Pfeifer schlägt im Löwen-Machtkampf zurück: "Habe Zusammenarbeit lange positiv ausgehalten"

Marc-Nicolai Pfeifer muss den TSV 1860 am Saisonende verlassen. Die e.V.-Seite um Robert Reisinger stimmte gegen eine Verlängerung des Vertrages. Nun hat sich der Geschäftsführer zu seiner Situation bei den Münchnern geäußert.
von  AZ
Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer vom TSV 1860.
Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer vom TSV 1860. © Augenklick/sampics

München - Eigentlich sollte es an diesem Samstag im Grünwalder Stadion um Fußball gehen. Immerhin stand für den TSV 1860 das S-Bahn-Derby gegen die Spielvereinigung Unterhaching an. Doch der Hauptschauplatz war wie schon so oft nicht der Rasen, sondern die Tribüne. Es brodelt einmal mehr gewaltig in der Führungsebene der Giesinger. Am Freitag folgte der nächste Knall: Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer (42) wurde mitgeteilt, dass er seine Zelte an der Grünwalder Straße 114 nach der Saison abbrechen muss.

Pfeifer über Anschuldigungen: "Wirst immer einer Seite zugeordnet"

Möglich war das, weil die e.V.-Seite um Oberlöwe Robert Reisinger (59) durch die 50+1-Regel gegen eine Verlängerung des Arbeitspapiers stimmte. Der Präsident der Giesinger erklärte anschließend gegenüber der "SZ", dass Pfeifer seinen Job nicht nach dem Geschmack der e.V.-Seite ausführte: "Nach meinem Empfinden sind etliche offene Sachverhalte vor allem deshalb nicht gelöst, weil alle unangenehmen Fragen – als angebliche Gesellschafterthemen deklariert – in die Aufsichtsgremien verlagert werden. Das geht aber nicht. Für mich sind das originäre Managementaufgaben. Das wollen wir als Verein für die Zukunft verändert wissen." 

Auch warf Reisinger seinem Geschäftsführer vor, die Investoren-Seite um Hasan Ismaik (46) zu stark zu vertreten. Diese Anschuldigungen lässt sich Pfeifer keinesfalls gefallen. Der 42-Jährige erklärte am Rande der 0:1-Pleite der Jacobacci-Truppe gegenüber dem "BR":  "Hier ist es immer so, dass du einer Seite zugeordnet wirst. Das ist nicht mein Fall. Mein großes Ziel war immer die Arbeitsebene und diese politischen Themen, die Sechzig München nicht gut tun, einfach außen vor zu lassen."

TSV 1860: Gewinnung von Sponsoren war "knüppelharte Arbeit"

Das Gespräch, in dem ihm sein Aus am Freitag mitgeteilt wurde, verlief laut eigenen Angaben aber friedlich. "Ich habe das Gespräch sehr professionell entgegengenommen und gleichzeitig auch mit einem gewissen Stolz. Ich habe es relativ lange und intensiv auch in der Zusammenarbeit positiv ausgehalten", so Pfeifer.  

Im selben Atemzug betonte der Geschäftsmann: "Wir haben im Team auch einiges an Erfolg aufzuweisen, was sich an den Zahlen niederschlägt. Die Sponsorenerlöse haben wir in drei Jahren verdoppelt, was knüppelharte Arbeit ist. Wenn man mit Sponsoren spricht: Das Bild von Sechzig wirkt nicht immer geschlossen. Von daher ist es ein riesiger Teamerfolg, was wir hier aufgestellt haben."

Zu Präsident Robert Reisinger hatte Maurizio Jacobacci nach eigener Aussage kaum Kontakt.

Pfeifer will bis zum Vertragsende Sechzig-Geschäftsführer bleiben

Da hatte sein Präsident noch eine andere Meinung. Reisinger betonte: "Sechzig zu verkaufen, ist nicht so schwer." Ob das stimmt oder nicht, sei dahingestellt. Eines ist klar: Das Aus von Pfeifer kann durchaus dazu führen, dass einige Sponsoren dem TSV 1860 den Rücken kehren. Denn der 42-Jährige gilt als Sympathisant einiger Löwen-Partner. "Es muss in erster Linie weiter um Sechzig München gehen", sagte Pfeifer dazu in Richtung der Sponsoren.

Doch der Sechzig-Geschäftsführer musste schon zugeben: "Andersherum ist es natürlich ein positives Zeichen der Wertschätzung der eigenen Arbeit." Diese will er auf jeden Fall bis zu seinem Vertragsende am 30. Juni 2024 fortführen. "Mein Ziel ist, das, was ich hier dreieinhalb Jahre investiert habe, bis zum letzten Tag weiterzuführen", sagte Pfeifer am "BR"-Mikro. Gemütliche letzte Monate werden es wohl nicht werden. 

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