Sechzig global: Wird’s jetzt zur Qual?

Zum Ärger von Trainer Lienen waren vor dem Auswärtsspiel in Rostock drei Stammverteidiger des TSV 1860 auf Reisen mit ihrem Nationalteam. Warum sich Sportdirektor Stevic dennoch freut
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Antonio Rukavina wird am Samstag spielen können für 1860. Seine Vorbereitung musste er aber im Flugzeug absolvieren.
sampics/Augenklick Antonio Rukavina wird am Samstag spielen können für 1860. Seine Vorbereitung musste er aber im Flugzeug absolvieren.

Zum Ärger von Trainer Lienen waren vor dem Auswärtsspiel in Rostock drei Stammverteidiger des TSV 1860 auf Reisen mit ihrem Nationalteam. Warum sich Sportdirektor Stevic dennoch freut

MÜNCHEN Die Löwen wollen ja hoch hinaus. So offensiv wie seit Jahren nicht mehr, haben die neuen Verantwortlichen vor dieser Saison immer wieder betont, dass man sich in Giesing nicht mehr lange abgeben möchte mit der Zweiten Liga. Also haben sie Stars eingekauft. Spieler, die durchaus auch internationalen Ansprüchen genügen. Spieler, die in der Champions League gespielt haben, die Nationalspieler ihres Landes sind. Und sie freuen sich darüber. Sportdirektor Miki Stevic erwähnt diesen Umstand immer. Schließlich „steigt bei Spielern auch der Marktwert ganz automatisch, wenn sie in der Nationalelf spielen“, wie er sagt.

Die Löwen haben es nicht anders gewollt. Und nun haben sie ein Problem. Schon vor dem zweiten Spieltag dieser Saison am Samstag in Rostock (13 Uhr, Sky live) merken sie beim TSV 1860, dass das Aufrüsten mit teuren und qualitativ hochwertigen Spielern auch seine Schattenseiten hat.

Bis auf Linksverteidiger Jose Holebas waren sämtliche defensive Stammkräfte der Löwen diese Woche mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Mate Ghvinianidze verlor mit Georgien auf Malta 0:2, Abwehrboss Radhouene Felhi holte daheim in Tunesien gegen die Elfenbeinküste ein 0:0, Torwart Gabor Kiraly sah beim 0:1 seiner Ungarn gegen Rumänien von der Ersatzbank aus zu. Und Rechtsverteidiger Antonio Rukavina gewann mit Serbien 3:1 in Südafrika, gegen den Gastgeber der kommenden WM.

Vor allem die Reise seines Rechtsverteidigers Rukavina ans Kap hatte Lienen am Mittwoch zur Weißglut getrieben. Zynisch hatte der Coach bemerkt, dass dieses Spiel „sehr wichtig ist für Serbien: dann können sie schon mal sehen, wo sie bei der WM am besten Geld wecheln können“. Und irgendwo ist Lienens Ärger ja verständlich. Rukavina wird wegen seines Afrika-Abenteuers erst am Freitag zur Mannschaft stoßen. Viel Zeit, dessen Leistungsvermögen zu beurteilen, hat Lienen nicht. Trotzdem war der Ärger des Vortags, als er sogar polemisch gefordert hatte, Länderspiele abzuschaffen. am Donnerstag größtenteils verflogen beim Trainer. „Keiner der Nationalspieler hat sich verletzt“, sagte er erleichtert.

In Rostock wird Lienen also wieder auf jene Defensivkräfte vertrauen können, die bei den ersten zwei Pflichtspielen der Saison kein Gegentor zuließen. „Wenn sich das Flugzeug mit Rukavina nicht verfliegt“, merkte Lienen lächelnd noch an. Gegen Rostock hätte seine Mannschaft, auch dank der Nationalspieler, nur eine „Mini-Drucksituation“.

Das aber könnte sich spätestens im Januar ändern. Dann nämlich, wenn Abwehrboss Fehli, sollte sich Tunesien für den dann anstehenden Afrika-Cup qualifizieren, den Löwen mehr als einen Monat lang fehlen wird. Spätestens dann könnte die globale Einkaufstaktik Stevic’ zum Boomerang im Aufstiegskampf werden. Dann könnten die globalen Löwen zur Qual werden. Für die Fans und Lienen.

Aber da müssen sie jetzt durch. „Ich habe mit Rukavina gesprochen vor der Südafrika-Reise, konnte ihn aber nicht abhalten“, sagt Stevic und ergänzt: „Er hat mein volles Verständnis.“ Schließlich können sie es ja nicht ändern. „Wir Löwen sind zu klein, um etwas am Länderspielkalender zu verändern“, sagt Stevic. 1860 sei ja nicht Barcelona oder Manchester United. F. Cataldo, B. Breyer

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