Poschner? "Das bemisst sich am Tabellenplatz"

1860-Vize Heinz Schmidt über die Mitgliederversammlung, das neue Verhältnis mit dem Investor und den angezählten Sportchef Gerhard Poschner.
von  Int.: Ludwig Vaitl
Schatzmeister Heinz Schmidt bleibt weiterhin im 1860-Präsidium.
Schatzmeister Heinz Schmidt bleibt weiterhin im 1860-Präsidium. © Rauchensteiner/Augenklick

Der Steuerberater stammt aus Rosenheim. Er ist seit 2013 Vizepräsident des TSV 1860.

Herr Schmidt, Sie sind der letzte übriggebliebene Präsident bei 1860. Wie fühlt sich das an?

HEINZ SCHMIDT: Präsident bin ich nicht. Ich bin Vize-Präsident. Das bleibe ich auch. Ich bin gewählt bis zur Mitgliederversammlung 2016. Ich habe vor, diese Amtszeit zu Ende zu bringen. Ich denke, dass der am Sonntag neu gewählte Verwaltungsrat ein sehr gutes Präsidium bilden wird – und im Normalfall bin ich Teil dieses Präsidiums.

Dabei waren Sie doch gemeinsam mit Ex-Präsident Mayrhofer schon zurückgetreten. Wann haben Sie bemerkt, dass sie noch im Amt sind?

Ende vorletzter Woche, habe ich von Guido Kambli (1860-Anwalt, Anm. D. Red.) einen Anruf bekommen, dass im Registergericht die beiden neuen Notvorstände Siegfried Schneider und Karl-Christian Bay nur eingetragen werden können, wenn vorher zwei gelöscht werden. Und jetzt mussten wir festlegen, wer zurückgetreten ist. Dass Herr Mayerhofer zurückgetreten ist, hat er dem Verwaltungsrat erklärt unter dem Beisein von Erik Altmann und mir. Bei Altmann und mir war es diffiziler. Aber es war so, dass er mich am Freitag vor dem Rücktritt angerufen und gesagt hat, dass die Verhandlungen gescheitert sind und es endgültig aus ist. Und das haben wir beide so interpretiert, dass er seinen Rücktritt mir gegenüber erklärt hat.

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Wieso sind Sie und Ihre Ex-Kollegen zurückgetreten?

Wir müssen den Weg frei machen für neues Miteinander. Mit uns wäre es nicht mehr gegangen. Ich habe immer gesagt: Wenn Konstellationen und Philosophie des neuen Verwaltungsrat passen, würde ich mich wieder zur Verfügung stehen.

Nach den turbulenten Tagen und dem Rücktritt stellt sich die Frage, wieso Sie sich weiter zur Verfügung stellen.

Ich glaube sagen zu können, dass ich als Schatzmeister des e.V. eine ganz gute Arbeit gemacht habe. Ich hab' noch einige Punkte, die ich gerne zu Ende bringen würde. Ich möchte sozusagen das ernten, was ich gesät habe.

Inwiefern sind Sie bei der Auswahl des Übergangspräsidium durch den Verwaltungsrat beteiligt? Zwei der drei Posten sind ja wieder vakant.

Des Übergangspräsidium wird – auch in Absprache mit mir – erfolgen und das Ganze wird sehr bald passieren. Es gibt bereits einige Namen, die im Gespräch sind.

Könnte Übergangspräsident Siegfrid Schneider nochmal einspringen?

Das schließe ich nicht aus. Er könnte bleiben, er hat aber auch klar gemacht, dass er 2016 kein Präsidentamt bekleiden will.

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Nach den Verhandlungen des Notpräsidenten mit Investor Hasan Ismaik hat man seinen Cousin Noor Basha zum Geschäftsführer befördert.

Es war eine sehr schwierige Stellung, die er gehabt hat. Ich finde dass die jetzige als Geschäftsführer – und nicht mehr als Vertreter im Beirat und Aufsichtsrat – wesentlich sauberer und für ihn auch einfacher ist. Er war eigentlich Angestellter des Vereins und gleichzeitig Überwachungsgremium.

Viele beschweren sich über die Macht, die der Investor damit bekommt.

Dass ein Gesellschafter, der 60 Prozent der Anteile hält, zumindest mitbestimmt, wer einer der Geschäftsführer ist, finde ich einen ganz normalen Vorgang.

Der abberufene Geschäftsführer Gerhard Poschner hat eine Bewährungsfrist als Sportdirekor von drei Monaten. Nach welchen Kriterien wird über seine Zukunft entschieden?

Da wir ein Sportverein sind, kann ich mir vorstellen, dass das was mit dem sportlichem Erfolg zu tun hat. Und der sportliche Erfolg bemisst sich zum Beispiel auch am Tabellenplatz.

Ist das nicht ein Risiko für den Verein, wenn man seinen Sportdirektor in der Transferphase anzählt? Was machen Sie, wenn Poschner nach diesen Demütigungen seine Arbeit verweigert?

Es gibt keinerlei Hinweise für uns, dass der Herr Poschner gar nichts macht, oder seine Arbeit verweigert.

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