Röslers zweiter Anlauf – mit frischer Kraft vom Chiemsee

Sascha Rösler kehrt zur Löwen-Mannschaft zurück. Zwei Wochen musste der zuletzt formschwache Spielmacher am Chiemsee an seiner Fitness arbeiten. Nun fühlt er sich mental und körperlich bereit für das Derby in Augsburg.
von  Abendzeitung
Sascha Rösler meldet sich zurück in der Löwen-Mannschaft. Zwei Wochen musste er alleine an seiner Fitness arbeiten.
Sascha Rösler meldet sich zurück in der Löwen-Mannschaft. Zwei Wochen musste er alleine an seiner Fitness arbeiten. © Lackovic

Sascha Rösler kehrt zur Löwen-Mannschaft zurück. Zwei Wochen musste der zuletzt formschwache Spielmacher am Chiemsee an seiner Fitness arbeiten. Nun fühlt er sich mental und körperlich bereit für das Derby in Augsburg.

Das Blondhaar vom Regen an die Kopfhaut geklatscht, über dem rechten Auge und am Mundwinkel klebt ein wenig Gras, über das ganze Gesicht zieht sich ein glückliches Lächeln.

Als er den Trainingsplatz verlässt, wirkt Sascha Rösler wie ein stolzer und erleichterter Krieger am Ende einer Schlacht. „Mir geht es gut, danke“, sagt er den Reportern im Vorbeigehen.

Zwei Wochen war Rösler zuletzt am Chiemsee auf Kur. Löwen-Trainer Uwe Wolf hatte den 31-Jährigen, der im Winter als Hoffnungsträger aus Gladbach gekommen war, nach wiederholt schlechten Leistungen im Löwentrikot herausgenommen aus dem regulären Trainingsbetrieb und dem Stürmer ein individuelles Fitness-Training verordnet, an einem zunächst geheim gehaltenen Ort. Später kam heraus, dass Rösler für 14 Tage von München nach Felden am Chiemsee gezogen war. Zwei bis dreimal am Tag quälte er sich dort unter Anleitung von einigen Fitness-Trainern. Mal stand Krafttraining auf dem Programm, mal fuhr er mit dem Rad um den See, dann gab es Steigerungsläufe. Und alles, um nicht endgültig den Makel des Gescheiterten bei 1860 zu bekommen. 2001 war Rösler schließlich schon nach neun Monaten wieder aus München geflohen. Obwohl er sich später mit Ulm, Aachen und vergangene Saison mit Gladbach zum Aufstiegsspezialisten entwickelt hatte und Rösler bei diesen Klubs immer Führungsspieler war, haftete ihm das erste Versagen bei 1860 noch an. „Diesen Makel in meiner Karriere habe ich immer mit mir mitgeschleppt“, gab Rösler zu, als er im Januar zurückkam zu 1860.

Diesen Makel zu beseitigen, gelang ihm erstmal nicht. Fast ein halbes Jahr lang hatte er zuvor in Mönchengladbach nicht gespielt, er kam mit ein paar Kilo Übergewicht nach München. Dann stoppte ihn ein entzündeter Zahn. Rösler kam jedenfalls nicht in Form, machte neun Spiele – und zog dann die Reißleine.

„Ich fühle mich wieder gut, ich bin richtig fit“, sagt er nun. Und fügt stolz an: „Nachdem, was ich in den letzten beiden Wochen gemacht habe, werden mir jetzt 90 Minuten auf dem Platz wie ein Spaziergang vorkommen.“

Naja, das mit dem Spazierengehen auf dem Platz sollte er besser nicht wörtlich nehmen, aber immerhin weiß Rösler, dass seine Probleme nicht nur in mangelnder Fitness begründet waren. „Natürlich ist es auch ein Kopfproblem. Nach meiner Ausmusterung in Gladbach ging es mir richtig schlecht“, sagt er, „aber wenn du dann auch noch in ein Spiel gehst und nicht die Kraft für 90 Minuten hast, dann geht gar nichts mehr, dann verkrampfst du total.“ Das soll jetzt vorbei sein. „Ich bin wieder da und will meiner Mannschaft helfen. Gerne schon in Augsburg“, sagt er.

Trainer Uwe Wolf hat das registriert. „Ich bin froh, dass er wieder da ist“, sagt er. Eine Einsatzgarantie für Freitag gibt er dem Stürmer aber nicht.

Filippo Cataldo

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