TSV 1860 hadert mit Gegentoren: "Darfst du im Profisport nicht kassieren"
München - Die kommenden Tage dürften ungemütlich werden an der Grünwalder Straße. Am Samstag hat der leichte Aufwärtstrend durch die Siege in Ingolstadt und Memmingen mit einer 2:3-Heimniederlage gegen Aufstiegskandidat Dynamo Dresden ein jähes Ende genommen. Nach vier Pleiten aus den ersten fünf Ligaspielen ist Sechzig auf Platz 19 angekommen – der Druck auf Trainer Argirios Giannikis nimmt weiter zu.
Angepfiffen wurde die Partie mit 30-minütiger Verspätung. Offizieller Grund waren Probleme beim Einlass zur Westkurve. "Ich weiß nicht genau, was da vor dem Spiel schiefgelaufen ist. Es ging, glaube ich, um eine Fahne. Aber mehr Informationen habe ich dazu bislang auch nicht", sagte Geschäftsführer Dr. Christian Werner nach der Partie bei Magenta Sport. So mussten die Fans im Giesinger Regen bei Temperaturen von sieben Grad zunächst bis 13.45 Uhr ausharren, bis sie die Kurve betreten durften.
Schifferl wettert: "Das dritte Tor war Wahnsinn"
Was den Löwen bei der neuerlichen Niederlage besonders sauer aufstieß, war die Entstehung der Gegentore. Vor dem Treffer zum 1:2 legte Linksverteidiger Leroy Kwadwo mustergültig für Torschütze Robin Meißner auf. In der 68. Minute war es David Philipp, der den Ball im eigenen Strafraum vertändelte, was die Gäste schlussendlich mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:3 nutzten. Individuelle Fehler, die in der 3. Liga eiskalt bestraft werden.
"Wir bringen uns momentan selbst um die Punkte, wenn wir solche Tore kriegen. Das ist nicht unser Anspruch. Das heute waren zwei Geschenke", meinte Innenverteidiger Raphael Schifferl nach der Partie: "Das dritte Tor war Wahnsinn. Das darfst du im Profisport nicht kassieren. Es stehen drei Leute um den Ball. Der, der den Ball führt, muss ihn einfach klären."
Christian Werner will keine Trainerdiskussion starten
Auch Sportchef Werner haderte mit den eigenen Fehlern. Vor heimischem Publikum drei Treffer zu kassieren, könne nicht der eigene Anspruch sein, so der Geschäftsführer der Löwen. "Wir haben sehr viele individuelle Fehler gemacht, die dann auch zu den Toren geführt haben. Das darf der Mannschaft nicht passieren", so Werner weiter. Nun gehe es darum, die Fehler intern zu analysieren und schnellstmöglich abzustellen.
Eine Trainerdiskussion wollte der Sportchef der Löwen allerdings nicht aufmachen. Auch deshalb, weil die Löwen sich in der Schlussphase der Partie noch einmal auf 2:3 herangekämpft haben und kurz vor Abpfiff gleich mehrere hochkarätige Chancen hatten. Doch entweder scheiterten die Münchner am Pfosten, oder es gelang den Dresdnern, den Ball doch noch irgendwie von der Linie zu kratzen.
Löwen starten erfolglose Schlussoffensive: "Es ist irre und unglaublich ärgerlich"
"Es spricht natürlich für ihren Charakter, dass sie sich nochmal rangekämpft hat. Die Mannschaft ist intakt und lebt. Sie hat hier vor den Fans noch alles reingehauen, um das Spiel zu drehen", meinte Werner.
Auch Schifferl, der eine der Top-Chancen kurz vor Schluss hatte, ärgerte sich über die vergebenen Möglichkeiten. "Es war unglaublich. Wir haben wirklich alles reingelegt, was wir noch hatten", sagte der Österreicher, der im Sommer von der SpVgg Unterhaching verpflichtet worden war: Ich habe in meinem Leben noch nie erlebt, dass man innerhalb weniger Minuten drei solche Dinger hat. Meiner muss reingehen, der, der an die Stange geht, kann auch reingehen. Es ist irre und unglaublich ärgerlich, weil wir so viel investiert haben."
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