Servus, Sechzig! TSV-1860-Chef Werner adelt Fanliebling Marco Hiller
München - Lange haben die Löwen ein Geheimnis daraus gemacht. Am späten Sonntagabend haben es Marco Hiller und Sechzig endlich gelüftet: Sie werden künftig getrennte Wege gehen.
"Ich habe mehr als mein halbes Leben beim TSV 1860 München verbracht", sagt Hiller, Torhüter und Aufstiegsheld der Giesinger, "In den vergangenen 17 Jahren habe ich nahezu alle Höhen und Tiefen eines Sportlers durchlebt, aber auch Freunde fürs Leben gefunden. Herzlichen Dank an alle, die mich auf diesem Weg unterstützt haben, an Mitspieler, Trainer, Mitarbeiter und insbesondere die treuen Löwen-Fans, die diesen Verein so großartig machen."
Hiller über sein Aus bei Sechzig: "Schade, dass die gemeinsame Zeit zu Ende geht"
Hiller, der nun ablösefrei geht, hat nach AZ-Informationen ein Vertragsangebot zur Verlängerung seines auslaufenden Kontraktes zu reduzierten Bezügen ausgeschlagen und 1860 damit kalt erwischt.
Überliefert ist nämlich, dass Geschäftsführer Christian Werner den gebürtigen Gröbenzeller gerne gehalten hätte. Dennoch sagt Hiller: "Schade, dass die gemeinsame Zeit zu Ende geht, aber ich gehe mit vielen großartigen Erinnerungen."
So blieb Werner letzten Endes nur eine Würdigung des inzwischen 28-Jährigen: "Marco Hiller hat über viele Jahre beim TSV 1860 München großartige Leistungen gezeigt", sagt Werner, der Hiller "nicht nur für seinen Einsatz auf dem Spielfeld, sondern auch für die Rolle, die er in der Mannschaft übernommen hat", dankte. Werner könne jene Sechzger-Fans verstehen, die Hiller nachtrauern, habe aber "Verständnis für Marcos Entscheidung".
Außerdem zog Werner einen Vergleich, dem Hiller vielleicht nicht durch die Höhe der Spielklasse (Dritte und Vierte Liga), aber die Anzahl seiner Einsätze gerecht wird: "Mit 275 Pflichtspielen für die erste Mannschaft steht er bei den Rekordspielern der Löwen vor illustren Namen wie Benny Lauth, Daniel Bierofka oder Rudi Brunnenmeier. Ich wünsche Marco alles Gute für die Zukunft."
Wo setzt sich Hillers Abenteuer fort?
Hillers Ziel ist bisher noch unbekannt, aber aus dem Umfeld des Keepers ist zu vernehmen, dass der sympathische Noch-Urlöwe, seine Frau Chloé, mit der Tochter ein neues Abenteuer wagen wollen.
Welchen Anteil Sechzigs traditionelle Sparzwänge an Hillers Abschied haben, wäre Spekulation. Klar ist dagegen, dass sich der Kurvenliebling nicht erst seit der Verpflichtung des Ex-Hachingers René Vollath, sondern bereits durch die vorherigen Wechsel von Hendrik Bonmann oder David Richter mehrfach einem Konkurrenzkampf ausgesetzt sah. Hiller hatte mehrfach daran zu knabbern, dass er seinen Status als Sechzigs Nummer eins zwischendurch öfter verloren hatte, doch er hatte sich stets zurückgekämpft.
Sechzig verliert mit Hiller eine Vereinslegende und einen guten Drittliga-Rückhalt, der seine Stärken auf der Linie und in Eins-gegen-Eins-Duelle hatte, aber auch Defizite in der Strafraumbeherrschung. Man darf gespannt sein, wer dem "Killer-Hiller", zu dessen Spezialitäten gehaltene Elfmeter zählten, im Tor der Sechzger nachfolgen wird.
Der 35-jährige Vollath hat nicht das beste Standing bei den Fans, der beim 1. FC Heidenheim scheidende Reserve-Keeper und Ex-Löwe Vitus Eicher könnte sich eine Rückkehr vorstellen. Oder setzt Sechzig in Erion Avdija (20) gar auf die Jugend, um den nächsten Hiller heranwachsen zu lassen?
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