Strenge Regeln im Trainingslager
Alles für den Aufstieg: 13 Einheiten werden die Löwen in Österreich absolvieren. Dafür haben sie 480 Trainingsutensilien dabei und setzen auf Disziplin. Bettruhe ist um 23 Uhr – mit nur einer Ausnahme
MÜNCHEN Es war 12.02 Uhr, als der Mannschaftsbus der Löwen vor dem edlen Panorama Royal Hotel im österreichischen Bad Häring vorfuhr. Start des achttägigen Trainingslagers. Hier also, knapp 100 Kilometer von München entfernt, soll der Grundstein für eine erfolgreiche Saison gelegt werden.
Das Hotel? Eine glatte Eins. Der Wellnessbereich umfasst ein Felsenerlebnisbad mit Gesundheitsbrunnen und beheiztem Entspannungs- und Freibecken. Und das Saunadorf bietet die Möglichkeit, sich nach den Trainingseinheiten in der Zirbensauna, der finnischen Sauna, der Biosauna, der Infrarotkabine oder dem Dampfbad zu entspannen.
Fußballerherz, was willst du mehr. Bleibt nur die Frage: Wo oft werden die Löwen-Stars den Spa-Bereich überhaupt von innen sehen?
Denn natürlich ist die Mannschaft von Trainer Alexander Schmidt nicht zum Urlaub hier. Schmidt wird sein Team in Bad Häring triezen, ihm für die „Mission Aufstieg” noch den letzten Feinschliff verpassen – weswegen er sein Team Donnerstag nach der Ankunft um 10 Uhr zur ersten Trainingseinheit bat. Und: Der Löwen-Trainer hat für das Trainingslager einige Regeln aufgestellt.
„Es geht jeden Morgen, noch vor dem Frühstück, los mit Gymnastik und einer leichten Laufeinheit, dann wird gegessen – natürlich fettreduziert, das ist alles mit der Küche hier abgesprochen – und um 10 Uhr geht es dann auf den Platz.” Nach dem Mittagessen geht es täglich um 16 Uhr noch einmal auf den Rasen – zur dritten Einheit des Tages. „Um 19 Uhr werden wir immer gemeinsam zu Abend essen und um 23 Uhr ist dann Bettruhe”, sagt Sportchef Florian Hinterberger, der mit einem Augenzwinkern hinterherschiebt: „Nur bei unserem gemeinsamen Grillabend am Freitag darf es auch mal eine halbe Stunde später werden.”
Alkoholische Getränke sind aus den Zimmern der Spieler entfernt worden. „Es gibt nur Wasser und Energiegetränke”, sagt der Sportchef. Zur Entspannung nach den vielen Trainingseinheiten haben die Löwen ihren Spielern extra eine kleine Lounge einrichten lassen. „Nicht so groß wie bei der Nationalmannschaft, aber klein und fein”, sagt Hinterberger. Und noch zwei nette Maßnahmen haben sich die Verantwortlichen einfallen lassen: Zum gemeinsamen Teambuilding gehen die Löwen am heutigen Freitag zum Canyoning und in der kommenden Woche zum Geo-Caching. „Dann müssen sie sich mit Navigationsgeräten durch den Wald schlagen”, sagt Hinterberger.
Damit sich Schmidt und sein Team aber vor allem auf Fußball konzentrieren können, haben Zeugwart Wolfgang Fendt und Betreuer Martin Bernhard ganze 1,5 Tonnen an Utensilien eingepackt und nach Bad Häring gebracht. Insgesamt haben die Löwen 480 Trainingsteile (unter anderem Stangen, Seile, Koordinationsleitern), 120 Trikots, 120 Paar Fußball- und 40 Paar Laufschuhe dabei. Auch 33 Bälle hatten Fendt und Bernhard im Gepäck – aber nur eine Ballpumpe. Insgesamt werden die Löwen in Österreich 13 Trainingseinheiten absolvieren.
Und sich so hoffentlich den nötigen Feinschliff für den Aufstiegskampf holen. Nur einer kann sich wohl gar nicht in Österreich schleifen: Daniel Bierofka. Der 34-Jährige konnte die Reise nach Österreich vorerst nicht antreten, weil seine alte Verletzung – eine Entzündung in der Fußsohle – wieder aufgebrochen ist. Teamarzt Alois Englhard entscheidet kurzfristig, ob Bierofka doch noch nach Bad Häring nachreisen wird.