Sven Bender? "Außergewöhnlich!"
Der Entdecker von Sven Bender spricht über den Ex-Schützling: „Ein super Stratege”.
München - Schon Sir Alex Ferguson soll von ihnen begeistert gewesen sein. Da waren Sven und Lars Bender noch nicht einmal 18 Jahre alt. Sie schauten damals noch unschuldiger drein als heute – und unterschrieben dann doch einen Profivertrag beim TSV 1860.
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Am Dienstag kehrte Sven Bender zurück nach München. Zum ersten Mal in seiner Karriere geht es mit seinem jetzigen Verein Borussia Dortmund gegen die Löwen. Sicher ein komisches Gefühl für den 24-Jährigen.
Es war schon immer der größte Wunsch gewesen von Papa Hartmut Bender, seine beiden Jungs bei den Löwen unterzubringen. Bei seinem Lieblingsverein, dem er schon seit er denken kann die Treue hält.
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2002 war es schließlich soweit. Die Zwillinge wechselten im Doppelpack von der D-Jugend der SpVgg Unterhaching an die Grünwalder Straße. Dabei hatten der damalige Manager Ernst Tanner und der Jugendtrainer Wolfgang Schellenberg die Benders schon länger im Blick gehabt. „Wir haben die beiden das erste Mal in der U11 bei ihrem Heimatverein, dem TSV Brannenburg, gesehen”, sagt Schellenberg der AZ.
Von da an verloren sie die beiden „außergewöhnlichen Talente” nicht mehr aus den Augen. Weil die Löwen generell keine Spieler vor der U14 verpflichten, wurde Sven und Lars noch bei der „Zwischenstation” Unterhaching geparkt. „Wir haben uns immer um sie bemüht. Aber in so jungen Jahren spielen Dinge eine Rolle, auf die man unbedingt achten muss. Den Fahrtweg zum Training oder die schulische Situation beispielsweise”, sagt Schellenberg. Von Brannenburg nach München war er zunächst schlichtweg zu weit.
Irgendwann nahm der heutige Leiter der Nachwuchsabteilung des TSV 1860 die beiden dann ganz unter seine Fittiche, die Benders lebten bei ihm in einer WG. Und auch der größte Erfolg in der Geschichte der Jugendarbeit der Löwen gelang den Benders mit Schellenberg. Oder 1860 mit den Benders. 2006 holten sie zusammen die Deutsche Meisterschaft bei den B-Jugendlichen.
„Natürlich bin ich stolz wie sich die beiden entwickelt haben. Heute spielen sie Champions League und Nationalmannschaft”, sagt Schellenberg. Mit Sven Bender hat er sich das letzte Mal beim Supercup in Dortmund getroffen – und dabei ein bisschen noch den Teenager von damals erkannt. „Wir Freude uns immer, wenn wir uns sehen. Wir sprechen dann immer über die herausragende Saison von damals – und bei welchen Turnieren wir waren”, sagt Schellenberg. Die beiden zu unterscheiden war für ihn stets kein Problem. Für alle anderen gab es einen kleinen Erkennungspunkt. Sven, der 65 Mal für die Löwen in der 2. Liga gespielt hat, ehe es 2009 zum BVB ging (im Tausch mit Antonio Rukavina), hat ein Muttermal am Hals.
Seine Entwicklung war für Schellenberg schon früh abzusehen. „Sven war sehr früh schon sehr weit von der Persönlichkeit her. Außerhalb und auf dem Platz. Dort ist es ihm stets gelungen, Situationen vorauszuahnen. Er ist ein super Stratege”, sagt Schellenberg.
Was ihn von seinem Bruder Lars, der bei Bayer Leverkusen spielt, unterscheidet? „Sven spielt defensiver, ist der klassische Sechser. Lars spielt offensiver.”