TSV 1860: Glöckner nach Pleite gegen Aue vor dem Aus? Die AZ nennt mögliche Nachfolge-Kandidaten

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Patrick Glöckner ging nach der erneuten bitteren Enttäuschung über den Rasen, half einigen seiner niedergeschlagenen Spieler auf die Beine und umarmte sie kurz. Der Trainer des TSV 1860 wollte die Mannschaft nach dem 0:2 bei Erzgebirge Aue schnell wieder aufrichten. Doch mehr als das, wird der 48-Jährige womöglich nicht mehr tun können. Seine Zukunft als Löwen-Coach steht nach der dritten Niederlage in Folge und der Fortsetzung des Negativtrends gehörig auf der Kippe, es gilt als unwahrscheinlich, dass Glöckner am Mittwoch gegen Viktoria Köln (19 Uhr) noch auf der Bank sitzt.
Sechzigs Geschäftsführer Christian Werner wollte sich zwar noch nicht auf eine Entscheidung pro oder contra festlegen, aber seine Äußerungen ließen eine Tendenz erahnen. "Es ist immer so, dass man sich mit den Gremien, dass man sich mit seinem Team bespricht. Dann werden wir genau analysieren und in den nächsten Tagen besprechen, wie es weitergeht. Meine Mama hat mir schon immer gesagt: einmal über alles schlafen", sagte der Sportchef der Löwen im Bauch des Erzgebirgsstadions. Häufig genug haben Trainer im Profifußball nach solchen Aussagen keine weitere Chance bekommen.
Glöckner gibt sich weiter kämpferisch
Glöckner selbst stellte die positiven Aspekte des Auftritts bei den Veilchen heraus und gab sich kämpferisch. "Solange ich im Amt bin, werde ich alles tun, um die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen", sagte der Coach, ordnete die Frage nach seiner Jobsicherheit aber gleichwohl realistisch ein: "Das kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen. Ich kenne das Trainergeschäft, das waren jetzt drei Niederlagen in Folge, entsprechend muss ich mich dem stellen."
Auch die Spieler verhielten sich problembewusst, obwohl es zweifellos in der Beziehung zum Trainer keinen offensichtlichen Riss gibt. "Das Verhältnis ist intakt, auf alle Fälle. Aber das ist wieder so ein brutaler Nackenschlag, das tut am meisten weh. Wir haben auf alle Fälle unser Bestes gegeben", bekannte Torhüter Thomas Dähne, der jedoch auch einräumte: "Ich finde, wir waren gut eingestellt auf den Gegner, aber am Ende wirst du nach Punkten abgerechnet und da waren es zu wenige." Ob er deshalb mit Veränderungen rechne? "Das ist nicht mein Bier. Wir sind die Mannschaft, wir stehen in der Verantwortung, wir müssen die Leistung auf den Platz bringen." Schon gegen die Kölner eventuell unter der Anleitung eines neuen Chefs.

Mögliche Nachfolgekandidaten werden schon gehandelt: Fans wünschen sich Köllner zurück
"Wir sind uns der Situation bewusst, aber wir haben auch viel Verantwortung und wollen so wertschätzend wie möglich sein", ergänzte Werner noch, der etwa Glöckners Einsatz und Leidenschaft für die Löwen herausstellte: "Es steckt viel Herzblut drin und wir wünschen uns alle bessere Ergebnisse, der Trainer als allererster." Dann schob er nach, dass für ihn nicht allein die Resultate der Maßstab seien. "Es ist schade, dass wir stehen, wo wir stehen. Und dabei geht es mir allein um die sportliche Entwicklung", sagte er. Und die stellt für den großen Aufstiegsfavoriten, der am Samstagabend mit elf Punkten aus acht Spielen auf Rang zehn stand, keinen zufrieden.
Eine Ablösung Glöckners ist deshalb denkbar – und wie immer in solchen Fällen werden bereits Nachfolge-Kandidaten gehandelt. Nach AZ-Infos gehören in den Kreis der möglichen Trainer, die für 1860 infragekommen, Tobias Schweinsteiger, Thomas Wörle oder Robert Klauß.

Auch Thomas Oral oder Michael Schiele sind auf dem Markt verfügbar. Es gibt zudem Fans, die sich eine Rückkehr von Michael Köllner wünschen. Wie auch immer Werners Entscheidung ausfällt, wenn die Niederlage in Aue bedeutet, dass ein neuer Coach kommen soll, dann sollte diese, die nächste Wahl besser sitzen. Die Gedanken dazu nahm der Sportchef aber zunächst mit auf die vierstündige Busfahrt zurück nach Giesing.