TSV 1860 München: Winter-Neuzugang Abiama und das Warten auf den Flow

Klappt es beim fleißigen Winter-Neulöwen Abiama gegen Cottbus endlich mit dem ersten Tor, könnte er "in einen Flow kommen", glaubt Trainer Glöckner, der am Samstag auch wieder auf einen Routinier setzen kann.
von  Matthias Eicher
Knabbert an seinem Trikot und an seiner Torlosigkeit: 1860-Stürmer Abiama.
Knabbert an seinem Trikot und an seiner Torlosigkeit: 1860-Stürmer Abiama. © IMAGO/kolbert-press

München - Etwas "plötzlich begreifen", sich "über etwas klar werden". Oder, wie es zumeist im Sport so schön heißt: einen "Leistungsschub" oder einen "plötzlichen Erfolg" erleben, einen "sprunghaften Fortschritt machen". Das alles kann der Mensch gemäß dem "Digitalen Wörterbuches der Deutschen Sprache", wenn bei ihm der berühmt-berüchtigte Knoten platzt. Dickson Abiama heißt der gute Mann in den Reihen der Löwen, bei dem das alles passieren soll.

"Es ist so eine blöde Floskel, dass der Knoten platzen muss", sagte Patrick Glöckner auf AZ-Nachfrage über den Winter-Neuzugang des TSV 1860, der nach acht Saison-Einsätzen und trotz starker Anlagen noch null Saisontreffer auf dem eigenen Konto hat. Der Cheftrainer der Sechzger konnte die Knoten-Floskel aber auch nicht so ganz von der Hand weisen: "Ich glaube schon, wenn Dickson ein Tor macht, dass er in einen Flow kommen könnte, definitiv." Optimistisch fügt der 48-Jährige noch hinzu: "Aber jetzt hat er ja zumindest mal ein Tor vorbereitet, das hat ihn weitergebracht."

Abiama hatte gegen Haching immerhin seine erste Torbeteiligung

Glöckner meinte damit den Abiama-Assist vor Tunay Deniz' Siegtor im letzten Heimspiel des TSV, beim S-Bahn-Derby gegen die SpVgg Unterhaching (2:1). Der Deutsch-Nigerianer hat also schon ein bisserl geknabbert an seinem ganz persönlichen Knoten und zumindest dahingehend einen Fortschritt erzielt, seine erste Vorlage verzeichnen zu dürfen.

Nach einer vergebenen Großchance im letzten Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück am letzten Samstag (0:1) per Kopf, gilt im Vorfeld des nächsten Endspiels der Giesinger im Abstiegskampf, dem Kracher gegen Aufsteiger und Spitzenteam Energie Cottbus am Samstag (14 Uhr, im AZ-Liveticker), nachdem Abiama insgesamt schon eine ganze Reihe von Chancen vergeben hat: Weiterknabbern – und am besten schnellstmöglich einen Leistungsschub hinlegen!

1860-Trainer Glöckner sieht positive Entwicklung bei Abiama

Für Coach Glöckner ist dies nur eine Frage der Zeit. "Er ist auch von seiner Spielweise her weitergekommen und man sieht, dass er sich entwickelt, dass er eine bessere Bindung zu den Mitspielern bekommt und sein Spiel mehr Kontrolle bekommt", erklärte Glöckner über den Winter-Neulöwen, der 1860 (39 Punkte) im Abstiegskampf zur schnellstmöglichen Rettung verhelfen soll: "Dann müsste der nächste Schritt dann eigentlich ein Tor sein!"

Sport-Geschäftsführer Christian Werner stößt in dasselbe Weiterentwicklungs-Horn wie der Trainer: "Dickson gibt dir ein Attribut, dass du vorher nicht im Spiel hattest. Das hat Einfluss auf die Statik des Gegners, der Räume nicht mehr einfach so offenlassen kann."

Torjäger Hobsch vor Rückkehr gegen Cottbus

Was der Sport-Boss meint, ist die temporeiche, schnörkellose Spielweise des Angreifers, der große Löcher in die generische Abwehr reißen kann. Weil er beim TSV allerdings nicht nur im rechten Mittelfeld, sondern zuletzt auch an vorderster Front aufgelaufen ist und zur Gattung der Torjäger zählt, darf sich langsam, aber sicher gerne mal der plötzliche Erfolg in Form eines Volltreffers in die Maschen des Gegners hinzugesellen.

Gut für 1860: Gegen die Lausitzer ist nicht nur zu erwarten, dass Abiama weiter mit Hochdruck an seiner Tor-Premiere arbeitet. Mit Stürmer Patrick Hobsch (sieben Tore und fünf Assists in 28 Spielen) kehrt der zweitbeste und zuletzt gesperrte Scorer zurück in den Kader. Weil Topscorer Maximilian Wolfram trotz Einspruchs der Löwen gegen seine Rot-Sperre nochmal fehlt, dürfte es Hobsch vor oder neben Abiama auch in die Startformation schaffen.

Glöckner: Hobsch "vor dem Tor einer der besten Strafraumstürmer der Liga"

Glöckner über den Ex-Hachinger, der genau jenen Killerinstinkt hat, der Abiama bisher fehlte: "Hobschi ist vor dem Tor einer der besten Strafraumstürmer der Liga. Wir müssen sehen, dass wir ihn dort auch in Szene setzen."

Es ist ebenfalls schon eine ganze Weile her, dass dies gelungen ist: Beim 3:1 des TSV bei Hannover 96 II hat Hobsch zuletzt getroffen, danach war er in drei Spielen ohne Tor oder Vorlage geblieben. Im Donnerstagstraining ist ihm schon mal ein richtiges Traumtor in den Knick gelungen. Eines, das er gegen Cottbus im Grünwalder Stadion nach dem Gusto der Löwenfans gewiss gerne wiederholen darf. Es wäre das nächste geplatzte Knötchen.

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