TSV 1860: Ex-Löwe Bernd Geesdorf schwer erkrankt
BERLIN - Von 1986 bis 1988 spielte Bernd Geesdorf für den TSV 1860 München – seit 2009 leidet er an ALS, einer Erkrankung des motorischen Nervensystems
Das stundenlange Muskelzucken im Oberarm irritierte Bernd Geesdorf (47) zwar, Sorgen machte er sich aber keine. Es wird schon wieder weggehen, dachte er.
Geesdorf war Fußballprofi. In den 80er Jahren verdiente er sein Geld beim SC Charlottenburg in der Zweiten Liga. 1986 bis 1988 spielte er in der Bayernliga für die Löwen – zusammen mit Publikumsliebling Roland „Magic“ Kneißl.
Muskuläre Problemchen waren für ihn also nichts Neues. Doch dieses Zucken ging nicht mehr weg. Im August 2009 dann die vorläufige Diagnose: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine Erkrankung des motorischen Nervensystems.
„Danach haben sie mich einfach nach Hause geschickt. Ich habe im Internet nachgeschaut, was ALS überhaupt bedeutet", erinnert sich Geesdorf – und war geschockt: Die Ursache der Krankheit ist unbekannt. Nervenzellen werden geschädigt, die für die Muskelbewegung verantwortlich sind. Es kommt zu Geh-, Sprech- und Schluckstörungen, später zur Lähmung der Atemmuskulatur. ALS ist unheilbar. Überlebenszeit: drei bis fünf Jahre.
Im Januar bestätigten Spezialisten die Diagnose. Geesdorf nahm an einem Medikamentenprogramm teil, versuchte es mit alternativen Heilmethoden. Leider ohne den erhofften Erfolg: „Zuerst war der linke Arm betroffen, dann das linke Bein, dann der rechte Arm und danach das rechte Bein." Mittlerweile ist Geesdorf auf Hilfe angewiesen. Längere Strecken muss er im Rollstuhl zurücklegen.
Seinen Versicherungsjob kann der zweifache Vater nur zweimal in der Woche ausüben: „Im Büro fehlen behindertengerechte Toiletten und Treppen." Dieselben Probleme hat Geesdorf daheim. Eingang, Küche und Bad sollen nun umgebaut werden. Um Geld dafür zu sammeln, gründeten ehemalige Teamkameraden den Bernd-Geesdorf e.V..
Am 29. Dezember soll in Berlin ein Benefiz-Hallenturnier stattfinden. „Über die Unterstützung meiner Kollegen Freude ich mich sehr“, sagt Geesdorf. „Sie gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein.“ Und vielleicht kommen ja auch ein paar Löwen.
Jürgen Rollmann
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