TSV 1860 – Ex-Löwe und Partybiest Marius Wörl schießt Bielefeld ins Pokalfinale: "Der ist geisteskrank"
München - Ist etwa ein Ex-Löwe das Bielefelder Partybiest? "Marius Wörl, der ist geisteskrank", antwortete Arminia-Coach Mitch Kniat auf die Frage, wer beim Feiern denn ganz vorne mit dabei sei. "Ich denke wir werden alle ins Café (Europa, d. Red.) gehen, uns da eine schöne Nacht machen. Ich glaube, das haben wir uns jetzt verdient", gab der 20-Jährige nach der Partie in der ARD schon mal die Marschroute vor.
Allen Grund dazu hatte Wörl nach dem sensationellen 2:1-Sieg des Drittligisten am Dienstagabend im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Double-Sieger Bayer Leverkusen auf jeden Fall.

"Ich kann es immer noch nicht fassen. Überragende Stimmung, überragendes Spiel von uns. Wir haben uns nicht versteckt als Drittligist gegen eines der besten Teams in ganz Deutschland", sagte der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 und fügte ganz bescheiden hinzu: "Ich würde sagen, gelungener Pokalabend."
Ex-Spieler vom TSV 1860 München über Arminia-Bielefeld-Sieg: "Es war sehr viel Mut auf dem Platz"
Mehr als das! Arminia Bielefeld hat es als krasser Außenseiter in das Pokalfinale am 24. Mai nach Berlin geschafft. Nach dem 1. FC Union Berlin, SC Freiburg, Werder Bremen haben die Ostwestfalen nun auch den Titelverteidiger ausgeschalten – ein Novum, denn vier Erstligisten hatte zuvor noch kein Drittligist in einer Pokalsaison aus dem Wettbewerb geworfen.
"Es war sehr viel Mut auf dem Platz. Wir wussten, dass es schwer wird, aber wir auf alle Fälle eine Chance haben und die wollten wir nutzen. Wir haben uns in jeden Ball reingeschmissen und am Ende sage ich, dass es verdient war", erklärte Offensivspieler Wörl, der am Dienstagabend ein weiteres Kapitel zu seiner persönlichen Pokal-Erfolgsgeschichte hinzufügte.
Ex-Löwe Marius Wörl ist der Top-Scorer im DFB-Pokal
Sein Treffer gegen die Werkself war bereits sein drittes Tor in dieser Pokal-Spielzeit. Der Ball sei ihm vor die Füße geflogen, "zum Glück hab ich nicht beim ersten Kontakt geschossen, sondern noch einmal einen genommen. Dann kurz hochgeschaut und die lange Ecke gesehen. Ich war überglücklich, dass der Ball reingegangen ist."

Hinzukommen drei weitere Assists im laufenden Wettbewerb – bedeutet: der Topscorer der DFB-Pokal-Saison 2024/25 heißt aktuell Marius Wörl. Ein 20-jähriger Junge aus dem oberbayerischen Landkreis Pfaffenhoffen.
"Es stimmt, dass ich gerne bei Sechzig geblieben wäre": Wörl enttäuscht über seinen Jugendverein 1860
2018 wechselte Wörl in die Jugendabteilung des TSV 1860 und feierte dort im September 2022 auch sein Profidebüt in der 3. Liga. Im Sommer 2023 mussten die Löwen ihr Nachwuchstalent – man kennt es – ablösefrei in Richtung Hannover 96 ziehen lassen, eine sofortige Rückleihe scheiterte kurz vor Ende des Transferfensters. Es war ein Abschied mit Nebengeräuschen.
"Es stimmt, dass ich gerne bei Sechzig geblieben wäre. Es war eigentlich schon alles über eine Leihe besprochen", sagte Wörl zuletzt im AZ-Interview. "Aus verschiedenen Gründen ist diese nicht zustande gekommen." Der Ex-Löwe gab zu, dass er von seinem Jugendverein anfangs enttäuscht war. "Ich musste von einem auf den anderen Tag aus München weg", erklärte er. Bielefeld schnappte sich den Youngster auf Leihbasis, der Rest der Geschichte ist erzählt.
TSV 1860 gratuliert den Ex-Löwen zum Einzug ins DFB-Pokal-Finale
Apropos TSV 1860: Die Sechzger gratulierten am Mittwoch artig ihren Ex-Löwen via Instagram zum Finaleinzug. Neben Wörl standen nämlich auch Christopher Lannert und Merveille Biankadi, der kurz vor Schluss gegen Leverkusen eingewechselt wurde, bei Bielefelds Pokal-Coup im Kader. Semi Belkahia spielt bei den Ostwestfalen nach überstandener Knie-Verletzung mittlerweile keine Rolle mehr.
Im Finale wartet nun der VfB Stuttgart, der sich im zweiten Halbfinale gegen RB Leipzig mit 3:1 durch setzte. Wörl war am Dienstagabend der Endspielgegner noch völlig egal: "Wer kommt, der kommt. Wenn man als Drittligist nach Berlin fährt, ist es auch egal wer kommt, weil beide starke Gegner sind, es wird wieder ein Bundesligist sein." Recht hat er und mit einem Bundesligisten hat ja Bielefeld, insbesondere Pokal-Schreck Wörl, nicht die schlechtesten Erfahrungen ...
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