Thomas Miller: "Das Spiel war die beste Medizin für Olaf"
Löwen-Legende Thomas Miller spricht über das Spiel für Olaf Bodden, dessen Krankheit und die Trikot-Aktion der AZ. "Olaf ist ein Kämpfer, ein Vorbild für uns alle", sagt der ehemalige Spieler des TSV 1860 München.
AZ: Herr Miller, das Benefizspiel für Olaf Bodden ist vorbei. Was kaum einer weiß: Sie haben am Sonntag im Grünwalder Stadion mit Fieber gespielt.
THOMAS MILLER: Ach, das passt schon. Es stimmt, am Freitag und Samstag ging es mir alles andere als gut, auch am Sonntag hatte ich noch Fieber. Normalerweise wäre Fußball da nicht die beste Idee gewesen. Aber für Olaf müssen wir alles machen. Und ein bisschen mehr! Außerdem: Olaf hat trotz seiner schweren Krankheit ohne zu Murren das ganze Spiel über auf seiner Liege ausgeharrt draußen an der Seitenlinie. Da kann ich doch nicht kneifen wegen so eines kleinen Fiebers!
Was für einen Eindruck hat Bodden auf Sie gemacht am Sonntag?
Das war schon sehr bewegend für ihn. Aber das gilt für alle. Ich habe ja schon jedes Mal Gänsehaut gehabt, wenn ich an Sonntag zurückgedacht habe. Und das in der Arbeit! Es war ein sensationeller Abend. Für Olaf, aber auch für 1860. Danke an alle, die trotz des Sauwetters im Stadion waren. Danke an alle, die Geld gespendet haben oder noch spenden werden. Und danke auch an alle, die einfach nur an Olaf denken und ihm gute Besserung wünschen. Ich habe gestern relativ wenig mit ihm gesprochen, weil wir uns ja ohnehin öfter sehen und regelmäßig telefonieren. Deswegen habe ich gestern denen den Vortritt gelassen, die ihn nicht so oft sehen.
Die AZ versteigert gerade die Trikots, die Sie und Horst Heldt beim Benefiz-Spiel getragen haben. Bis Dienstag nehmen wir noch Gebote an, das Höchstgebot liegt bei 2500 Euro.
Das ist sensationell! Eine tolle Sache. Ich denke, wir alle hätten unsere Trikots auch gerne behalten, als Erinnerung an diesen sehr schönen Abend. Aber so können wir Olaf noch ein bisschen mehr helfen. Nach dem Spiel haben alle Teilnehmer mein Trikot unterschrieben. Aber eins möchte ich betonen...
Ja, bitte!
So wichtig es ist, dass wir Geld sammeln für Olaf, er die Einnahmen des Spiels für seine Behandlungskosten bekommt und, dass die Fans spenden – es geht nicht nur ums Geld! Das Spiel war einfach die beste Medizin für Olaf. Er hat nochmal gemerkt, dass die ganze Löwen-Familie hinter ihm steht und er nicht allein ist mit dieser tückischen Krankheit. Das gibt ihm noch mehr Auftrieb.
Lesen Sie hier das aktuelle Höchstgebot für das Miller-Trikot nach
Hat Bodden mit Ihnen gesprochen, bevor er sich entschied letztes Jahr das kaum getestete und in Deutschland nicht zugelassene Artzney Rituximab zu nehmen, das die Krankheit dann letztlich verschlimmert hat?
Nein, und ich denke, er hat davor keinen von seinen Fußballerfreunden um Rat gefragt. Und wieso auch? Wir sind alle keine Ärzte, was hätten wir ihm sagen sollen? Ich habe keine Ahnung, wie ich in dieser Situation entschieden hätte. Aber eins ist doch klar: Olaf hat die Möglichkeit gesehen, durch das Artzney vielleicht wieder ganz gesund zu werden. Außerdem: Von 30 Leuten, die es genommen haben, hat es 28 geholfen. Und ausgerechnet er musste zu den zwei gehören, bei denen alles schlimmer wurde. Was für ein Pech!
Was wünschen Sie ihm?
Das, was er sich selbst wünscht: Dass er wieder auf die Beine kommt, irgendwann wieder alleine laufen kann und etwas Selbstständigkeit zurückgewinnt. Olaf war und ist ein Kämpfer, er war immer tapfer. Er ist ein Vorbild für uns alle.