"Prinzipiell viel gegen uns gepfiffen": TSV-1860-Trainer fordert Videobeweis

Schon vor dem Duell des FC Ingolstadt gegen den TSV 1860 plädieren Schanzer-Trainerin Wittmann und Löwen-Coach Kauczinski für den Videobeweis. Nach dem Schiedsrichter-Wirbel im Spiel bekommt das Thema noch mehr Dynamik.
von  Matthias Eicher
Angeschlagen und Gelb-Rot kassiert: Kevin Volland (MItte) wird von Schiedsrichter Florian Lechner (r.) vom Platz gestellt. Eine Entscheidung, die vor allem die Blauen um Sigurd Haugen (l.), der später verletzt ausgewechselt werden musste, nur schwer verstehen können.
Angeschlagen und Gelb-Rot kassiert: Kevin Volland (MItte) wird von Schiedsrichter Florian Lechner (r.) vom Platz gestellt. Eine Entscheidung, die vor allem die Blauen um Sigurd Haugen (l.), der später verletzt ausgewechselt werden musste, nur schwer verstehen können. © sampics

Sowohl Sechzig-Coach Markus Kauczinski als auch Schanzer-Trainerin Sabrina Wittmann haben sich schon im Vorfeld des Duells FC Ingolstadt 04 gegen den TSV 1860 (1:2) für die Installierung eines Drittliga-Videobeweises ausgesprochen – und bekamen Wasser auf ihre VAR-Mühlen.

Die größte Fehlentscheidung von Schiedsrichter Florian Lechner, dem eine klare Linie im Duell am Samstag fehlte, war die Gelb-Rote-Karte für Kevin Volland: Der 1860-Spielmacher rauschte dabei in einem Zweikampf mit Ingolstadts Jonas Schulz zusammen. Prompt verletzte sich Volland am Knie und deutete eine Auswechslung an, bekam von Lechner aber eine fragwürdige Ampelkarte verpasst. "Der Fuß war normal hoch, der Kopf war halt zu tief. Das ist ein Ding, was passiert, man muss es auch pfeifen, aber ist keine Gelb-Rote Karte", klagte Kauczinski nach dem Spiel: "Das ist auf gar keinen Fall eine Gelbe Karte. Es wurde prinzipiell viel gegen uns gepfiffen."

Ex-Schiedsrichter Babak Rafati ordnete bei liga3-online.de sowohl die Gelb-Rote Karte gegen Volland als auch die Gelbe Karte gegen Siemen Voet (beide sind nun gesperrt) als falsche Schiedsrichter-Entscheidungen ein.

Kauczinski für den VAR: "Am Ende eine Kosten- und Manpower-Frage"

Bei der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte sich der 55-Jährige für den VAR (Video Assistant Referee) ausgesprochen – nicht zuletzt deshalb, weil 1860 in der Rangliste zu falschen Schiedsrichterentscheidungen trauriger Spitzenreiter ist: "Ich bin dafür", sagte Kauczinski: "Am Ende ist es eine Kostenfrage und eine Manpower-Frage, die beantwortet werden müssen und das sind oft die Punkte, an denen die Dinge scheitern." Wenn man "logisch herangeht" und manche "Fehlentscheidungen ausschließen" könne, müsse man diese Meinung haben.

Während weite Teile der Fans die Dritte Liga für ihren ehrlichen Fußball feiern und die Unterbrechungen zur Überprüfung der Szenen kritisieren, spricht Kauczinski aus der Sicht eines Profitrainers, der den maximalen Erfolg im Blick hat. Und gerade 1860 könnte deutlich mehr Punkte auf dem Konto haben, würden potenzielle Fehlerquellen minimiert.

Wittmann: "Wir haben alle Bildschirme auf der Bank und können nachgucken"

FCI-Trainerin Wittmann hatte angesichts der hohen Kosten für den "großen" VAR, der von den Entscheidungsträgern in der Dritten Liga deshalb bisher auch abgelehnt wurde, eine kleinere Lösung ins Spiel gebracht: "Ich weiß nicht, wie das finanziell abbildbar ist, aber wir haben alle Bildschirme auf der Bank und können nachgucken, deshalb ist der Frust über Entscheidungen teilweise so extrem groß. Man könnte den Trainern bei ganz strittigen Entscheidungen zweimal die Möglichkeit geben, einzugreifen." Ähnliche Regelungen existieren bereits in mehreren anderen professionellen Sportarten und sind gut erprobt.

Im Februar 2026 steigt der nächste VAR-Gipfel – und es dürfte keinen Zweifel daran geben, wie sich die Sechzger und die Schanzer dabei positionieren werden.

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