Stevic' Kehrtwende

1860-Sportchef Miki Stevic mag kein Buhmann sein – und stellt sich plötzlich gegen Aigners Verkauf.
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Hat wie immer viel zu tun: Miki Stevic.
sampics/Augenklick Hat wie immer viel zu tun: Miki Stevic.

1860-Sportchef Miki Stevic mag kein Buhmann sein – und stellt sich plötzlich gegen Aigners Verkauf.

MÜNCHEN Und dann zitiert er den großen französischen Aufklärer Jean-Jacques Rousseau: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern das er nicht tun muss, was er nicht will“, sagt Miki Stevic inmitten eines Gesprächs, in dem er immer wieder kurz davor steht, die Fassung zu verlieren. Der 1860-Sportdirektor hat in den letzten zwei Tagen lange überlegt, wie er sich positionieren soll. Nun hat er sich entscheiden – für die Freiheit.

„Ich bin gegen einen Verkauf von Stefan Aigner“, versichert Stevic nun der AZ, „ich möchte, dass wir solche guten Spieler und Identifikaionsfiguren bei 1860 halten. Ich werde alles versuchen, diesen Transfer zu verhindern.“

Dies, freilich, ist eine Kehrtwende um 180 Grad. Noch am Mittwoch hatte Stevic den möglichen Verkauf Aigners nach Stuttgart selbst mit angeschoben. „Es gibt Spieler, die man verkaufen möchte und Spieler, die man verkaufen muss“, hatte er gesagt.

Doch der heftige Gegenwind an der Grünwalder Straße gegen einen Verkauf des Publikumsliebling – Trainer Reiner Maurer und Stürmer Benny Lauth protestierten, in Fanforen wurde Stevic als „Totengräber von 1860“ bezeichnet – haben dem Sportdirektor zugesetzt und ihn umdenken lassen. „Ich sehe nicht ein, einen Wechsel zu forcieren und zu verteidigen, der von Anfang an gegen meine Überzeugungen war“, behauptet er nun.

Er sei nie sein Plan gewesen, Aigner zu verkaufen. „Wir haben eine Anfrage für ihn erhalten“, sagt Stevic. Überhaupt müsse er bei 1860 „permanent Dinge tun, die ein guter Sportdirektor eigentlich nicht tun sollte“, so Stevic. Wenn er also Spieler verkaufen würde, dann geschehe dies auch gegen seine eigenen Überzeugungen. Darum sei er auch der falsche Adressat für die Kritik. Der Serbe fühlt sich falsch verstanden, im Stich gelassen von Fans und Öffentlichkeit. Womöglich auch vom Vorstand und der Geschäftsführung? „Ich habe von Präsidium und Aufsichtsrat den eindeutigen Auftrag bekommen, Geld einzunehmen, weil es dem Klub schlecht geht und hier sonst alles den Bach runtergehen könnte“, sagt Stevic. Präsident Rainer Beeck bestätigt dies: „Ich weiß, dass die Situation für Miki Stevic nicht befriedigend sein kann.“ Beeck sagt aber auch: „Stevic ist in der derzeitigen Situation die Lebensversicherung für 1860. Er arbeitet sehr geschickt, dafür gebührt ihm Dank“.

Was also ist Stevic jetzt : Totengräber oder Lebensretter?

Wohl zu fühlen scheint er sich in seiner Rolle nicht. „Ich muss permanent die Fehler anderer ausbügeln, eigentlich sollte nicht der Sportdirektor dafür zuständig sein, Geld in die Kassen zu bringen“, sagt er. Jetzt heißt es: Basta! „Ich habe keine Lust mehr, in dieser Angelegenheit der Buhmann zu sein.“

Filippo Cataldo

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