TSV 1860 München: Albion Vrenezi und die Suche nach der optimalen Position

Hoffnungsträger Albion Vrenezi hat sich kürzlich beim TSV 1860 die Rückennummer zehn gesichert, bleibt in der Vorbereitung auf die Saison 2023/24 aber blass. "Er wird ein anderes Gesicht zeigen", glaubt Trainer Maurizio Jacobacci.
von  Matthias Eicher
Auf Albion Vrenezi ruhen beim TSV 1860 die Hoffnungen.
Auf Albion Vrenezi ruhen beim TSV 1860 die Hoffnungen. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S. (www.imago-images.de)

München - Er war mit sechs Toren und neun Assists eine der (wenigen) positiven Erscheinungen der so enttäuschen verlaufenen vergangenen Löwen-Saison. Vor der neuen Sechzger-Spielzeit hat er seine Rückennummer neun gegen die prestigeträchtige Zehn getauscht. Fragt sich nur: Ist Albion Vrenezi ein Neuner? Oder etwa ein Zehner?

Der offensive Mittelfeldspieler des TSV 1860 ist nach seinem Wechsel von Insolvenz-Klub Türkgücü zu den Blauen zumeist auf der Außenbahn zum Einsatz gekommen. Theoretisch wäre die richtige Antwort auf die eingangs gestellte Frage also: Vrenezi ist ein Siebener, ein Flügelflitzer, wenngleich er zuvor die Neun getragen hat. Seine neue Nummer (10) ist aber eigentlich nur folgerichtig, da der 29-Jährige unter Trainer Maurizio Jacobacci zumeist im zentralen Mittelfeld gespielt hat. Vrenezi, Sechzigs neuer Zehner.

Albion Vrenezi überzeugt beim TSV 1860 mit feiner Ballbehandlung

Dabei drängt sich schon die Frage auf: Wohin gehört der verspielte Deutsch-Kosovare vom Typ Straßenfußballer – der Mann mit der feinen Ballbehandlung? Mit seinem Tempo kann er schließlich immer wieder Lücken reißen, torgefährlich ist er ebenso. Ist Vrenezi auf der Zehn verschenkt?

"Wir wissen schon, was wir an Albion haben", sagte Coach Jacobacci nach dem Blitz-Turnier in Heimstetten gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) und den VfB Stuttgart (0:2) über den Vrenezi der Vorbereitung und die damit verbundene Frage nach seiner optimalen Position. "Es ist noch nicht dieser Albion, den wir alle kennen. Aber ich bin überzeugt davon, dass er, wenn die Saison beginnen wird, ein anderes Gesicht zeigen wird."

So weit, so gut. Wäre da noch die so bedeutungsschwangere Rückennummer. Jacobacci dazu: "Ich hoffe nicht, dass ihm die Zehn zu denken gibt, denn die letzte Nummer zehn, die wir hatten, war ja fast nicht auf dem Platz. Die hat gar nicht gespielt." Der 1860-Trainer meint Ex-Löwe Martin Kobylanski (29).

Martin Kobylanski hinterlässt beim TSV 1860 eine Baustelle auf der Zehn

Der Mann, dessen Vertrag nach der abgelaufenen Saison aufgelöst wurde und der immer noch keinen neuen Verein gefunden hat, gilt als (negatives) Musterbeispiel.

Als Exempel für das, was Vrenezi keinesfalls passieren darf: Martin Kobylanski, Neuzugang von Eintracht Braunschweig, zeigte sich bei seiner Vorstellung selbstbewusst, an der Grenze zur Arroganz: und wurde von der enormen Erwartungshaltung an ihn und Sechzigs neue Zehn schier erdrückt.

Martin Kobylanski wurde beim TSV 1860 zum Transfer-Flop.
Martin Kobylanski wurde beim TSV 1860 zum Transfer-Flop. © sampics

"Es sollte sich jeder bewusst sein, dass die Nummer absolut keine Rolle spielt bei mir. Ich hoffe nicht, dass er sich mit dieser Nummer zusätzlichen Druck auf die Schultern nimmt", sagte Jacobacci.

Dies hat der 60-Jährige seinem Schützling auch ganz klar kommuniziert: "Es ist wichtig, dass er der Albion bleibt, der er war."

Maurizio Jacobaccis große Hoffnung für die TSV-1860-Saison: Albion Vrenezi

Jacobacci verweist darauf, dass Vrenezi unter ihm schon "hervorragende Spiele auf der Position hinter der Spitze" absolviert hat. Den Beweis liefert der geschulte Blick auf die Statistiken: Im März und April 2023 hatte Vrenezi nach Jacobaccis unglücklichem Debüt gegen Viktoria Köln (0:1) in den folgenden sechs Drittligaspielen bärenstarke fünf Assists und ein Tor beigesteuert – und zwar als zentraler Mittelfeldspieler, nicht auf den Außen.

Coach Jacobacci hat jedenfalls einen Ratschlag für Vrenezi parat: "Wenn er einfach und zielstrebig spielt, kann er den Gegner in Schwierigkeiten bringen und uns große Möglichkeiten bieten." Ganz egal, ob hinten die Neun oder Zehn draufsteht: Hauptsache, es steckt der alte Vrenezi drin.

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