TSV 1860 München: Löwen sind froh über Ausscheiden im Toto-Pokal

Der Mantel des Schweigens ist ein praktisches Kleidungsstück. Begeht man etwa eine Dummheit oder liefert man als favorisiertes Fußball-Team eine erschreckend schwache Vorstellung ab, so hüllt man sich gerne hinein, in den sprichwörtlichen Umhang.
Matthias Eicher |
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Fokus auf die Regionalliga: Die 1860-Spieler nach dem 1:2 gegen Bayreuth am Montag.
imago Fokus auf die Regionalliga: Die 1860-Spieler nach dem 1:2 gegen Bayreuth am Montag.

Die Löwen nehmen die Pokal-Blamage gegen Bayreuth locker. "Jetzt können wir uns ganz auf die Liga konzentrieren", sagt Michael Görlitz. Die Teilnahme am DFB-Pokal ist 1860 kaum zu nehmen.

München - Der Mantel des Schweigens ist ein praktisches Kleidungsstück. Begeht man etwa eine Dummheit oder liefert man als favorisiertes Fußball-Team eine erschreckend schwache Vorstellung ab, so hüllt man sich gerne hinein, in den sprichwörtlichen Umhang. Wie Daniel Bierofka am Ostermontag.

Die 1:2-Pokalblamage im Viertelfinale des Toto-Pokals bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth wollte der 39-jährige Chefcoach des TSV 1860 so schnell wie möglich abhaken. "Die erste Halbzeit war von beiden Seiten nix, da kann man den Mantel des Schweigens drüber legen", erklärte ein erstaunlich wenig schlechtgelaunter Bierofka nach dem späten K.o. gegen den Regionalliga-Konkurrenten, der Sechzig um den Einzug ins Halbfinale brachte. Auch hierfür ist besagter Mantel zu gebrauchen. Doch war's eine Schande oder nicht? Alles eine Frage der Prioritäten.

Michael Görlitz: Ganz auf die Liga konzentrieren

Schon Bierofkas Startformation lieferte den Beleg dafür, dass er nicht mit aller Macht in die Runde der letzten Vier vorstoßen wollte. "Bei uns gibt's keine B-Elf. Aber klar war es wichtig zu sehen, falls mal was passieren sollte: Auf wen kannst Du Dich verlassen? Welcher Spieler hat vielleicht noch ein bisschen Schwierigkeiten? Da haben wir heute wichtige Erkenntnisse erlangt", rechtfertigte Bierofka seine junge und unerfahrene Truppe, die von Dauer-Reservist Lukas Aigner auf das Feld geführt wurde.

Während Aigner, Lucas Genkinger, Ugur Türk, Felix Bachschmid und Co. eine Leistung zum Schweigen und Vergessen ablieferten, kamen Benjamin Kindsvater, Nono Koussou erst nach dem Seitenwechsel ins Spiel - und Torjäger Markus Ziereis erst wenige Minuten vor Spielende. Das glücklichere Ende sollte aber dem Underdog gehören. Und doch glich das Ausscheiden einer Erleichterung (im Spielplan): Sechzigs befreiendes Pokal-Aus!

DFB-Pokal so gut wie sicher

Der Grund, wie Winter-Neulöwe Michael Görlitz erklärte: "Jetzt können wir uns ganz auf die Liga konzentrieren." Der Pokal hätte zwar finanzielle Mehreinnahmen (insgesamt 6500 Euro Siegprämien für Halbfinale und Finale) geliefert und den Sechzgern womöglich auch einen prestigeträchtigen Erfolg beschert, doch die Teilnahme am ungleich lukrativeren und prestigeträchtigeren DFB-Pokal (sechsstellige Prämie schon in der ersten Runde) ist dank dem großen Vorsprung in der Regionalliga auch so fast fix: Aktuell trennen Sechzig und Verfolger Schweinfurt (dürfte im Gegensatz zu den Zweitvertretungen im DFB-Pokal antreten) schon 15 Punkte.

Einzelkritik zur Pokal-Pleite: Für die Löwen hagelt es Fünfer

Und: Neben dem Halbfinale am kommenden Dienstag ist das Endspiel am 21. Mai denkbar unglücklich kurz vor den beiden entscheidenden Relegationsspielen um den Aufstieg (24. und 27. Mai) angesetzt.

Bierofka sei zwar über keine Niederlage froh, gestand jedoch im Vorfeld des Topspiels am kommenden Samstag: "Aber klar, jetzt haben wir am Dienstag ein Spiel weniger und wollen schauen, dass wir in Schweinfurt gewinnen." Dann werde wieder eine andere Mannschaft auf dem Patz stehen. Danach habe man "nochmal eine normale Woche, und dann geht es ja sowieso nur noch rund - Samstag, Dienstag, Samstag, Dienstag". Mit derzeit elf Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern II sei man "in einer guten Ausgangsposition, jetzt wollen wir das Ding einfach zu Ende bringen".

Ob Bierofkas B-Elf-Experiment als Dummheit bezeichnet werden kann, sei dahingestellt. Manche Fans dürften dies bejahen, denn die unansehnliche Leistung bei einer der längsten Auswärtsfahrten der laufenden Spielzeit dürfte ihnen keine allzu große Freude bereitet haben. Vielleicht lassen sich Enttäuschung und Wut ja ebenfalls mit dem Mantel des Schweigens bekämpfen.

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