TSV-1860-Allesfahrer Wöll über Oberlöwen Mang: "Bestimmt umgänglicher als Reisinger"
München - Ein geeintes Sechzig, ein Löwenanteil an Löwen, die an einem weiß-blau UND grün-goldenen Strang in dieselbe Richtung ziehen, am Ende sogar sportliche Erfolge – und als Kirsche auf der Torte eine gute, gemeinsame Stadionlösung? Das designierte neue Präsidium um Gernot Mang ist derzeit auf einer Art Wahlkampftour, um die Löwenfans und -mitglieder von ihrem Weg zu überzeugen und bei Sechzigs Mitgliederversammlung im Sommer ins Amt gewählt zu werden. Dabei haben Mang und Co. auch Sechzigs "Allesfahrer" getroffen – einer von ihnen zeigt sich im Gespräch mit der AZ skeptisch.
"Gemeinsam konnten wir herausstellen, dass es rund um den TSV 1860 München niemanden gibt, der den sportlichen Erfolg nicht möchte, dass der Weg dorthin zwar steinig, jedoch nicht unlösbar erscheint und den Zusammenhalt aller Löwinnen und Löwen einfordert", schrieben Mang und seine Vizepräsidentschaftskandidaten Christian Dierl, Heinz Schmidt und Peter Schaefer bei Instagram nach einem Treffen in Glonn: "Es hat uns gefreut, festzustellen, dass mit sachlichem und respektvollem Dialog auch unterschiedliche Meinungen und Positionen erörtert werden konnten."

Allesfahrer Wöll über neues 1860-Präsidium: "Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Lage besser wird"
Allesfahrer Roman Wöll ist einer dieser Löwen, die teilweise einen anderen Standpunkt haben. Der 70-jährige Ober-Sechzger lobte, dass die neuen Fast-Oberlöwen einem solchen Treffen zugestimmt haben und befand: "Gernot Mang hat ein gutes Auftreten, er hat sich uns länger vorgestellt und ist bestimmt umgänglicher als Robert Reisinger", erklärte Wöll den Unterschied zum Noch-Präsidenten.
Neuer Präsi, neues Glück? Weshalb Wöll zu der Auffassung kommt: "Man muss ihm eine Chance geben. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Lage besser wird bei den Löwen." Es kam aber auch ein sehr ausführliches Aber, weshalb die Hoffnungen beim rüstigen Rentner mit viel blauem Herzblut nicht allzu ausgeprägt sind: "Ich beneide Mang nicht", sagt Wöll und stellt die eher rhetorische Frage: "Man kennt ja die zwei Fronten bei Sechzig, wie will er die denn zusammenbringen? Das wird eine Monsteraufgabe."
Steigt man in die Streitpunkte der Sechzger ein, ist man schnell bei Investor Hasan Ismaik angelangt. Der Jordanier ist umstritten, bei den Ultras und vielen Vereinsvertretern. Dies werde Mang, wie Reisinger in den letzten Jahren, zwangsläufig Probleme bereiten. "Mang hat erzählt, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeiten will. Ich habe da meine Zweifel: Wenn sich Mang hinstellt und erzählt, er arbeitet mit Ismaik – wie will er das den Ultras und Hardlinern verkaufen?"
Grünwalder-Debatte: Mang möchte mit Reiter sprechen – Wöll zweifelt an einer Einigung
Die Stadionfrage scheidet die weiß-blauen Geister ebenfalls. Wöll dazu: "Mang hat uns erzählt, dass er zu OB Dieter Reiter gehen und eruieren will, wie es mit dem Umbau des Grünwalder Stadions ausschaut. Ich habe zu bedenken gegeben, dass es, wie von Reiter verlangt, eine Stimme für Sechzig geben muss.
"Wie will Mang das anstellen, wenn die einen den Umbau und die anderen einen Neubau wollen?" Wöll gibt sich "keinerlei Hoffnungen" hin, dass "nur ein neuer Präsident auftaucht und dann löst sich das Problem." Fazit: "Traurig, dass jedes Jahr ein Neuer von Sechzig kommt – aber Sechzig keinen Schritt weiter."
Bleibt zu klären, was Wöll von der Aussage hält, die Mang und Co. anfangs herausgestellt haben: dass bei 1860 jeder den Erfolg wolle. Wöll dazu: "Das sehe ich nicht so. Die Machthaber bei Sechzig im Verwaltungsrat wollen Ismaik weg haben und Hauptsache Grünwalder."
Klingt wahrlich nach einer mang'schen Monsteraufgabe, den gemeinsamen Strang zu finden.