Sechzigs Doppeljoker-Effekt: 1860 erzwingt sein Glück in Aachen

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Wenn du denkst, am Tivoli geht nichts mehr, dann kommen von irgendwo Patrick Hobsch und David Philipp her: Lange mühten sich die Löwen am Samstagnachmittag im Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen, die Mini-Ungeschlagen-Serie wackelte phasenweise sogar bedenklich. Selbst in Überzahl gelang den Giesingern zunächst nicht der Lucky Punch – und dann bewies Patrick Glöckner sein goldenes Händchen.
Die beiden Sechzig-Joker Hobsch und Philipp besorgten im Traditionsduell am dritten Spieltag der Dritten Liga, den zweiten Saisonsieg der Blauen. 2:0, Aachen niedergerungen und sich mit sieben Punkten in der Spitzengruppe festgesetzt, alles (hauptsächlich) dank der beiden Einwechselspieler, Stichwort Siegerstraße. Der blaue Doppeljoker-Effekt.
Unter den Augen der Ex-Präsidenten: 1860-Sieg "im Stile einer Spitzenmannschaft"
"Mit der Runterstellung und der beiden Joker, die wir gebracht haben, konnten wir das Spiel an uns reißen", durfte Glöckner hinterher sowohl den späten Doppelschlag seiner Teilzeit-Kicker (89., 90.+1), als auch seine eigenen Wechselmaßnahmen und Sechzigs bestens aufgestellten Kader loben: "Beide Spieler haben getroffen. Klar ist es gut, wenn du frische Leute bringen kannst."

Unter den Augen von Ex-Präsident Robert Reisinger und Ex-Finanzboss Oliver Mueller stand am Ende der Auswärts-Dreier einer abgezockten Mannschaft zu Buche. Ein Sieg, wie es so schön heißt, "im Stile einer Spitzenmannschaft".
1860-Torschütze Hobsch: "Wir sind überglücklich"
"Wir sind überglücklich darüber, dass Ding mit 2:0 gewinnen konnten. In Aachen ist es brutal schwer bei dieser Wahnsinnskulisse", schilderte Tivoli-Türöffner Hobsch seine Gefühlslage, die aufgrund seiner späten Einwechslung in der 74. Spielminute als gemischt bezeichnet werden kann.
Dabei hatte die Leistung vor Glöckners Wechselspielen, gerade im ersten Durchgang, nicht mehr viel mit Sechzigs starkem und dominantem Auftreten bei der 3:1-Heimpremiere gegen den VfL Osnabrück und dem nach verschlafener Anfangsphase gefälligen Saisonauftakt bei Rot-Weiss Essen zu tun. "Ich bin froh, dass Fußball ein Ergebnissport ist, denn einen Schönheitspreis hätten wir nicht gewonnen", mahnte Glöckner.

1860-Kapitän Verlaat glücklich: "Natürlich extrem geil"
Kapitän Jesper Verlaat musste selbst schmunzeln, als er im BR dazu ansetzen wollte, Sechzigs Sieg nicht als "glücklich" zu bezeichnen: "Das sind immer geile Spiele, wenn du die hintenraus mit so einem Doppelschlag noch gewinnst." Zum Faktor Glück mischte sich definitiv auch die über weite Strecken ordentliche Abwehrleistung, die letztlich gekonnt ausgespielte Überzahl und eben der breite Kader, sodass Glöckner nochmal mit gestandenen Drittliga-Kickern nachlegen konnte, als dem dezimierten Kontrahenten nach und nach die Körner ausgingen.
Verlaat brachte alles auf den Punkt: "Wir haben viel investiert, die Gelb-Rote Karte spielt uns in die Karten und wenn du dann so nachlegen kannst, mit Philipp und Hobsch, die eine super Einwechslung hatten und einen Doppelschlag machen, ist natürlich extrem geil."
Trotz schwächerem Auftritt: Niederlechner und Volland entscheidend für den Sieg
Wer behauptet, dass Kevin Volland und Florian Niederlechner ihr Können diesmal eher weniger auf den Rasen brachten, dem ist nicht zu widersprechen, was weite Teile des Duells angeht.
Jetzt kommt jedoch das Aber: Niederlechner war es, der mit einer Mischung aus Cleverness und Theatralik den Platzverweis "geschunden" hatte. Volland zeigte sein ganzes Können in der Schlussphase in Überzahl, als er in allen gefährlichen Aktionen seine Füße im Spiel hatte – und beide Treffer vorbereitete.
Bleibt die Frage zu klären, ob sich 1860 als Topfavorit sieht? "Nein, überhaupt nicht", so Glöckner, "aber wenn es am Ende reicht, ist es schön." Der Anfang ist gemacht.
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