Sechzigs Auswärtshunger: Warum der TSV 1860 in Regensburg unbedingt punkten muss
"Appetit holt man sich draußen, gegessen wird zuhause." Wer kennt ihn nicht, diesen eindeutig zweideutigen Spruch über die Lust, die Essenslust selbstverständlich, die man sich irgendwo in der Öffentlichkeit beschafft, aber der man in den eigenen vier Wänden, nun ja, Genüge tut.
Beim TSV 1860 lässt sich diese Lebensweisheit wunderbar auf das sportliche Abschneiden übertragen, denn: Die Löwen lieben es, ihre Gegner zuhause abzufieseln, auswärts bleiben die Mahlzeiten und Erfolgserlebnisse zuletzt aus.
1860 auf Platz fünf der Heimtabelle
Vier Heimsiege, zwei Remis und eine Pleite hat der TSV 1860 im Grünwalder Stadion erzielt, das ergibt unter dem Strich 14 Punkte aus sieben Spielen und einen stabilen Zweier-Schnitt.
Damit liegt 1860 auf Rang fünf der Heimtabelle, punktgleich mit Energie Cottbus, Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg auf den Rängen zwei, drei und vier, die allesamt nur ein besseres Torverhältnis aufweisen. So weit, so aufstiegsreif. Fazit: Zuhause darf sich der TSV regelmäßig über eine üppige Punkte-Mahlzeit freuen.
Nur ein Auswärtssieg bisher für den TSV 1860
Der neue Cheftrainer Markus Kauczinski hat durch die beiden Triumphe gegen Duisburg (3:1) und Cottbus (3:0) sogar eine makellose Bilanz. "Es tut sehr gut, bei der Inkonstanz auswärts, die Konstanz zuhause: Da haben wir erst ein Spiel verloren", fasste Kevin Volland nach dem Cottbus-Dreier zufrieden über den furiosen Sieg und die Festung Grünwalder.
In der Fremde schaut’s dagegen ungleich schlechter aus, um nicht zu sagen mager: Mit nur einem Sieg, einem Remis und satten vier Pleiten liegen die Giesinger hier auf Rang 15.
Nach dem 1:1-beim Saisonauftakt in Essen und dem 2:0-Auswärtsdreier bei Alemannia Aachen setzte es zuletzt vier Pleiten in Serie, selbst Coach Kauczinski konnte diesen Negativ-Trend beim 1:3 in Mannheim (noch) nicht umbiegen. Damit rangiert der TSV in der Fremde im Tabellenkeller.
Kevin Volland fordert auswärts "Geschlossenheit"
"Wir hatten eine Scheiß-Phase, wir sind immer noch nicht raus", gestand Volland und benannte, wie es in der Fremde endlich besser werden soll: "Geschlossenheit, es geht nur darum! Das wollen die Fans sehen, das erwartet der Trainer. Wenn wir so arbeiten und schlechte Phasen auch mal aushalten, die immer kürzer werden, sind wir auch echt gut!"

Mit dieser scheinbar einfachen, aber in einer engen Liga nur schwer umsetzbaren Marschroute will sich 1860 wieder oben ranpirschen.
Dähne in der AZ: "Du musst auch auswärts gut punkten"
"Du musst natürlich deine Heimspiele gewinnen, aber du musst auch auswärts gut punkten", erklärte Torhüter Thomas Dähne am Donnerstag im AZ-Interview über das wichtige Unterfangen einer konstanten Befriedigung der Giesinger Punktegier und forderte im Vorfeld der neuen, wegweisenden Auswärtsfahrt zum SSV Jahn Regensburg am Sonntag (16.30 Uhr): "Wir wollen in Regensburg von Anfang an in unseren Flow reinkommen ihnen unser Spiel aufzwingen."

Und was sagt der Chefcoach dazu? "Wir haben von drei Spielen zwei gewonnen. Wir hatten auch in Mannheim gute Phasen. Es ist alles ausgeglichen, alles eng", bilanzierte Kauczinski und blickte auch aufgrund des Gastspiels am Waldhof optimistisch in die Zukunft: "Wir haben schon riesige Schritte gemacht. Dazu zähle ich auch Mannheim, denn dort konnten wir viel lernen." Ob die Sechzger künftig – was den grünen Rasen angeht, versteht sich – auch öfter auswärts speisen?

