Stefan Aigner: Verzockt?

München - Kritik an Stefan Aigner kann Reiner Maurer nur schwer vertragen. Der 1860-Coach ist vielmehr froh, den Rechtsaußen im Kader zu haben. „Wenn man die Liga durchgeht, findet man keine Außenmittelfeldspieler, die schon so viele Tore geschossen haben wie Stefan”, sagt er.
Bilder: Einmal Löwe, immer Löwe: Stefan Aigner:
Tatsächlich hat Aigner bislang fünf Mal getroffen in dieser Zweitligasaison. Nach Kevin Volland (9 Tore) teilt sich der Blondschopf damit den zweiten Platz in der internen Löwen-Rangliste mit Kapitän Benny Lauth. Dennoch können die Löwen nicht uneingeschränkt zufrieden sein mit Aigners Leistungen. „Er ist Leistungsträger bei uns, konnte aber nicht immer alles abrufen. Er hat noch Luft nach oben”, sagt etwa Sportdirektor Florian Hinterberger.
Dabei schien Aigner schon mal weiter. Noch vor anderthalb Jahren stand der mittlerweile 24-Jährige ganz oben auf der Einkaufsliste des VfB Stuttgart. Aigner war damals nicht abgeneigt, stand kurz vor einem Wechsel zum Erstligisten. Doch 1860, damals noch mit Miki Stevic als Sportdirektor, entschied sich für den Verbleib. Geändert haben sich Aigners Ziele aber nicht. Immer wieder betont er, in der ersten Bundesliga spielen zu wollen.
Am liebsten natürlich für 1860, seinen Lieblingsklub aus Kindheitstagen. Noch im Sommer entschied er sich, die angebotenen Vertragsverhandlungen mit 1860 in den Winter zu verschieben. Wohl in der Hoffnung, dass die Löwen dann um den Aufstieg mitspielen – oder in der Zwischenzeit vielleicht noch Angebote aus dem Oberhaus kommen könnten.
Es blieb bei der Hoffnung: 1860 steckt im Mittelfeld der Liga fest, und Angebote kamen keine – zumindest liegen Sportchef Florian Hinterberger keine vor. „Würde er die Torschützenliste anführen, würde er den Verein verlassen”, sagt Maurer. Danach sieht es aber nicht aus. Und so könnte Aigner schlicht zu hoch gepokert haben. Hat er sich gar verzockt? Aigner will sich zu der ganzen Thematik auf Anraten seines Beraters und väterlichen Freunds Michael Koppold nicht äußern. Auch der Berater selbst bleibt eher einsilbig: „Ob wir uns verzockt haben, weiß ich nicht. Das stellt sich erst später raus”, sagt Koppold.
Doch auch er weiß, dass sich die Verhandlungsposition der Löwen nicht gerade verschlechtert hat im letzten Halbjahr. Immerhin, dass Aigner im Sommer auf der Straße sitzt, gilt als ausgeschlossen; die Löwen wollen sogar unbedignt mit ihm verlängern. „Ich gehe davon aus, dass es weitergeht mit ihm”, sagt Hinterberger. Aber eben zu ihrem Preis und ihren Konditionen. es ist derzeit kaum vorstellbar, dass Aigner, wie etwa Daniel Halfar nach seiner Vertragsverlängerung im Sommer, nun in die Riege der Topverdiener aufsteigen würde bei 1860. Immerhin verspricht Hinterberger, die Lage des Spielers nicht ausnutzen zu wollen. „Spieler werden bei uns in Kategorien aufgeteilt. Stefan Aigner gehört ganz klar zu den Guten. Er passt hier am besten hin. Das wird schon alles”, sagt der Sportdirektor.