gesammelt. Am Mittwoch erwartet nun Hansa Rostock die Münchner zum Gipfel zweier Aufstiegsanwärter.

Jubelte nach dem 3:2-Sieg des TSV 1860 gegen Havelse: Kapitän Jesper Verlaat.
Jubelte nach dem 3:2-Sieg des TSV 1860 gegen Havelse: Kapitän Jesper Verlaat. © IMAGO

Sechzig gibt Spiel nach 2:0-Pausenführung aus der Hand

Aber für Glöckner war natürlich nicht alles eitel Sonnenschein, nur weil das Ergebnis letztlich stimmte. Nach einer scheinbar souveränen 2:0-Pausenführung hatte Sechzig das Spiel unnötig aus der Hand gegeben, die couragierten Gäste selbst zurückgeholt in die Partie. Der unglückliche erste Gegentreffer durch ein Eigentor von Florian Niederlechner (58.), der einen Eckstoß unhaltbar abfälschte, setzte bei Havelse frische Energie frei. "Wir haben in der zweiten Halbzeit den Ball zu schnell abgegeben, die Spieldominanz nicht mehr behalten", bemängelte Glöckner.

Die Begegnung passte perfekt in die gängige Drittliga-Erzählung, die von der Umkämpftheit jedes Spiels berichtet, erzählt, wie eng es doch zugeht und dass die berühmten Details oft entscheiden. Auf die eben auch Spieler wie Kevin Volland einigen Einfluss haben, dessen individuelle Klasse unschlagbar ist – jedenfalls auf diesem Niveau.

Jubelten nach dem zwischenzeitlichen 1:0 für den TSV 1860: Kevin Volland und Max Christiansen.
Jubelten nach dem zwischenzeitlichen 1:0 für den TSV 1860: Kevin Volland und Max Christiansen. © IMAGO

Volland löste mit zweiten Saisontor die Fesseln 

Das wird in manch unscheinbarer Aktion deutlich, die der frühere Nationalspieler mit technischer Eleganz löst. Aber auch dann, wenn Aktionen sich anbahnen, die ein Spiel prägen und in eine bestimmte Richtung lenken können. Wie eben jene aus der 39. Minute. Neu-Löwe Marvin Rittmüller, der ein starkes Debüt gab, schickte den Ball lang nach vorne, Sigurd Haugen setzte hinterher und damit Havelses Torhüter Tom Opitz unter Druck.

Der Schlussmann wollte klären, das misslang – und Volland erkannte, welche Möglichkeit sich nun anbot. Der 33-Jährige stoppte den Ball mit rechts und zirkelte mit dem zweiten Kontakt ins verwaiste Tor des Aufsteigers zur Führung. Volland, der jubelnd in Richtung Haupttribüne deutete, löste mit seinem zweiten Saisontreffer die Fesseln und Sechzig spielte plötzlich wieder wie in der ersten Viertelstunde, als sich eine Großchance an die andere reihte.

Hobsch sichert Sechzig den Sieg gegen Havelse 

Kurz darauf schickte Niederlechner einen Freistoß auf den Kopf von Haugen, der wuchtig zum 2:0 (45.) verwandelte. Alles schien geritzt, dachten viele im Stadion und wohl auch einige auf dem Rasen. Aber in der zweiten Halbzeit folgte ein böses blaues Erwachen – dann aber der große Hobsch-Moment zum zweiten Heimsieg im dritten Heimspiel. 

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8 Kommentare
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  • Adriana am 16.09.2025 15:43 Uhr / Bewertung:

    zu viel euphorie tut bekanntlich nicht gut… nur als anmerkung: der tabellenletzte havelse war drauf und dran punkte mitzunehmen. havelse hat 2800 (!) einwohner. für die zweite liga reicht das (noch) nicht…

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  • Chris_1860 am 16.09.2025 16:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Adriana

    Kein Blauer ist euphorisch, der aktuelle zweite Platz sagt weder was aus, noch ist er jetzt schon was wert.

    Wir freuen uns über:

    den besten Kader seit langer Zeit,

    einen guten Trainer,

    eine sagenhafte Moral,

    einen sehr guten Start bisher

    sowie Ruhe im Umfeld und bei den Gesellschaftern.

    Das lassen wir uns auch nicht schlecht reden. 💙🦁

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  • Ultralöwe am 16.09.2025 06:56 Uhr / Bewertung:

    Zwei Schiri-Entscheidungen wo wir Glück hatten, gegenüber zwei Lattentrffen die auch drinnen sein hätten können, ich würde sagen ausgleichende Gerechtigkeit. Über die Saison wird sich alles irgendwie ausgleichen. Momentan haben wir einen Lauf den wir Fans einfach genießen sollten.

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