TSV 1860 München: Interview mit Matze Knop - "Weltfußball zu Sechzig bringen"

Comedian Matze Knop parodiert Charaktere des Fußballs wie kein anderer. Nun ist er in Giesing und spricht in der AZ über 1860. "Es ist ein Klub, der einen bewegt", sagt er und bewirbt sich als neuer Löwen-Coach
von  Patrick Mayer
Schlüpft für einen Werbedreh ins 1860-Trikot: Matze Knop. Am 16. November ist er mit seinem Programm "Diagnose Dicke Hose" im Freiheiz an der Donnersbergerbrücke zu sehen.
Schlüpft für einen Werbedreh ins 1860-Trikot: Matze Knop. Am 16. November ist er mit seinem Programm "Diagnose Dicke Hose" im Freiheiz an der Donnersbergerbrücke zu sehen. © Ulrich Wagner

Comedian Matze Knop (42) ist wegen Dreharbeiten in Giesing. Bei dieser Gelegenheit spricht der Komiker, dessen Markenzeichen die Parodien von Fußballprofis und -trainern sind, über den TSV 1860 - und weshalb er für die Rolle des Löwen-Trainers am besten in Frage kommt. 

AZ: Herr Knop, Sie sind hier an der Grünwalder Straße für Dreharbeiten zu einem Werbespot. Was verbinden Sie eigentlich mit dem TSV 1860?
MATZE KNOP: Sechzig München ist ein Verein, der einem nicht egal ist. Sie waren in der Ersten Liga, es gab Spiele, da haben Sie die Bayern geschlagen. Jetzt ist man ziemlich weit unten. Aber bei Sechzig hat man immer das Gefühl, auch wenn man hier auf dem Gelände steht, dass es diesen Spirit gibt. 1860 ist ein Klub, der einen bewegt.

In Giesing läuft momentan vieles nach dem Motto "Zurück zu den Wurzeln". Meinen Sie nicht, dass Sechzig als Arbeiterverein auch ein wenig der Gegenentwurf zum großen Nachbarn FC Bayern ist?
Der FC Bayern schwebt in ganz anderen Sphären. Sechzig muss sich auf sich selber konzentrieren. Der Verein hat genügend Potenzial, gerade weil er etwas anderes abbildet: Die Fankultur mit den Jungs, die am Band stehen, den Gabelstapler fahren und auf dem LKW sitzen. Wenn Sechzig seine Kräfte bündelt, dann ist mit diesem Verein sehr viel möglich.


Matze Knop hat eine Idee, wer den Posten von Daniel Bierofka als Cheftrainer der Löwen übernehmen könnte. (Foto: Ulrich Wagner)

Die Löwen sind derweil ins Grünwalder Stadion heimgekehrt, spielen mitten in der Stadt. Die Sozialromantiker frohlocken. Ist das nicht der Fußball, den wir alle irgendwo vermissen?
Ich war am Stadion, habe es mir selber angeschaut. Ich äußere mich als Fußball-Fan: Die Sechziger gehören da hin. Das Stadion passt zu diesem Klub, zum Gefühl 1860, viel besser als die Arena. Aber: Wir sind im modernen Fußball, da geht es um sehr viel Geld, um Platz für mehr Zuschauer.

Die Löwen sollten das jetzt genießen. Und dann sollte man sich fragen: Mensch, wo spielen wir denn in fünf Jahren? Denn das ist die entscheidende Frage. Vielleicht sollte man sich wirklich überlegen, ob man nicht das Grünwalder umbaut.

Die Stadt stellt sich bislang quer.
England macht es vor. Wer schon mal beim FC Chelsea war, da stehen die Wohnhäuser quasi auf dem Mittelkreis. Warum nicht das als Vorbild nehmen? Ich finde, dass man in diese Richtung denken sollte.

Trainer Daniel Bierofka war als Fußballer auch ein Typ Arbeiter, jetzt ist er Coach. Sie studieren für Ihre Rollen Fußball-Trainer. Wie denken Sie über ihn?
Er ist einer, der den Verein und das Umfeld kennt. Er weiß, wovon er spricht. Er weiß sicher auch, an welchen Rädchen er drehen muss. Ich weiß nicht, wie er in der Kabine spricht. Aber: Von meinem Gefühl her, von außen betrachtet, hat Sechzig den richtigen Schachzug gemacht.

Ein Thema bei 1860 ist immer auch Hasan Ismaik. Das Investorenmodell ist im deutschen Fußball umstritten.
Ein ganz heikles Thema. Ohne Sponsoren und Finanziers geht es im modernen Fußball nicht mehr. Die Frage ist immer nur, ob sich der Investor dann auch einmischt – oder nicht. Wenn jemand ein guter Unternehmer ist, muss er nicht gleich Ahnung von Fußball haben.

Es geht nicht nur um den Fußball selbst, sondern um die Fans, um die Vereinskultur. Und dann kommt meinetwegen einer aus Südamerika und soll eine Weißwurst essen. Das zusammenzubringen, ist die große Kunst. Ich hätte ja zumindest ein Modell, falls Bierofka irgendwann mal sagt: Ich werde woanders Trainer.

Bitte.
Ich würde mich als Trainer vorschlagen, weil ich den Weltfußball zu den Sechzgern bringen würde. Ich würde im Vorstand sitzen als Franz Beckenbauer und an der Linie stehen als Pep Guardiola. Ich könnte mich als Cristiano Ronaldo in brenzligen Situationen selber einwechseln. Und wenn das mit dem Guardiola nicht funktioniert, hätten wir drei Wochen später den Jürgen Klopp am Spielfeldrand und müssten nicht mal eine Ablöse zahlen.

Sie sprechen Ihre Rollen an. Warum passt auch Matze Knop persönlich zu Sechzig?
Weil dieser Verein auf mich gewartet hat – als mehrere Integrationsfiguren. Mir gefällt es hier. Alleine der VIP-Bereich mit dieser Almhütte. Die wird während des Winters als Skihütte nach St. Anton vermietet. Es ist einfach dieses Umfeld. Ich bin zu Verhandlungen bereit.

Der Comedian Matze Knop drehte für 1860-Sponsor MAN eine Werbespot an der Grünwalder Straße - in seiner Rolle als MANni, der Busfahrer. Am 16. November ist er zudem mit seinem Programm „Diagnose Dicke Hose“ im Freiheiz an der Donnersbergerbrücke zu sehen (Tickets gibt es hier).

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