Tschauner sprintet, jubelt und muss zahlen
Beim 4:2 des FC St. Pauli gegen die Löwen stand Ex-1860-Keeper Philipp Tschauner im Mittelpunkt. Hier erklärt der 26-Jährige seinen ausgelassenen Jubel.
Hamburg - Philipp Tschauner konnte machen, was er wollte, er bekam sein Lachen nicht mehr aus dem Gesicht. Selbst als Löwen-Trainer Reiner Maurer seinem ehemaligen Torwart beim Gratulieren nach der 1860-Pleite beim FC St. Pauli mit ernstem Gesichtsausdruck mitteilte, er hätte gut und gerne auch sechs Tore reinkriegen können, da entgegnete Tschauner lässig: „Haha, es waren aber nur zwei.“
Tschauner, der im Sommer wegen mangelnder sportlicher Perspektive vom TSV 1860 nach Hamburg gewechselt war, gab später zu, dass dieses Match seines neuen gegen den alten Verein ein ganz besonderes war. „Da sind die Emotionen schon ganz schön hochgekocht“, sagte der 26-Jährige, „aber ich habe es 90 Minuten lang geschafft, das alles auszublenden.“
Doch zunächst hatte der Nachmittag ziemlich frustrierend für den gebürtigen Franken begonnen. Denn bevor er sich ein erstes Mal auszeichnen konnte, gab’s einen Elfmeter für die Löwen, und vor dem gab sich Tschauner beste Mühe, seinen Rivalen und Kumpel Benny Lauth ein bisschen zu irritieren. Zum einen aber half das nichts, und zum anderen schubste Stefan Aigner den Keeper auch zurück in dessen Tor. „Benny beim Elfer hat die Klasse, zu warten und das Ding in die Mitte zu schieben", gab Paulis Torwart zu.
Später, nachdem die Löwen durch ein laut Tschauner „ping-pong-mäßiges“ Eigentor 2:0 in Führung gegangen waren, hatte auch der ehemalige Sechzger kein gutes Gefühl mehr. „Aber dann hat man gemerkt, dass die Fans hier nach einem 0:2 mehr Stimmung machen, als wenn wir führen. Und das hat uns angetrieben. Da macht es Spaß zu rennen, und dann haben wir das Spiel mit unseren Siegeswillen und Teamgeist gedreht.“
Dass Tschauner selbst eindeutig am heftigsten von allen Hamburgern jubelte, wollte er zwar nicht so gesehen haben, und doch sagte er über seinen knapp 100 Meter langen Jubelsprint nach dem vierten Pauli-Treffer: „Die Statistik für den längsten Sprint des Tages geht an mich.“ Immerhin musste er am Ende seines Laufes ja demjenigen Mitspieler gratulieren, gegen den er gerade eine Wette verloren hatte. „Ich habe Max Kruse gesagt, wenn er einen Doppelpack macht, lade ich ihn eine Woche lang zum Mittagessen ein. Die Wettschulden löse ich jetzt gerne ein.“ Kruse antwortete lässig: „Der Kerl hat halt nicht an mich geglaubt. Das war sein Pech.“