TSV 1860 München: Hasan Ismaik zieht Parallelen zwischen Mitgliederversammlung und Putins Ukraine-Krieg

München - Die Wahlkampf-Wochen vor der richtungsweisenden Mitgliederversammlung am 16. Juni im Zenith sind um ein Kapitel reicher. Es ist einmal mehr ein wenig ruhmreiches.
Am Donnerstag vergangener Woche war Hasan Ismaik bei einem Fantreffen auf der Fraueninsel zu Gast. Neben den üblichen Aufrufen, zur Mitgliederversammlung zu kommen und dort den aktuellen Verwaltungsrat abzuwählen, sorgte der Jordanier mit einem zweifelhaften Vergleich für Aufsehen. So zog Ismaik Parallelen zwischen der in dem Vereinssatzung verankerten Mitgliedersystem beim TSV 1860 und dem Angriffskrieg von Wladimir Putin auf die Ukraine.
TSV 1860: Unterscheidung zwischen ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern
Konkret stört sich Ismaik daran, dass es seit der Satzungsrevolution von 2014, als die sogenannte Fernmitgliedschaft abgeschafft wurde, eine Unterscheidung zwischen außerordentlichen und ordentlichen Mitgliedern gibt. Eine außerordentliche Mitgliedschaft ist pro Jahr knapp 30 Euro günstiger als eine ordentliche Mitgliedschaft, berechtigt aber nicht zur Teilnahme an Wahlen. Zudem dürfen sich außerordentliche Mitglieder nicht zur Wahl stellen lassen.
Bei der Veranstaltung auf der Fraueninsel rief Ismaik außerordentliche Mitglieder dazu auf, auf eine ordentliche Mitgliedschaft umzusteigen, um an der Verwaltungsratswahl teilnehmen zu können. Dabei zog er den fragwürdigen Vergleich mit Putins Angriffskrieg.
Ismaik: "Die haben sich gedacht, dass sie sich, wie Putin in Russland, alles erlauben können"
"Die haben die Satzung geändert und sie nach deren Wunsch gestaltet. Die haben sich gedacht, dass sie sich, wie Putin in Russland, alles erlauben können. Wir müssen versuchen, das zu bremsen", so die Übersetzung von Hasan Ismaiks Dolmetscher. Dies geht aus einem Video hervor, das der AZ vorliegt.
"Putin hat sich gedacht, dass er die Ukraine einfach besetzen kann. Dann wurde ihm gezeigt, dass das nicht so einfach ist. Dieses Beispiel kann man auch auf den Wahlkampf beziehen", wird Ismaik weiter von seinem Dolmetscher übersetzt: Die haben durch die Änderung der Satzung auch gedacht, dass sie sich alles erlauben können. Die verhalten sich in einer diktatorischen Art, als würden sie nicht in der dritten, sondern vierten Welt sitzen. Ihr solltet auf euer Recht zu wählen nicht verzichten."
Änderung der Mitgliedschaft ist vor der Mitgliederversammlung zwecklos
Tatsächlich ist eine Änderung von einer außerordentlichen zu einer ordentlichen Mitgliedschaft ohne große Umstände möglich. Für die diesjährige Mitgliederversammlung käme dies aber zu spät: In der Vereinssatzung ist festgelegt, dass eine Statusänderung der Mitgliedschaft immer erst zu Beginn des neuen Geschäftsjahres (1. Juli) greift. Wer jetzt noch eine Änderung vornimmt, ist also erst bei der Mitgliederversammlung 2025 stimmberechtigt.