"So ein Schlitzohr brauchen wir": 1860-Legende Heiß erinnert sich in der AZ an die Lorant-Verpflichtung

Wie Meisterlöwe Heiß in der AZ erklärt, hatte der damalige Vizepräsident großen Anteil daran, dass Kult-Trainer Lorant überhaupt zu den Löwen kam. "Ich habe Wildmoser gesagt: "Der ist der Richtige!"
Matthias Eicher
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Geheimtreffen an der Tanke: Als Aufsichtsratsmitglied war Fredi Heiß bei den Gesprächen mit dem Wunschtrainer Lorant dabei.
Geheimtreffen an der Tanke: Als Aufsichtsratsmitglied war Fredi Heiß bei den Gesprächen mit dem Wunschtrainer Lorant dabei. © TSV 1860

München - Werner Lorant und Karl-Heinz Wildmoser - das kongeniale Duo der Neunziger Jahre, das die Löwen zu den größten Erfolgen der jüngeren Vereinshistorie führte.

In der Öffentlichkeit ist überliefert, dass Präsident Wildmoser den Coach zu 1860 gelotst hat. Doch ohne einen der ruhmreichen Meisterlöwen hätte dieses Duo wahrscheinlich nicht einmal zusammengefunden: Fredi Heiß.

Wie der 84-Jährige der AZ im Rahmen von Werner Lorants Trauerfeier am Donnerstag erzählte, hatte der einstige Meisterspieler der Sechzger des Jahres 1966 selbst in seiner späteren Rolle als Vereinsfunktionär großen Anteil daran, dass Lorant im Jahre 1992 beim TSV überhaupt unterschrieben hat.

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Lorant überzeugte durch Selbstvertrauen und Unnachgiebigkeit

"Wir sind damals zu Vertragsverhandlungen mit Werner Richtung Würzburg gefahren und haben uns auf einer Autobahnraststätte getroffen: Präsident Karl-Heinz Wildmoser, der Sportliche Leiter Helmut Schmitz und ich als damaliger Vizepräsident. Ich hatte vorher den Kontakt hergestellt." Heiß sei nämlich damit betraut gewesen, bei der Trainersuche zu helfen, woraufhin ein Treffen mit Lorant vereinbart worden sei.

Schnell hat Lorant den Beteiligten imponiert - und zwar hauptsächlich durch seine unnachahmlichen Qualitäten, wie Heiß verrät: "Der Werner war ein Schlitzohr, ein ausgebuffter Hund. Er hat uns kein Wort davon gesagt, dass er sich schon mit Fulda geeinigt hatte."

Pokerspieler Lorant habe ganz im Gegensatz zu manch anderem Trainerkandidaten, mit denen sich die Sechzger ebenfalls getroffen hatten, durch sein Selbstbewusstsein und seine Unnachgiebigkeit überzeugt: "Damals hat uns der Werner auch knallhart gesagt, was er will. 'Wenn ihr das nicht zahlen könnt, dann könnt ihr gleich wieder heimfahren!', hat er gesagt. Ein paar andere Kandidaten haben eher rumgeeiert und wollten sogar auf Geld verzichten, weil sie wussten, dass Sechzig wie so oft knapp bei Kasse war."

Wildmoser musste Lorant bei Fulda "freikaufen"

Heiß' Fazit: "Nach diesem Gespräch mit Lorant habe ich Wildmoser gesagt: ,Der Lorant ist der Richtige, genau so einen brauchen wir! Einen, der gescheiter ist als die Spieler und sich nicht von ihnen auf der Nase rumtanzen lässt. So ein Schlitzohr brauchen wir!'" Und so eines von diesen besonderen Schlitzohren haben die Giesinger dann bekanntlich auch bekommen.

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Der Rest ist weiß-blaue Vereinsgeschichte: Wildmoser musste Lorant nach dessen Zusage bei Fulda "freikaufen", der beinharte Ex-Verteidiger wurde neuer Coach bei 1860 und führte den TSV 1992/93 aus der damals drittklassigen Bayernliga zum Aufstieg, 1993/94 per direktem Durchmarsch in die Bundesliga und später sogar bis in die Qualifikation zur Champions League.

Nun sind sie im Himmel wieder miteinander vereint, der damalige Erfolgstrainer der Löwen und sein Präsident.

Auf Meisterlöwe Heiß und damit den Mann, der eine wesentliche Rolle dabei gespielt hat, dass sie überhaupt zu diesem kongenialen, weiß-blauen Duo Lorant und Wildmoser werden konnten, müssen sie hoffentlich noch ein bisserl warten.

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