Schindler: "Ich sage nicht Lebewohl, nur Auf Wiedersehen"
München - Das ist ein Abgang, der die Löwen schmerzt: Kapitän Christopher Schindler hat die Sechzger in Richtung Huddersfield Town verlassen. Im Interview mit der "Bild" spricht der 26-Jährige über den Wechsel, die große Herausforderung in einem anderen Land und seinen Ex-Klub 1860.
Schindler über...
seine Eingewöhnungsphase auf der Insel: "Alles ist neu. Am ersten Tag bin ich fast überfahren worden, weil ich bei der Straßenüberquerung in die falsche Richtung geschaut habe. An den Linksverkehr muss ich mich noch gewöhnen."
die Englische Sprache: "Das klappt ganz gut. Mein erstes TV-Interview habe ich schon hinter mir."
seine hohe Ablöse von 2,3 Millionen: "Das darf mich nicht nervös werden lassen. Sie wollten mich unbedingt, das macht mich stolz. Aber ich muss mich hier an viel gewöhnen. Tempo, Robustheit, Körperlichkeit – da muss ich gewaltig Gas geben. Ich will hier nicht um die goldene Ananas spielen, der Verein hat Ambitionen."
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seinen Wechsel zu Huddersfield: "Als mein Entschluss stand, konnte mich keiner mehr überreden, auch nicht Kosta Runjaic, der sich sehr ins Zeug gelegt hat. Ich habe ein gutes Gefühl, dass es bei 1860 jetzt ruhiger wird. Der Verein muss auch mal mit den gleichen Leuten Tiefpunkte durchstehen und längerfristig etwas aufbauen. Und endlich wird das Trainingsgelände renoviert und verbessert, das freut mich."
den hohen Trainer-Verschleiß bei 1860: "Ich habe nach dem zehnten aufgehört zu zählen. Keine Ahnung. Das war auch mit ein Grund, warum ich mich auf das Abenteuer England eingelassen habe.“
Erinnerungen an den Ex-Klub: "Das 2:1 im Relegations-Rückspiel gegen Kiel werde ich nie vergessen. Aber auch nicht die 0:4-Pleite in Aue oder der Moment, als wir vorletzte Saison nach dem Abpfiff in Karlsruhe nicht wussten, ob wir direkt abgestiegen sind. Das alles hat mich reifen lassen, wenn auch auf die harte Tour."
die Veränderungen in England: "Zunächst: Die Trikotfarben sind ja sehr ähnlich, das macht vieles leichter (lacht). Aber im Ernst: Ab jetzt gilt für mich Deutsch-Verbot. Im Team sprechen fünf Spieler (u.a. Chris Löwe, d. Red.) deutsch. Aber das habe ich bei 1860 gelernt: Grüppchenbildung ist das Schlimmste. Rund 55 Spiele erwarten mich kommende Saison, das wird auch eine Umstellung. Und natürlich das ganze Leben. Meine Familie kommt mit, wir suchen ein kleines Häuschen auf dem Land."
ein Wiedersehen mit den Löwen: "Ich muss mich ja noch verabschieden. Und ich werde in England versuchen, alle Spiele zu sehen. Ich sage nicht Lebewohl, nur Auf Wiedersehen."
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