Sechs-Stunden-Angebot? Wie Lucoquis Abschied von 1860 wirklich ablief

Ex-Löwe Anderson Lucoqui erhebt schwere Vorwürfe gegen Ex-1860-Boss Christian Werner, doch lassen sich diese halten? Nach AZ-Informationen liefen Verhandlungen und Abschied etwas diffiziler ab.
Matthias Eicher,
Florian Weiß
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Szene vom letzten 1860-Heimspiel der vergangenen Saison: Der rot gesperrte Trainer Patrick Glöckner, Geschäftsführer Christian Werner und Anderson Lucoqui (v.l.) in den Sprecherkabinen des Grünwalder Stadions.
Szene vom letzten 1860-Heimspiel der vergangenen Saison: Der rot gesperrte Trainer Patrick Glöckner, Geschäftsführer Christian Werner und Anderson Lucoqui (v.l.) in den Sprecherkabinen des Grünwalder Stadions. © IMAGO/Ulrich Wagner

Als Anderson Lucoqui Anfang Februar einen Vertrag bis Saisonende unterschrieb, galt er als Hoffnungsträger beim TSV 1860. "Er gibt uns auf der linken Verteidigerposition neue Optionen, weil er über seine Schnelligkeit ins Spiel kommt und in der Zweikampfführung seine Qualitäten besitzt", hatte der damalige Geschäftsführer Christian Werner über den heute 28-Jährigen gesagt. Genau das zeigte er in der Folge, spielte, grätschte und kämpfte sich in die Herzen der Fans.

Zehn Monate später trägt er das Trikot von Energie Cottbus und überraschte nach der herben 0:3-Pleite bei seinem alten Arbeitgeber mit einer Abrechnung mit dem Ex-Boss der Giesinger. Lucoqui habe bleiben wollen, war im Austausch mit dem mittlerweile bereits entlassenen Trainer Patrick Glöckner, wollte sogar Zugeständnisse machen. Das alles aber blieb erfolglos.

AZ-Infos: Lucoqui lehnte attraktives 1860-Angebot ab

Lucoquis Vorwurf: "Christian Werner hat halt einfach einen Riegel vorgeschoben, er hat mir einen Vertrag vorgelegt und nach sechs Stunden zurückgezogen. Ich war zur Zeit des Angebots in Mexiko, hatte Zeitverschiebung. Es war unmöglich für mich, darauf zu reagieren. Werner hat gesagt, dass ich in das Dreierkettensystem nicht reinpasse. Er hat nach Ausreden gesucht, so ist es nun mal. Patrick Glöckner hat für mich gekämpft." Auf AZ-Nachfrage wollte sich Werner nicht näher zu der Thematik und den Anschuldigungen äußern.

Nach Informationen unserer Redaktion hat sich die Angelegenheit aber durchaus ein wenig diffiziler abgespielt, als es der Spieler darstellt. Demnach hat es sehr wohl ein für Drittligaverhältnisse attraktives Angebot der Löwen an Lucoqui gegeben, das auch länger Bestand gehabt, der Spieler aber abgelehnt haben soll. Zwar hatte der TSV 1860 zu diesem Zeitpunkt bereits die Rückkehr von Kilian Jakob, der ebenfalls die Linksverteidiger-Position bekleiden kann, fixiert. Die Verpflichtung von Manuel Pfeiffer, auch Linksverteidiger, erfolgte dagegen erst am 21. Juni und damit einige Wochen nach dem Angebot für Lucoqui.

Ex-Kollegen im Duell: Löwe David Philipp (r.) im Zweikampf mit Anderson Lucoqui.
Ex-Kollegen im Duell: Löwe David Philipp (r.) im Zweikampf mit Anderson Lucoqui. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Lucoqui blieb über den Sommer hinweg vereinslos, habe sich allem Anschein nach gegen Ende August noch einmal selbst bei den Löwen angeboten. Doch da war die weiß-blaue Planung für seine Position bereits abgeschlossen. Schließlich klappte es noch mit einem neuen Arbeitgeber, der 28-Jährige schloss sich bekanntlich Energie Cottbus an. Für die Lausitzer stand er in elf von zwölf möglichen Pflichtspielen auf dem Rasen, davon sechsmal in der Startelf – auch beim 0:3 letzten Sonntag im Grünwalder Stadion.

"Das Kapitel bei Sechzig wird für mich immer etwas Besonderes bleiben"

Wie schwer dem Deutsch-Angolaner der Abschied aus Giesing gefallen sein muss, zeigen seine Ende August auf Instagram veröffentlichten Zeilen zu einem Foto mit zwei 1860-Trikots: "Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und hätte mir auch vorstellen können, länger zu bleiben." Und weiter: "Ein besonderer Dank geht natürlich auch an den Trainerstab und das gesamte Team. Was sich in dieser kurzen Zeit entwickelt hat, war wirklich etwas Besonderes und alles andere als selbstverständlich. Das Kapitel bei Sechzig wird für mich immer etwas Besonderes bleiben – genau wie diese Trikots, die mich an besondere Momente hier erinnern."

Leidensfähig: Anderson Lucoqui im Trikot des TSV 1860.
Leidensfähig: Anderson Lucoqui im Trikot des TSV 1860. © sampics

Bei den Fans genoss er Helden-Status, spielte wochenlang trotz Knorpelschadens im rechten Knie, opferte sich auf, bis es Anfang Mai einfach nicht mehr ging. Zu diesem Zeitpunkt war auch klar, dass sich Sechzig aus dem Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich verabschiedet hatte.

Weiter schrieb Lucoqui in besagtem Instagram-Post von Ende August: "Manchmal finden Spieler und Verein am Ende nicht ganz zusammen, und das ist in Ordnung so." Zumindest von Seiten des Spielers war dem offenbar nicht ganz so.

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  • Chris_1860 vor einer Stunde / Bewertung:

    Was soll dieses sinnlose Nachkarteln?

    Die Wahrheit liegt wie meistens in der Mitte zweier Versionen.

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