Paderborn? Sieg in St. Petersburg!
1860 verliert sein letztes Saisonspiel mit 2:3 – doch in Russland überzeugen die Löwen-Chefs einen wichtigen Gläubiger
Paderborn - Die Löwen lagen schon 1:3 hinten, als plötzlich dicke Hagelkörner auf die Spieler im Paderborner Stadion prasselte. Dem eingewechselten Djordje Rakic gelang zwar noch der Anschlusstreffer (76.) – zuvor hatte Necat Aygün zum zwischenzeitlichen 1:2 getroffen (43.) – doch 1860 verabschiedete sich mit einer Niederlage aus dieser turbulenten Spielzeit.
Hinter ihnen liegt eine Saison, in der sie immer dann am stärksten waren, wenn es mal wieder richtig düster aussah um die Zukunft des Klubs. Insofern war diese etwas unglückliche Niederlage nur konsequent.
Nur noch kleinere Hindernisse müssen Geschäftsführer Robert Schäfer und Präsident Dieter Schneider schließlich noch aus dem Weg räumen, um voraussichtlich Mitte der Woche die teilweise Übernahme des Klubs durch Hasan Ismaik und die Rettung zu verkünden.
"Können uns glücklich schätzen, dass wir Dieter Schneider haben"
Nachdem die DFL am Freitag eine Genehmigung des Kooperationsvertrags mit Ismaik in Aussicht gestellt hatte (AZ berichtete), feierten die beiden Chefsanierer am Wochenende weitere Erfolge verbuchen. Am Samstag trafen sie in St. Petersburg die Familie des früheren Löwen-Spielers und -Jugendtrainers Denis Bushuev. Die hatte ihrem Sprössling einst mit einem Millionen-Darlehen den Job bei 1860 verschafft – und wird nun auf die Rückzahlung von 60 Prozent dieser Forderung verzichten. „Die Gespräche in St. Petersburg sind positiv verlaufen“, bestätigte auch Coach Reiner Maurer der AZ, der von Präsident Schneider Sonntagvormittag informiert worden war. Schneider, der sich sofort nach seiner Rückkehr aus Russland auf den Weg nach Paderborn gemacht hatte, wollte seinem Coach da immerhin „nicht widersprechen“.
Bis Dienstag erwarten die Löwen die unterschriebene Erklärung der Russen. Danach wird auch der Berliner Nicolai Schwarzer unterschreiben. Und bis dahin will auch Ismaik endgültig entscheiden, ob er die Vorschläge der DFL annehmen möchte. Dass er sich noch dagegen entscheidet, gilt aber als unwahrscheinlich. „Natürlich gibt es gewisse Zeitzwänge. Wir hätten die Unterschrift von Herrn Ismaik lieber heute als morgen. Das zehrt natürlich schon ein wenig an den Nerven", sagte Schneider, ergänzte aber auch: „Wir sind bei allen unseren Baustellen im Plan. Die Auflagen haben wir wie gefordert erfüllt. So wie es aussieht, spielen wir auch nächste Saison in der zweiten Liga.“
Die Löwen werden ihren Hals nochmal aus der Schlinge ziehen. Das wissen auch die Spieler, die sich am Mittwoch in die Ferien verabschieden werden. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir Dieter Schneider haben, der uns im Saft hält“, sagte Stefan Aigner.