So streng ist Markus von Ahlen in Marbella

Markus von Ahlen zeigt im 1860-Trainingslager seine neue, strenge Seite. „Ich muss schauen, wo ich Reize setzen muss“, sagt er. Auch sich selbst hat er ein striktes Programm verordnet – ohne Schokolade
Marc Merten |
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Demonstriert grimmige Entschlossenheit: 1860-Trainer Markus von Ahlen beobachtet das Löwen-Training.
sampics/Augenklick Demonstriert grimmige Entschlossenheit: 1860-Trainer Markus von Ahlen beobachtet das Löwen-Training.

Marbella - Die Sonne scheint, und Markus von Ahlen brennt. Noch in den letzten Ecken des Trainingsgeländes des Marbella FC ist die Stimme des Löwen-Trainers zu hören. „Alles mit mehr Dampf“, „Wach jetzt!“, „Mehr Tempo! Härtere Pässe! Boom! Los jetzt!“ Immer wieder treibt der 44-Jährige die Profis des TSV 1860 an. „Konzentrier’ Dich!“, bekommt beispielsweise Daylon Claasen zu hören, als der für einen kurzen Moment unaufmerksam ist.

Die Trainings-Kiebitze reiben sich verwundert die Augen. Wo ist der ruhige, beobachtende von Ahlen hin? Wer ist der Mann, der da auf dem Platz steht, Hände auf den Knien, nach vorne gelehnt wie ein Schiedsrichter, seine Augen auf die Spieler gerichtet, Anweisungen schreiend?

Später, nach eineinhalb Stunden Training am Vormittag und nach dem Mittagessen, sitzt er ruhig in der Lounge. Er lacht viel, wirkt locker, gelöst. Seine Antworten kommen mal überlegt, mal spontan.

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Angesprochen auf das emotionale Training lehnt er sich kurz zurück. „Mal gibt es Phasen, in denen ich beobachte, manchmal pushe ich. Immer dasselbe ist doch langweilig.“ Wieder ein Lächeln. „Ich muss immer schauen, was die Mannschaft von selbst macht und wo ich Reize setzen muss.“

Reize setzen. Wie morgendliche Läufe um 7.15 Uhr am Strand der Costa del Sol. Im Dunkeln. Noch vor Sonnenaufgang. Wie der Verzicht auf Teambuilding-Maßnahmen („Da sind mir Trainingseinheiten gerade lieber“). Wie die knallharte Ansprache auf dem Trainingsplatz.

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Es ist spürbar: Von Ahlen will sein Profil schärfen. Es ist sein erstes Trainingslager als Cheftrainer der Löwen. Er will beweisen, dass er mehr ist als der beförderte Co-Trainer. Dass er der richtige Mann ist beim TSV. Dass mit ihm nicht zu spaßen ist, wenn es auf den Trainingsplatz geht. Aber auch, dass man durchaus mit ihm spaßen kann, wenn die Fußballschuhe in der Ecke stehen.

Von Ahlen hat viel einstecken müssen. Für eine miserable Bilanz seit seiner Beförderung (nur drei Siege aus 13 Spielen). Für zu langes Festhalten an einer allzu offensiven Spielweise. Für seine schützende Hand, die er zu lange über der Mannschaft hielt, statt sie auch einmal öffentlich zu kritisieren.

Jetzt klingen von Ahlens Sätze anders. Die Zeit der Geduld ist auch bei ihm vorbei. Er setzt seine Kicker unter Druck. Vor allem die älteren. „Ich erwarte von den erfahrenen Spielern, dass sie Führung und Präsenz übernehmen. Zu viele Spieler haben ihr Potential bisher nur angedeutet. Das ist zu wenig.“ Zu wenig, das will sich von Ahlen selbst nicht vorwerfen lassen. Jeden Tag klingelt um 6.30 Uhr in Marbella sein Wecker. Vor Mitternacht geht es selten ins Bett. Aufstehen, Laufen, Frühstück, Trainingsvorbereitung, Training, Mittagessen, Teambesprechung, Training, Abendessen, Einzelgespräche, Planung des nächsten Tages.

Und zwischendurch macht von Ahlen oft selbst noch Sport. „Ich gehe gerne laufen. Auch als Trainer muss ich mit fit halten.“ Deswegen achtet auch von Ahlen strikt auf seine Ernährung. Streng zu seinen Spielern, streng zu sich selbst. „Von der Schokolade bin ich weg“, sagt er. Und lacht wieder.

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