TSV-1860-Neuzugang Morris Schröter: "Was soll ich jetzt eine Parole raushauen?"

Sechzigs Neuzugang Morris Schröter spielt erstmals nicht bei einem Ostklub. Was der 27-jährige Ex-Rostocker mit dem TSV 1860 vorhat – und was eine seiner größten Stärken ist.
von  Matthias Eicher
Sechzigs neuer Pfeil aus dem Osten: Morris Schröter, 27-jähriger Offensivspieler.
Sechzigs neuer Pfeil aus dem Osten: Morris Schröter, 27-jähriger Offensivspieler. © Sven Simon/Imago

München - Dieser Mann hat schon sehr viel gesehen im deutschen Fußball: Zweitligisten – Drittligisten – Traditionsvereine. Einen Ex-Löwen im Zimmer. Eines hatte er aber bis vor kurzem noch nicht: Ost-Deutschland verlassen. Jetzt ist Morris Schröter ein Wahl-Bayer. Und ein Blauer.

"Die Löwen sind meine erste Station, die über den Osten hinausgeht", sagt der Mann, der mit akkurat getrimmtem Haar auf dem Kopf – und als Bart – im Gesicht im Medienstüberl der Sechzger sitzt. Vor der neuen Sponsorenwand der Giesinger, die ihn mit vollem Einsatz und Fokus im Löwen-Trikot zeigen. Der 27-jährige Routinier für die rechte Seite (Rechtsaußen, aber auch Rechtsverteidiger) kommt von Zweitligist Hansa Rostock.

Dennis Dressel erzählte Morris Schröter die ungeschönte Wahrheit über den TSV 1860

"Dennis Dressel war zuletzt mein Zimmerpartner bei Auswärtsspielen. Er hat mir viel Gutes von Sechzig berichtet", erzählt der namhafte – zumindest im Rahmen der aktuellen Transfer-Politik – Neulöwe. Dann schiebt er hinterher: "Er hat mir aber auch einige Sachen gesagt, die ihm nicht so gut gefallen haben. Aber im Großen und Ganzen kann ich mich auf einen coolen Verein und eine coole Stadt freuen." Na dann, Herr Schröter: herzlich willkommen auf Giesings Höhen!

So, wie sich Ex-Löwe Dressel bei der Kogge durchsetzen konnte, will Schröter bei 1860 durchstarten. Er ist ein Mann der klaren Worte. Einer, der Sechzig in jeder Hinsicht voranbringen soll: als Wirbelwind auf der rechten Seite, als Mentalitätsspieler, als Routinier. "Ich schaffe 34 Kilometer in der Stunde", meinte der gebürtige Wolfener, der mit exakt 34,67 km/h bei Dynamo als absoluter Pfeil gemessen worden war. Schröter dazu lachend: "Ich glaube, ich bin nicht viel langsamer geworden. Ich bin im besten Fußballeralter."

Ein Pfeil für die rechte Außenbahn: Wenn Morris Schröter Fahrt aufnimmt, ist er kaum zu halten.
Ein Pfeil für die rechte Außenbahn: Wenn Morris Schröter Fahrt aufnimmt, ist er kaum zu halten. © IMAGO / Sven Simon

Zu schwach für die 2. Liga: Morris Schröter widerspricht vehement

Was dem einstigen Magdeburger Jugendspieler (2010-15) und Zwickauer Leistungsträger (2015-21) nicht passt: Nach seinen beiden Zweitliga-Jahren bei Dresden und Rostock wurde ihm von manchen Beobachtern der Stempel verpasst, die Zweite Liga nicht zu packen.

Das kontert er jetzt: "Bei Dynamo habe ich über 20 Einsätze in der Startelf gehabt, mit sechs Scorerpunkten, vielen auffälligen Spielen. Leider sind wir abgestiegen, aber für mich persönlich war die Saison ordentlich."

Eine Saison-Prognose für den TSV 1860 verkneift Morris Schröter sich lieber

Beim FC Hansa habe man ihm zwar nicht nahegebracht, "dass sie mich vom Hof jagen wollen", doch er habe "die Zeichen der Zeit erkannt", meinte Schröter. Nun ist er beim nächsten ambitionierten Traditionsverein gelandet. "In solchen Vereinen macht es durch die vielen Fans und das Drumherum noch mehr Spaß."

Zudem habe 1860 ein gutes Team beisammen, wenngleich es viele Neulöwen gebe. Eine Prognose? Geschenkt, denn: "Wenn wir drei Spiele verlieren, wird jeder sagen, die sind nicht eingespielt, die sind nicht fit. Wenn wir die ersten drei Spiele gewinnen, sagt jeder: "Boah sind die fit und eingespielt, super Umbruch gewesen!" Demzufolge sagt er über das Saisonziel: " Was soll ich jetzt eine Parole raushauen?" Der Mann kennt sich aus in Traditionsvereinen.

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