Stoppelkamp: „Du denkst, du bist schlecht“
Doppeltorschütze Stoppelkamp beschwert sich über das unruhige Umfeld bei den Löwen: "Spielst du zwei Spiele schlecht, wirst alles in Frage gestellt"
München - Es gibt Phasen, in denen es einfach nicht rund läuft, die Dinge unnötig kompliziert werden und Aufwand nicht belohnt wird. Jeder kennt das. Auch Moritz Stoppelkamp, sehr gut sogar. Noch vor kurzem befand er sich selbst in einer Situation, in der wenig klappte.
Doch nun, spätestens nach seinem starken Auftritt beim 3:0-Pokalsieg der Löwen beim Berliner AK, bei dem er zwei Tore und eine Vorlage beisteuerte, scheint er sein persönliches Tief überwunden zu haben. Sein Auftreten auf dem Platz wird sicherer, seine Torgefahr größer.
Und nun meint Stoppelkamp auch, sein selbstgewähltes öffentliches Schweigen aufgeben zu können. Nachdem Trainer Reiner Maurer ihn zu Beginn der Saison kritisiert und am sechsten Spieltag auf die Bank gesetzt hatte und er auch in den Medien kritisiert worden war, hatte Stoppelkamp lange nichts öffentlich sagen wollen. „Ich wollte nicht auffallen mit Reden, sondern auf dem Platz mit Fußball“, sagt er nun.
Und doch hallt die Erinnerung an damals wohl immer noch nach. „Es ist von vielen Seiten auf mich eingeprasselt. In München ist es anders als überall, wo ich bislang gespielt habe“, sagt er jetzt. Stoppelkamp war im Sommer von Hannover 96 zu 1860 gewechselt, hatte zuvor schon für Oberhausen in Liga zwei gespielt. Und offenbar ist das Umfeld dort etwas weniger nervös als bei den Löwen. Stoppelkamp: „Es ist schwierig, wenn alle immer alles schlechtreden. Irgendwann denkst du selbst, du bist schlecht.“
Der 25-Jährige weiter: „Ich mag gar nicht daran denken, was hier los wäre, wenn wir im Pokal nicht gewonnen hätten. Dann wäre hier die Hölle los! Spielst du zwei Spiele schlecht, wird alles in Frage gestellt. Manche Spieler können damit vielleicht nicht umgehen. Aber so dürfen wir auf keinen Fall denken“, sagt er. Sportchef Florian Hinterberger findet diese Haltung nicht abwegig. „Manchmal ist ein bisschen zu viel los bei uns", sagt auch er.
Unruhig dürfte es jedoch in der Tat werden, falls die Löwen am Samstag gegen St. Pauli nicht gewinnen sollten. Die zuletzt nüchterne Bilanz in der Liga mit einem Punkt aus den letzten drei Spielen setzt die Sechzger mächtig unter Zugzwang. Derzeit belegen sie nur Rang sieben, zu wenig für ihren eigenen Anspruch. „Jede Mannschaft hat mal eine schlechte Phase. Wir müssen uns zusammen da raus ziehen und dürfen uns nicht beeinflussen lassen“, sagt Stoppelkamp aber. Nun ruhen die Hoffnungen natürlich auch auf ihm. „Ich will jedes Spiel gewinnen. Manchmal klappt es besser, manchmal schlechter", meint Stoppelkamp. Am Samstag gegen St. Pauli soll es besser klappen.
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