Trotz frühem Rückstand und Volland-Verletzung: TSV 1860 erkämpft sich Punkt gegen Köln

Stadionsprecher Sebastian Schäch hatte vor dem Anstoß noch an die Fans des TSV 1860 im Grünwalder Stadion appelliert, doch bloß nicht zu pfeifen, egal, was passiert. Der Löwen-Anheizer hätte wahrscheinlich nicht gedacht, dass seine Worte bei diesem verrückten 2:2 gegen Viktoria Köln so schnell auf den Prüfstand kommen würden.
Erst schauten die Anhänger der Sechzger noch reichlich bedient, als ein Handelfmeterpfiff ertönte und der Kölner Lex Tyger Lobinger in der 4. Minute zum 0:1 verwandelte. Dann aber waren die Mienen regelrecht schockgefrostet, als in der 8. Minute David Otto erhöhte.
Doch Pfiffe gab es nicht. Es wurde geschimpft und gewettert, das schon, vor allem in Richtung von Schiedsrichter Lukas Benen. Aber die Mannschaft, sie wurde weiter unterstützt, obwohl es schlechter nicht hätte laufen können. Wobei. . .
Vollath rückt kurzfristig für Dähne ins Tor
Stammtorwart Thomas Dähne war kurzfristig verletzt ausgefallen, René Vollath musste rein. Und es kam ja noch dicker. Nach einem Zweikampf mit Lars Dietz und einem Foul des Kölners wälzte sich plötzlich Kevin Volland unter Schmerzen auf dem Rasen, die Kollegen winkten hektisch. Wie die TV-Bilder zeigten, war Dietz dem Edeltechniker aufs Knie getreten. So schlimm, dass Volland (23.) raus musste. "Eine ordentlich klaffende Fleischwunde bis zum Knochen, aber ist schon alles genäht", gab er nach dem Spiel Entwarnung. Während der Partie konnte es ab dem Zeitpunkt wirklich nur besser werden.
Und es wurde besser. Sigurd Haugen, für Volland gekommen, zwang Dietz zum Foul - Gelb-Rot (36.). Jetzt wurden die Löwen bissig, wütend, gierig. Max Christiansen (41.) legte all das in seinen Schuss aus gut 25 Metern, der unhaltbar im Winkel einschlug. Nach dem Wechsel kam dann Patrick Hobsch für den jungen Clemens Lippmann. Und in der 52. Minute stellte der Super-Joker per Kopf auf 2:2. Die Löwen rannten an, hatten weitere Chancen, allein ein weiteres Tor fiel nicht. "Es tut schon ein bisschen weh, ein Sieg wäre drin gewesen", sagte Kayabunar.
1860-Heimspiel gegen Köln stand zwischenzeitlich auf der Kippe
Am frühen Nachmittag hatte der TSV nach den Ereignissen des Mittwochs Grünes Licht für das Heimspiel bekommen. "Wir sind froh, dass der Tag normal endet", sagte Präsident Gernot Mang bei Magentasport vor dem Spiel.
Er sagte noch mehr – zum Tabula rasa beim TSV in den Tagen davor. Dabei wollte er die Freistellungen von Trainer Patrick Glöckner und Sportchef Christian Werner klar voneinander trennen. "Da waren einfach die Ergebnisse nicht da, aber auch die Art und Weise", sagte Mang über die Gründe beim Ex-Coach, "deswegen haben wir gesagt, wir machen den ganz großen Cut, den Restart." Werner, erklärte der Oberlöwe, sei nicht "von heute auf morgen" gekommen, "das hat sich angedeutet. Dieser Schritt ist nicht einfach, aber war im Sinne des Vereins."
TSV 1860 stellt sich komplett neu auf
Und dieser Verein macht jetzt alles neu. Neben einem kaufmännischen Geschäftsführer sollen ein Sportdirektor und ein technischer Direktor kommen - und natürlich ein Trainer. Denn Debütant Alper Kayabunar tritt nach dem Spiel bei Wehen-Wiesbaden am Sonntag wieder ins zweite Glied zurück.
"Der neue Trainer muss ein gestandener Profi sein, der die Dritte Liga und die Bundesliga kennt. Der aber vor allem die Jugend mitnimmt, der die Jugendspieler integriert", umriss Mang das Profil. Junge Spieler wie Lippmann, der nach seiner Einwechslung in Aue (0:2) erstmals von Beginn an auflief.
Und was am Mittwoch auf Giesings Höhen alles passierte, das wird der 19-Jährige nicht so schnell vergessen.