Spielergewerkschaftsboss: "Die Spieler sitzen am längeren Hebel"

Ulf Baranowsky (36), Geschäftsführer bei der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV), der Spielergewerkschaft, glaubt, dass vor Gericht die Gehaltskürzungen gekippt werden würden.
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Ulf Baranowsky, der 36-Jährige ist Geschäftsführer des Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV), der Spielergewerkschaft.
honorarfrei Ulf Baranowsky, der 36-Jährige ist Geschäftsführer des Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV), der Spielergewerkschaft.

MÜNCHEN - Ulf Baranowsky (36), Geschäftsführer bei der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV), der Spielergewerkschaft, glaubt, dass vor Gericht die Gehaltskürzungen gekippt werden würden.

Baranowsky, 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer hat alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle, des Jugendleistungszentrums, die Spieler und Trainer gebeten, auf zehn Prozent ihres Gehalts zu verzichten. Er möchte dazu Änderungskündigungen aussprechen.

ULF BARANOWSKY: Grundätzlich sind Änderungskündigungen immer verknüpft mit dem Angebot, einen neuen Arbeitsvertrag zu anderen Konditionen abzuschließen. Dem müssen Arbeitnehmer aber zwingend zustimmen.

Sonst geht es vor Gericht.

Richtig. Grundsätzlich hätte der Spieler da auch gute Karten, Recht zu bekommen. Denn es gibt Bestimmungen des Kündigungsschutzgesetzes und darüber hinaus haben die Spieler Zeitverträge. Nach Rechtsauffassung des VdV sind Änderungskündigungen, verbunden mit einem Gehaltsverzicht, nicht ohne weiteres umzusetzen.

Warum nicht?

Der Arbeitsvertrag kann ohne Zustimmung des Spielers nicht geändert werden, das ist völlig unmöglich. Ein Vertrag entsteht immer durch Angebot und Annahme.

Und wenn die 1860-Spieler der zehnprozentigen Kürzung zustimmen würden?

Dann würde technisch der bisherige Vertrag des Spielers gekündigt werden und ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Willkürliche Gehaltskürzungen wären selbst dann nicht möglich, wenn 1860 einen Insolvenzantrag stellen würde.

Schäfer meinte am Mittwoch, dass er auch eventuelle Rechtsstreitigkeiten in Kauf nehmen würde.

Da sitzen die Spieler aber am längeren Hebel. Wenn die Spieler klagen, dann würden sie nach unserer Rechtsauffassung auch Recht bekommen. Und dann müsste 1860 das ursprünglich vereinbarte Gehalt zahlen.

Was würden Sie den Spielern also raten?

Grundsätzlich ist es für einen Spieler wohl besser, nun die Fäuste in der Tasche zu ballen und eine vernünftige Lösung im Sinne aller zu finden.

Haben die Spieler schon Kontakt aufgenommen zum VdV?

Zwei Mitarbeiter waren am Dienstag bei 1860 und haben mit den Spielern der Regionalligamannschaft und des Zweitligateams gesprochen. Der Termin war schon lange geplant, aber natürlich wurde über diese Thematik gesprochen.

Interview: Reinhard Franke

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