Parkplätze, Lärmproblem, Finanzierung: Münchens OB Reiter glaubt an diese Lösung fürs Grünwalder Stadion
Für die Zukunft des Grünwalder Stadions gibt es noch drei Varianten. Entweder die Löwen und die Stadt einigen sich vorab auf Mietzins und Dauer eines sanierten Stadions – und die Stadt baut um.
Oder sie einigen sich nicht und die Stadt nimmt mehr als 40 Millionen Euro in die Hand, um es in der heutigen Größenordnung zeitgemäß, aber als Amateurstadion zu sanieren. Oder aber die Löwen bieten in den nächsten Monaten eigene Pläne (und eine Finanzierung) für einen moderaten Ausbau des Stadions auf – und übernehmen es in Erbpacht.

Diese dritte Variante hatte OB Dieter Reiter (SPD) Anfang September in einem großen AZ-Interview wieder in die öffentliche Debatte gebracht. Damals war aber unter anderem auch noch von einem Neubau in Riem die Rede – der nun endgültig vom Tisch ist. Und inzwischen setzt Reiter wohl sehr auf die Die-Löwen-machen-es-selbst-Variante. Deshalb hat die Stadt Reiters eigentlich letzte Frist für Sechzig (bis Ende 2025) noch mal um ein Jahr verlängert, um den Löwen mehr Zeit zu geben für ihre Machbarkeitsstudie.
"Dann ist das meine Lieblingslösung": Was der OB am besten fände
Und so klingt Reiter auch bei einem Besuch der AZ in seinem Amtszimmer in diesen Tagen. "Wenn die Löwen das finanziell hinkriegen, wäre das meine Lieblingslösung", sagt er ganz explizit. Reiter weiß auch, dass seine Verwaltung die Stadträte schon informiert hat, dass so oder so mehr als 40 Millionen Euro am Standort investiert werden würden, selbst wenn es sich weiter um ein städtisches Amateurstadion handelt.
"Wenn die Erbpacht zu verhandeln sein sollte", sagt er bei dem AZ-Besuch, "dann können wir auch gut verhandeln." Die Stadt könne sich so schließlich auch "den ein oder anderen Euro an Investitionen sparen".

Reiter betont, dass eine Erbpachtlösung dem Steuerzahler "deutlich besser" zu verkaufen wäre. Die Stadt muss bekanntlich sparen. Eigentlich hatte der Stadtrat vor Jahren beschlossen, das Stadion für (damals geschätzte) 80 Millionen Euro zu einem Schmuckkästchen umzubauen – mit aber weiterhin lediglich 18.100 Zuschauern Kapazität. Die Löwen peilen nun (laut Stadt) 25.000 an.
Reiter sieht dafür offenbar keine unüberwindbaren Hürden (mehr). Zum Lärmschutz fürs Viertel sagte er, wenn die Löwen ganz überdachten, habe man doch eine andere Situation. Zu den fehlenden Parkplätzen: "Es wird nicht heißen: Wir bauen einen Riesen-Parkplatz. Man braucht vernünftige Shuttle-Lösungen."
Für die Übergangszeit sieht Dieter Reiter kein größeres Problem
Für die Bauzeit sagt Reiter, nun müssten die Löwen überlegen, wo sie dann kicken. Eine Ausnahmeregelung fürs Olympiastadion für die Umbauzeit (das wegen der fehlenden Gesamtüberdachung für Profifußball nicht mehr dauerhaft zugelassen wäre) werde man bestimmt bekommen, "davon bin ich fest überzeugt".

Ob er wirklich glaubt, dass Sechzig nun innerhalb von wenigen Monaten eine Finanzierung gestemmt bekommt? Reiter macht zumindest den Eindruck, das für möglich zu halten. "Was ein Großsponsor will, sind Namensrechte und gute Werbeflächen", sagt er. "Wenn man das alles bieten kann, dann glaube ich, dass es schon Menschen oder Unternehmen mit viel Geld geben könnte, die dabei sind." Er glaube, wenn die Sechzger "einen Plan für ein richtig modernes überdachtes 25.000-Leute-Stadion mit Business-Seats, Videowalls und allem, was man heute braucht, haben, dann haben sie ganz andere Möglichkeiten, Sponsoren zu finden".
Geradezu begeistert klingt der OB von der neu entfachten Zusammenarbeit mit den Löwen. Er schwärmt von der gemeinsamen Stadionkommission von Stadt und Sechzig. Und: von Präsident Gernot Mang, mit dem er seit September persönlich in Kontakt steht. "Wir sprechen miteinander, wir schreiben uns auch", sagt er. So gut sei die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Löwen "jahrzehntelang" nicht gewesen.

Reiter lobt auch, dass Verein und Investor nun mit einer Stimme sprächen. "Deshalb sind wir jetzt nach vielen Jahren auch dabei, eine Lösung zu finden, die sowohl für uns finanzpolitisch, als auch für die Sechzger sportpolitisch Sinn hat."
"Eine Lösung, mit der die Sechzger zufrieden sind"
Insgesamt klingt Reiter in der Sache so positiv und optimistisch, wie man ihn tatsächlich sehr viele Jahre nicht über das Projekt hat reden hören. Der Druck, etwas hinzubekommen, liegt nun aber auch ganz offensichtlich erst mal bei den Löwen, nicht mehr im Rathaus.
Der OB sieht sich offenbar trotzdem auch selbst in der Pflicht. "Es gehört zu meinen Zielen für 2026, dass wir das Problem Sechzgerstadion gelöst haben", sagt er. Und schiebt nach: "Und zwar so, dass die Sechzger zufrieden sind."

