"Stark bemüht, für die Familie ein Tor zu machen": Niederlechner widmet Premierentor Bayern-Keeper Ulreich

Der TSV 1860 sichert sich zum Saisonstart einen Punkt bei Rot-Weiss Essen. Nach der Partie zeigte sich Florian Niederlechner überglücklich über seinen Premierentreffer.
Kilian Kreitmair
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Sicherte dem TSV 1860 mit seinem Ausgleich den Punkt gegen Rot-Weiss Essen: Florian Niederlechner.
Sicherte dem TSV 1860 mit seinem Ausgleich den Punkt gegen Rot-Weiss Essen: Florian Niederlechner. © IMAGO
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Nach knapp drei Monaten Sommerpause wurde er wieder angeschmissen, der gigantische Flutlichtmasten am Stadion an der Hafenstraße. Er stand symbolträchtig für jenen Fokus, der in diesem Eröffnungsspiel der Dritten Liga auf den TSV 1860 gerichtet wurde. Wie startet der große Aufstiegsfavorit in die Saison? Am Ende gingen die Stadionlichter beim Spielstand von 1:1 aus. Mit einem, aber nicht drei Punkten fuhr die Mannschaft von Trainer Patrick Glöckner zurück nach Giesing. 

Niederlechner: "Es war eine coole Stimmung"

"Es war ein schweres Auswärtsspiel", resümierte ein ausgepowerter Florian Niederlechner in der Mixed-Zone. Schwer, weil die Essener schon nach sechs Minuten mit 1:0 führten, die Löwen mit ihrem schnellen Umschaltspiel massiv unter Druck setzten. Und Fans auf den Tribünen hatten, die für eine Ohrenstöpsel-Stimmung sorgten. Geräuschempfindlich durfte man an diesem Freitagabend nicht sein. 

"Es war eine coole Stimmung", schwärmte der Ebersberger, der zuvor noch nie an der Hafenstraße gespielt hatte: "Das gehört zu den oberen Spielen, wo ich auswärts gespielt habe." Es war aber nicht nur seine Premiere im Essener Hexenkessel, sondern auch sein erstes Pflichtspiel nach der Rückkehr zum Jugendklub. "Ich habe mich unglaublich auf den Tag gefreut, dass jetzt die Vorbereitung endlich vorbei ist und ich für den Verein auflaufen darf", betonte Niederlechner. 

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Essen-Coach sieht mögliches Abseits bei Niederlechner-Tor

Zwar konnte er nach dem Spiel mit den über 2.000 Fans, die dem Bahn-Chaos trotzten und ebenfalls mächtig einheizten, keinen Sieg feiern, aber dafür sein erstes Tor. Und was für eines. "Eigentlich wollte ich ihn ein bisschen laufen lassen, weil ich dachte, ich habe mehr Zeit", schilderte Niederlechner stolz. Aber aufgrund des Platzregens vor der Partie war es "so nass, dass der Ball weggeditscht ist und ich nicht lange überlegen konnte."

Was macht man also, wenn man über genügend individuelle Klasse verfügt? Genau, man lupft den Ball cool über RWE-Keeper Felix Wienand. "Ich hatte dann Angst, dass er an die Latte oder drüber geht", so Niederlechner: "Aber zum Glück hat alles gepasst." Da war Uwe Koschinat anderer Meinung. Der Coach der Hausherren reklamierte schon während der Partie, dass Niederlechner beim Sahnepass von Sean Dulic im Abseits stand, legte auf der Pressekonferenz nochmal nach. 

War mit dem Treffer von Florian Niederlechner nicht ganz einverstanden: RWE-Trainer Uwe Koschinat.
War mit dem Treffer von Florian Niederlechner nicht ganz einverstanden: RWE-Trainer Uwe Koschinat. © IMAGO

Niederlechner: "Die Stimmung wird auf jeden Fall gut sein"

"Es ist eine strittige Situation", holte er aus: "Nach allem, was ich gesehen habe, wird es die auch bleiben." Zur Erinnerung: Eine Abseitsüberprüfung gibt es in der Dritten Liga nicht. Allerdings seien sich nicht nur er, sondern auch seine Innenverteidiger sicher gewesen, dass Niederlechner im Abseits stand. Das sah Sechzigs Goalgetter anders: "Ich glaube, der Rechtsverteidiger hat es aufgehoben." Eine Auflösung wird es nie geben.

Klar ist, Abseits hin oder her: Koschinat musste eingestehen, dass "Niederlechner dann gezeigt hat, welche Klasse er vor dem Tor hat". Damit hat er seiner Mannschaft, die noch in der Nacht den Heimweg antrat, vor einer getrübten Atmosphäre im Bus gerettet. "Die Stimmung wird auf jeden Fall gut sein", sagte der 34-Jährige, der seinen Treffer Sven Ulreich widmete. Der Bayern-Keeper machte am Freitagvormittag den Tod seines Sohnes Len öffentlich.

Verkündete am Freitagvormittag den Tod seines Sohnes: Sven Ulreich.
Verkündete am Freitagvormittag den Tod seines Sohnes: Sven Ulreich. © IMAGO

Löwen-Stürmer widmet Tor Bayern-Keeper Ulreich

"Wir, die Familie Niederlechner, kennen die Familie Ulreich sehr gut", erzählte Niederlechner am TV-Mikro: "Unsere Kinder haben miteinander gespielt, und ich habe mich so stark bemüht, dass ich ein Tor mache für die Familie." Starke Geste vom Angreifer, der die ganzen Emotionen in den nächsten Tagen erstmal ordnen kann. 

Das nächste Spiel steht erst am kommenden Samstag gegen den VfL Osnabrück (14 Uhr) an. Doch ginge es nach ihm, kann es gar nicht schnell genug gehen, bis der nächste Sechzig-Gegner kommt. "Daheim im Grünwalder Stadion aufzulaufen, das wird wahrscheinlich nochmal einen Tick emotionaler", ist sich Niederlechner sicher. Und dann soll es auch mit dem ersten Dreier der Saison klappen. 

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