Schneider-Aus: Geht jetzt alles ganz schnell?

1860-Präsident Dieter Schneider ist vor dem Aus. Freitag fliegt eine fünfköpfige Delegation zu Investor Hasan Ismaik. Ralf Rangnick wird als Trainer gehandelt
Filippo Cataldo |
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Otto Steiner und Dieter Schneider
az Otto Steiner und Dieter Schneider

Präsident Schneider steht vor dem Aus. Freitag fliegt eine fünfköpfige Delegation zu Investor Ismaik. Rangnick wird als Trainer gehandelt

MÜNCHEN Kommenden Freitag bekommt Hasan Ismaik Besuch von den Löwen. Zum ersten Mal, seit der Jordanier im Juni 2011 60 Prozent der KGaA-Anteile des TSV 1860 übernommen hat, wird ihn eine Delegation der Löwen daheim besuchen.

Im Flieger nach Abu Dhabi sitzen werden neben Ismaiks Lieblingsfuntktionär und Aufsichtsratschef Otto Steiner nach AZ-Informationen noch die Aufsichtsräte Siegfried Schneider, Klaus Leipold, Robert von Bennigsen und Münchens Dritter Bürgermeister Hep Monatzeder sein.

Sehr wahrscheinlich, dass der Großteil dieser Delegation bald auch das Präsidium der Löwen stellen wird! Die Putschpläne gegen Präsident Dieter Schneider und den Seinen scheinen aufzugehen. Nach AZ-Informationen soll der Aufsichtsrat um Steiner sich bei seiner letzten Sitzung vor zwei Wochen gegen eine weitere Nominierung des jetzigen Präsidiums ausgesprochen haben. Stattdessen soll Steiner mit seinem Team übernehmen. Praktisch, wenn die Putschisten in der Position sind, sich selbst nominieren zu können. Gewählt werden müsste das neue Präsidium dann von der im Mai erstmals stattfindenden Mitgliederversammlung der Löwen.

Spätestens im Mai wird die Amtszeit des Präsidiums Schneider, das 1860 umsichtig durch die existenzbedrohenden Zeiten gelenkt hat, als die Insolvenz mehr als akut drohte, zu Ende gehen.

Oder geht jetzt alles sogar ganz schnell?

Mitte letzter Woche soll Schneiders Vize Franz Maget sich per Mail an den Aufsichtsrat gewandt und den Rücktritt des gesamten Präsidiums für Ende Februar angekündigt haben, sollte das Gremium sich bis dahin nicht über die Zukunft des Präsidiums geäußert haben. Sollte dies geschehen, müssten Steiner und der Aufsichtsrat sofort ein neues Präsidium bestellten.

Aufsichtsratschef Steiner ließ dies am Freitag dementieren. Dem Aufsichtsrat liege „kein Ultimatum mit Rücktrittsdrohung des Präsidenten oder eines anderen Präsidiumsmitglieds vor”. Der Aufsichtsrat werde außerdem „spätestens am 8. März darüber informieren, wie er in der Frage der Neu-/ Wiederwahl des Präsidiums weiter vorgehen” werde.
Doch die Existenz einer Mail Magets an den Aufsichtsrat wurde der AZ bestätigt.

Unklar ist aber, wie explizit die Rücktrittsankündigung formuliert wurde. Unabhängig davon scheint das aktuelle Präsidium keine Chance mehr zu haben. Schneider und Co. wird vorgeworfen, das Verhältnis zu Ismaik fast auf den Gefrierpunkt gebracht zu haben. Außerdem sollen sie den Verein auch wirtschaftlich nicht im Griff zu haben. So sollen dem eV dem Vernehmen nach derzeit 200000 Euro zur Deckung des Budgets fehlen.

Ob im März oder im Mai, Otto Steiner wird sich wohl – die Wahl der Mitglieder vorausgesetzt – seinen lang gehegten Traum erfüllen und Präsident des TSV 1860 werden. Damit würde auch Ismaik seinen Willen bekommen. Der hatte Steiner und Siegfried Schneider – der nach den aktuellen Plänen Aufsichtsrats-Boss werden soll – wiederholt gelobt und die Ablösung Dieter Schneiders gefordert. Im Januar hatte Ismaiks Cousin Noor Basha grinsend gesagt, dass man die Angelegenheit „ganz demokratisch lösen” werde.

Beim Besuch in Abu Dhabi wollen Steiner und Co. auch die künftige Ausrichtung der Löwen mit Ismaik besprechen. Entweder solle Ismaik weiter so moderat wie bisher investieren. Oder man wechsle den vom aktuellen Präsidium propagierten Kurs der Konsolidierung. Ismaik dürfte den Verein dann nach seinen Wünschen umbauen. Die Folge wären Investitionen – wohl über Darlehen – von mindestens 20 Millionen Euro pro Jahr. Und nach der gescheiterten Verpflichtung Erikssons geistern bereits zwei neue Namen durch die Szene, die dann die sportliche Macht übernehmen sollten: Ex-Hoffenheim- und -Schalke-Coach Ralf Rangnick (derzeit Sportdirektor bei Red Bull) und Gladbachs Coach Lucien Favre. Bloße Wunschvorstellung oder mehr? 

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