Stefan Aigner: „Wenn wir nicht aufsteigen, gehe ich einen anderen Weg“

1860-Mittelfeldspieler Stefan Aigner erklärt, warum er bereit ist, auf Geld zu verzichten. Er nennt 1860 seine große Liebe, denkt aber an einen Wechsel im Sommer.
von  Abendzeitung
Stefan Aigner mit seiner Freundin Laura.
Stefan Aigner mit seiner Freundin Laura. © Philippe Ruiz

1860-Mittelfeldspieler Stefan Aigner erklärt, warum er bereit ist, auf Geld zu verzichten. Er nennt 1860 seine große Liebe, denkt aber an einen Wechsel im Sommer.

Herr Aigner, Sie waren lange verletzt, feierten in Ingolstadt ein Kurz-Comeback bei den Löwen, um danach prompt wieder mit Problemen am Syndesmoseband auszufallen. Wie hart ist es, so lange pausieren zu müssen?

STEFAN AIGNER: Die erste Zeit mit Gips war schon schwer. Da kannst du dir ja nicht mal einen Kaffee machen oder ein Getränk aus dem Kühlschrank holen. Laura (seine Freundin, d. Red.) konnte mir auch nicht immer helfen, weil sie in der Uni war.

Sie haben Ihre Kollegen offenkundig vermisst. Einmal standen Sie sogar mit Krücken beim Training am Zaun und haben dort spontan „Sechzig, Sechzig“ gerufen.

Wenn du jeden Tag in der Reha bist, dann ist das nicht witzig. Es ist ja auch wichtig für den Teamgeist, dass du den Kontakt zu den Jungs hältst. Ich war auch jede Woche im Stadion.

Und Sie haben auch mitbekommen, was bei 1860 sonst so los war: Geschäftsführerwechsel, zehn Prozent Gehaltsverzicht...

Ja, aber mir kann kein Spieler erzählen, dass er sich in der Woche deshalb nicht konzentrieren kann und am Wochenende ein schlechtes Spiel abliefert. Aber das mit den zehn Prozent hat uns natürlich alle extrem getroffen.

Hand aufs Herz: Waren Sie sofort dazu bereit, auf ein Zehntel zu verzichten?

Es war nicht so, dass ich sofort damit einverstanden war. Aber dann bin ich in mich gegangen und es war kein Thema mehr auf die zehn Prozent zu verzichten. Es gibt viel Schlimmeres im Leben. Und wir machen uns Gedanken um zehn Prozent!

Der TSV 1860 muss bekanntlich massiv sparen. Hätten Sie gedacht, dass es so schlimm steht um den Verein?

Dass es Sechzig schlecht geht, hat man schon immer gewusst. Aber ich glaube in den letzten Jahren ist das immer verschwiegen worden.

Haben Sie Angst um 1860?

Klar, ich habe Angst. Aber ein Traditionsverein wie Sechzig darf nicht untergehen.

Der Verein muss im Rahmen der Sanierung im Winter Spieler verkaufen – auch Sie?

Mein Ziel ist die Erste Liga. Am liebsten mit Sechzig. Ich muss aber auch an meine Zukunft denken. Das ist mein Beruf, ich habe nur 15 Jahre Zeit, um das Bestmögliche zu erreichen. Auch wenn 1860 meine große Liebe ist, kann ich nichts ausschließen. Das Beste ist für mich, bis zum Sommer hier zu bleiben.

Und dann? Ihr Vertrag bei den Löwen läuft doch noch bis 2012.

Dann muss man mal schauen. Wenn wir nicht aufsteigen, muss ich einen anderen Weg gehen. Das ist dann leider so.

Sie gelten ja auch als Familienmensch. Wie wichtig ist Ihnen da Weihnachten?

Sehr wichtig und ich Freude mich darauf. Wir feiern mit der ganzen Familie ganz klassisch. In der Früh gehen wir mit allen auf den Friedhof und besuchen meine Oma, dann geht's in die Kirche und abends machen wir dann Bescherung. Meine Mama schmückt den Baum, ich muss immer noch schauen, dass ich pünktlich alle Geschenke zusammen kriege (lacht).

Interview: Reinhard Franke

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