Sparlöwen: Tingeltour statt Trainingslager

Bei den Gehaltskürzungen belässt es der neue 1860-Geschäftsführer nicht: Robert Schäfer erschwert den Profis die Arbeitsbedingungen. Coach Reiner Maurer reagiert professionell – und will verhandeln.
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Für die Löwen-Profis, hier Bülow (Nr. 4) gegen Fürths Onuegbu, heißt es wohl auch im Januar: Fußballspielen in der Kälte. das Trainingslager ist gestrichen.
dpa Für die Löwen-Profis, hier Bülow (Nr. 4) gegen Fürths Onuegbu, heißt es wohl auch im Januar: Fußballspielen in der Kälte. das Trainingslager ist gestrichen.

MÜNCHEN - Bei den Gehaltskürzungen belässt es der neue 1860-Geschäftsführer nicht: Robert Schäfer erschwert den Profis die Arbeitsbedingungen. Coach Reiner Maurer reagiert professionell – und will verhandeln.

Am Mittwoch blieb Reiner Maurer noch verschont. Auf den Trainingsplätzen der Löwen lagen gute fünfzehn Zentimeter Schnee, an Fußballübungen war nicht zu denken. Doch die Profis des TSV 1860 hatten frei, wenigstens die miesen Trainings-Bedingungen waren an diesem Tag der miesen Nachrichten kein Thema.

Doch im neuen Jahr, wenn Maurer seine Truppe auf die Rückrunde vorbereiten möchte, wird das wohl ganz anders sein. Geschäftsführer Robert Schäfer hat im Rahmen seiner Sanierungsmaßnahmen auch das geplante – und von Maurer vehement gewünschte – einwöchige Trainingslager im türkischen Belek gestrichen.

Vor zwei Wochen erst hatte Maurer den Trip in die Türkei für unverzichtbar erklärt. „Es bringt mir ja nichts, wenn wir zu Hause bei minus acht Grad auf den Platz gehen und mich die Spieler unter ihren Mützen nicht hören und uns die Gesichter einfrieren“, hatte er gesagt.

Tja, nun wird wohl nur ein Schal vorm Gesicht helfen – oder viel Vaseline. Maurer ist viel loyaler dem TSV 1860 gegenüber, als dass er jetzt Stunk machen würde. „Ich hätte mir schon ein Trainingslager gewünscht, aber jetzt müssen wir halt das Beste daraus machen und auf einigermaßen gutes Wetter hoffen“, sagte er am Mittwoch. Er reagiert professionell, ist aber wohl trotzdem angefressen.

Nach dem Punktabzug und der geplanten Gehaltsreduzierung folgt nun schließlich der nächste Rückschlag für Maurer und seine Truppe. Zumal Schäfer auch über weitere Kürzungen nachdenkt. Am Tag vor dem Auswärtsspiel in Ingolstadt am 12. Dezember etwa wird das Team nicht wie gewohnt gemeinsam im Hotel übernachten; außerdem soll die Mannschaft künftig wieder vermehrt mit dem Bus zu den Auswärtsspielen reisen.

„Wir können nicht der Waschfrau vor Weihnachten das Gehalt kürzen und wir fliegen überall hin und steigen immer in Fünf-Sterne-Hotels ab“, sagt Schäfer. Auch durch die Dörfer könnte 1860 künftig wieder vermehrt tingeln. Schäfer: „Wir dürfen uns auch nicht schämen, Testspiele für 4.000 bis 5.000 Euro Antrittsgage zu machen. Wir sind kein Schampusverein. Mentalitätsmäßig muss sich etwas ändern", sagt der neue Boss.

Maurer hat da nichts dagegen. Aber alle Maßnahmen des Geschäftsführers ohne Diskussion mittragen wird er nicht. „Wir müssen über einige Sparvorschläge sicher noch verhandeln“, sagte er.

Die Gehaltskürzungen trägt Maurer freilich mit: „Für mich war es sofort ganz klar, dass ich da mitmache. Ich musste darüber nicht lange nachdenken. „Ich denke auch, dass die ganze Mannschaft da mitmachen wird. Jeder müsste wissen, dass 1860 in einer schwierigen Lage steckt.“

Tatsächlich haben in Kapitän Daniel Bierofka, Benny Lauth, Gabor Kiraly und auch Florin Lovin die Führungsspieler und Meinungsführer den Gehaltskürzungen bereits grundsätzlich zugestimmt. Andere überlegen noch. Und haben allen Grund dazu, meint Lovin: „Die Spieler, die regelmäßig spielen, können die zehn Prozent durch die Spielprämie kompensieren. Vor allem für die jüngeren Spieler, die nicht so oft zum Zuge kommen, ist das schwieriger.“ Am Donnerstag will die Mannschaft über das Thema diskutieren. Lovin: „Es sollte eine Team-Entscheidung sein. Wenn 18 Spieler der Kürzung zustimmen und sechs nicht, dann ist es schlecht gelaufen für diese sechs."

M. Plein, R. Franke, F. Cataldo

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