Starke Bilanz: Dieser Mannschaftsteil des TSV 1860 ist (fast) aufstiegsreif

Lediglich 42 Gegentore musste 1860 schlucken – das AZ-Jahreszeugnis für die Defensive des TSV 1860.
von  Matthias Eicher
Die Löwen-Abwehr um Leroy Kwadwo, Michael Glück und Jesper Verlaat (v.l.) machte in der vergangenen Saison weitgehend einen guten Eindruck.
Die Löwen-Abwehr um Leroy Kwadwo, Michael Glück und Jesper Verlaat (v.l.) machte in der vergangenen Saison weitgehend einen guten Eindruck. © IMAGO / Sven Simon

München - Wenn es nur so einfach wäre, wenn man die Dinge nicht ganzheitlich betrachten müsste im Leben, könnte man schnell zu dem Urteil kommen: Sechzigs Abwehr ist nahezu aufstiegsreif - ganz im Gegensatz zu den vorderen Mannschaftsteilen.

Mit 42 Gegentoren stellt der TSV 1860 in der abgelaufenen Saison 2023/24 die drittbeste Defensive der Liga: Nur Meister SSV Ulm 1846 und Dynamo Dresden (40) haben weniger Gegentore kassiert, Relegations-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg genauso viele wie Sechzig. Teil zwei der AZ-Jahreszeugnisse beschäftigt sich mit Sechzigs Mauerwerk.

Kaan Kurt: Note 4

Der junge Rechtsverteidiger stand bei Sechzigs Saisonauftakt gegen Waldhof Mannheim (2:0) und den MSV Duisburg (3:0) auf dem Rasen und gab einen spielstarken Abwehrmann. In seinen insgesamt 13 Einsätzen zeigte sich aber nach und nach, dass der quirlige Ex-Gladbacher in körperlicher Hinsicht große Probleme mit zumeist kantigen, aber teils auch pfeilschnellen Drittliga-Angreifern hatte.

Kilian Ludewig: Note 3

Anfangs hintendran, kämpfte sich Arbeitstier Ludewig rein in Sechzigs Startelf. Durch Biss, Hingabe und nimmermüdes Rauf-und-Runterrennen auf dem rechten Flügel verdiente er sich in 24 Spielen (eine Vorlage) ein ordentliches Zeugnis. Bitter, dass nicht zuletzt Sechzigs Sparzwänge eine Zukunft des Leih-Löwen in München verhindern.

Michael Glück: Note 2

Wenn der nächste Junglöwe überzeugt: Der gebürtige Salzburger war mit die positivste Erscheinung der Saison. Gute Zweikampfführung am Boden und in der Luft, Schnelligkeit, Technik, Stellungsspiel - der Mann hat vieles, was ein überdurchschnittlicher Verteidiger braucht. "Es war ein Auf und Ab, aber ich denke, dass ich mit meiner Saison relativ zufrieden sein kann", meinte der 20-Jährige zur AZ über seine 25 Einsätze. Fazit: Wird wohl auch weiter eine gute Rolle spielen, wenn er den Löwen nicht noch weggekauft wird.

Jesper Verlaat: Note 2

Der Kapitän ist mit seiner Vertragsverlängerung bei 1860 genauso vorangegangen wie auf dem Rasen. Oftmals ein Fels in der Brandung, der nebst seinen Fähigkeiten auch mit seiner Präsenz auf dem Rasen besticht. Er hatte ein paar Wackler, ist und bleibt aber einer der stärksten Verteidiger der Dritten Liga.

Max Reinthaler: Note 3

Der Winter-Neulöwe gab ab seinem Debüt eine gute Figur ab, er gefällt durch seine Größe und Physis. Der Südtiroler ist Verlaat womöglich etwas zu ähnlich, weshalb ein schneller Nebenmann wie Glück ab und an die bessere Lösung darstellte. Wurde durch eine Knie-Blessur ausgebremst. Wird durch seine Erfahrung gewiss auch künftig auf seine Einsätze kommen.

Tim Kloss: Note 2

Was für ein Märchen des Junglöwen (19): Zwar erst mit vier Joker-Einsätzen, wartete aber geduldig auf seine Chance, bekam sie gegen den 1. FC Saarbrücken - und verteidigte 45 Minuten lang souverän. Die Kirsche auf der Torte: sein Kopfballtreffer in Unterzahl zum 1:1-Endstand. Ihm gehört die Zukunft, wobei sich 1860 vermutlich nicht allzu lange Zeit lassen sollte, seinen 2025 auslaufenden Vertrag zu verlängern, wenn ablösefreie Abgänge des Tafelsilbers endlich ein Ende haben sollen.

Leroy Kwadwo: Note 3

Der eigentliche zentrale Defensivmann verteidigte schon unter Ex-Trainer Maurizio Jacobacci einmal, aber vor allem seit Interimstrainer Frank Schmöller auf links derart stark und konnte auch offensiv punkten, dass ihn Coach Argirios Giannikis gleich dort behielt. Daran dürfte sich wenig ändern. Unschön allerdings: seine zwei Roten Karten.

Fabian Greilinger: Note 4

Der Identifikationslöwe kam auf dem linken Flügel ebenfalls zu 30 Einsätzen. Der 23-Jährige garantiert Kampfgeist und Leidenschaft, hat aber in Sachen defensiver Stabilität noch Luft nach oben. Zukunft bisher ungeklärt.

Phillipp Steinhart: Note 4

Das 1860-Urgestein hat 2023/24 kaum mehr Einsätze (13) und keinen neuen Vertrag mehr bekommen. Seine Abschiedsworte: "Ich habe in all diesen Jahren viel gelernt, wunderschöne Momente erlebt, aber auch einige Täler durchschritten." 

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